Formel 1:Arrivederci, Arrivabene

Formula One Grand Prix of Great Britain

Nicht mehr der Richtige für den Gewinn des WM-Titels? Die Zeit von Maurizio Arrivabene als Ferraris Teamchef in der Formel 1 soll zu Ende sein.

(Foto: Geoff Caddick/dpa)

Ferraris Teamchef wird nach gut vier Jahren vom bisherigen Technischen Direktor Mattia Binotto abgelöst. Für die Führungsebene des italienischen Rennstalls war das die Konsequenz nach dem erneut verpassten WM-Titel.

Von Anna Dreher, Maranello/München

Als diese für Ferrari so verkorkste Saison endlich vorbei war und Lewis Hamilton im Mercedes als Formel-1-Weltmeister 2018 längst feststand; als die Kritiker sich vor allem in Italien auf Sebastian Vettel konzentrierten, da wurde es Maurizio Arrivabene zu viel. "Was wollt ihr von mir, soll ich ihn vielleicht feuern?", fragte der Teamchef der Scuderia beim letzten Rennen Ende November in Abu Dhabi die Reporter. Sein Credo lautete ja: Ferrari gewinne und verliere als Team, "es gibt keinen Alleinschuldigen". In Maranello haben sie das dann doch etwas anders gesehen - zumindest was die Konsequenzen aus der erneut vergebenen Chance auf den ersten Erfolg von Vettel im Ferrari angeht. Seit Kimi Räikkönens Gesamtsieg 2007 warten die Italiener sehnlichst auf den nächsten Weltmeistertitel.

Am Montag berichtete die italienische Gazzetta dello Sport, dass Arrivabene vom bisherigen Technischen Direktor Mattia Binotto abgelöst werden solle. Abends bestätigte der Traditionsrennstall diese Nachricht. Der 61 Jahre alte frühere Manager eines Tabakkonzerns wird das Team verlassen. Ferrari bedankte sich für "vier Jahre unermüdlichen Einsatz und Hingabe" und sprach von einer Entscheidung, die nach "langwierigen Diskussionen" im Zusammenhang mit Arrivabenes langfristigen persönlichen Interessen und denjenigen der Scuderia getroffen worden sei. Von Spannungen zwischen Arrivabene und Binotto war schon im Verlauf der Saison zu hören. Arrivabene bezeichnete diese Meldungen zuletzt als unwahr.

Doch auch über einen Führungswechsel war bereits öfter spekuliert worden. Nach dem Tod von Ferraris Präsident Sergio Marchionne im Juli soll dessen Nachfolger, Fiat-Präsident John Elkann, die Personaländerung vorangetrieben haben. Seit dem Amtsantritt von Arrivabene holte Ferrari 14 Siege - der große Konkurrent Mercedes gewann 58 Rennen. Den Ansprüchen der Scuderia genügt diese Bilanz bei weitem nicht. Mit Binotto soll sich das ändern. Der 49-jährige Schweizer arbeitet seit dem Studium bei Ferrari. 2004 wechselte der Maschinenbauingenieur in den Rennsportbereich und stieg 2016 zum Technischen Direktor des Formel-1-Teams auf. Sein Nachfolger könnte der bei Ferrari eigentlich als Sportdirektor vorgesehene ehemalige stellvertretende Fia-Rennleiter Laurent Mekies werden.

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