Formel 1: Zehn Zylinder:"Unterwältigend!"

Sebastian Vettel gewinnt und grüßt alle Mütter der Welt, Nico Rosberg könnte bald an Schizophrenie erkranken - und Michael Schumacher wird bereits während des Rennens veralbert.

Jürgen Schmieder

1 / 10

Formel 1: Zehn Zylinder:Sebastian Vettel

F1 Grand Prix of Turkey - Race

Quelle: Getty Images

Leistete sich am Sonntag schon wieder einen krachenden Unfall, als er nach dem Rennen im Park fermé eine Absperrung umfuhr. Sein Unfall am Freitag war spektakulärer gewesen und hatte seine Mechaniker zu Überstunden gezwungen. Bedankte sich deshalb nach dem Rennen - das er übrigens überlegen gewonnen hatte - bei seinen Mitarbeitern und jenen von Teamkollege Mark Webber: "Das ist der Lohn für alle, die hart arbeiten mussten!" Grüßte danach seine Mutter, dann alle Mütter in Deutschland und schließlich noch alle Mütter auf der Welt. Hat nun schon 34 Punkte Vorsprung auf den WM-Zweiten Lewis Hamilton. Den grüßte er nicht - der ist aber auch keine Mutter.

2 / 10

Formel 1: Zehn Zylinder:Mark Webber

F1 Grand Prix of Turkey - Race

Quelle: Getty Images

Schaffte Platz zwei im Qualifying - und mit einem schönen Überholmanöver gegen Fernando Alonso kurz vor dem Ende des Rennens auch am Sonntag noch den zweiten Rang. Sagte danach: "Sebastian Vettel ist im Moment in Bestform. Er hatte einen großartigen Start in die Saison, er ist nahe an seinem Maximum. Für den Rest von uns ist das nicht ideal." Sagte auch noch: "Ich habe wirklich das maximal Mögliche erreicht." Diesen Satz könnte man auch als frühes Eingeständnis des Scheiterns interpretieren. Grüßte vielleicht deshalb auch keine einzige Mutter.

3 / 10

Formel 1: Zehn Zylinder:Fernando Alonso

Turkish Formula One Grand Prix in Istanbul

Quelle: dpa

Kämpfte und wehrte sich mutig gegen die Angriffe von Mark Webber. Musste sich am Ende zwar überholen lassen, hatte jedoch offensichtlich Spaß bei diesem Rennen: "Wir haben es genossen, um Positionen auf dem Podium zu kämpfen, dabei änderten sich die Positionen während des Rennens." Liegt in der WM-Wertung nun 52 Punkte hinter Sebastian Vettel - und sieben Punkte hinter seiner persönlichen WM-Rechnung, nach der er zwölf Punkte pro Rennen braucht, um Weltmeister zu werden. Könnte am Ende der Saison feststellen, dass Vettel andere Zahlen im Kopf hat.

4 / 10

Formel 1: Zehn Zylinder:Lewis Hamilton

McLaren Formula One driver Hamilton walks in the paddock before the Turkish F1 Grand Prix at the Istanbul Park circuit in Istanbul

Quelle: REUTERS

War schon nach seinem Sieg in China eher vorsichtig: "Wir haben in Shanghai nicht gewonnen, weil wir das schnellste Auto hatten, sondern weil wir die beste Taktik hatten." Sah an diesem Wochenende, dass er recht hatte mit dieser Einschätzung. Schon im Qualifying den Red-Bull-Piloten deutlich unterlegen (die waren schon aus dem Auto gestiegen, als Hamilton noch auf der Strecke war), aber deutlich schneller als Teamkollege Jenson Button. Hatte diesmal nicht nur ein langsameres Auto, sondern auch eine durchschnittliche Taktik. Fuhr deshalb ein eher unauffälliges Rennen und kam auf dem vierten Platz ins Ziel. Grüßte nicht seine Mutter, lief lieber mit Freundin Nicole Scherzinger durchs Fahrerlager.

5 / 10

Formel 1: Zehn Zylinder:Nico Rosberg

Formel 1 - GP Türkei

Quelle: dpa

Es kann sein, dass sich Rosberg am Ende der Saison in psychiatrische Behandlung begeben muss - mit dem Verdacht, an Schizophrenie zu leiden. Durfte am vierten Rennwochenende des Jahres zum vierten Mal verkünden, dass seinem Rennstall ein Schritt nach vorne gelungen war. Sagte nach dem Qualifying (Platz drei): "Es ist phantastisch zu sehen, welche Fortschritte wir machen. Deshalb bin ich jetzt sehr optimistisch für die nächsten Rennen und die Zukunft!" Musste dann nach dem Rennen wieder gestehen, dass es doch nicht so phantastisch war, dass die Fortschritte doch nicht so groß sind und dass er für die Zukunft doch nicht so optimistisch sein kann. Schaffte trotz eines phantastischen Starts, durch den er auf den zweiten Rang fuhr, am Ende nur Platz fünf. Immerhin: Gab diesmal keine Interviews mit Tränen in den Augen. Grüßte aber auch keine Mutter.

6 / 10

Formel 1: Zehn Zylinder:Jenson Button

Turkish Formula One Grand Prix in Istanbul

Quelle: dpa

War nach dem ernüchternden Qualifying nicht wirklich ernüchtert: "Der sechste Platz ist nicht toll, aber es ist noch etwas drin. Wenn Mark Webber in China von Platz 18 dermaßen gut sein konnte, dann können wir auch etwas von Platz sechs ausrichten." Richtete dann eher wenig aus und kam auf dem sechsten Rang ins Ziel. Die spektakulären Manöver gelangen an diesem Wochenende den anderen.  

7 / 10

Formel 1: Zehn Zylinder:Nick Heidfeld

-

Quelle: AFP

Liefert sich mit Teamkollege Witali Petrow seit Saisonbeginn ein packendes Duell darum, wer nach der Rückkehr von Robert Kubica ein Cockpit bei Renault haben wird. Verlor das Qualifying und sagte danach: "Es war ärgerlich. Ich war nicht in der Lage, das gleiche Tempo abzurufen wie später im Rennen." Duellierte sich am Sonntag heftig und spektakulär mit seinem Teamkollegen, konnte ihn schließlich überholen. Merkte danach an: "Wäre ich noch ein bisschen einfacher an meinem Teamkollegen vorbeigekommen, wäre sicherlich noch etwas mehr drin gewesen." Darf mit Platz sieben dennoch zufrieden sein.  

8 / 10

Formel 1: Zehn Zylinder:Michael Schumacher

F1 Grand Prix of Turkey - Race

Quelle: Getty Images

Wirkte schon nach seinem achten Platz im Qualifying enttäuscht und ratlos. War nach dem Rennen noch enttäuschter und ratloser. Leistete sich in der zweiten Runde eine Kollision ("Das muss ich wohl auf meine Kappe nehmen") mit Witali Petrow, bei der er sich den Frontflügel beschädigte. Berührte später noch einen Force-India-Wagen und verlor dann noch das Duell mit Ferrari-Pilot Felipe Massa. "Underwhelming" hieß es bei BBC zur Leistung Schumachers - unterwältigend. Der Korrespondent der Times twitterte noch während des Rennens: "Ich bin wahrscheinlich der einzige Mann in der Türkei, der Schumi heute Mittag noch nicht überholt hat." Schumachers Ratlosigkeit und Enttäuschung lässt sich mit diesem Satz zusammenfassen: "Im Moment verstehe ich es selbst nicht."

9 / 10

Formel 1: Zehn Zylinder:Adrian Sutil

Formel 1 - GP Türkei

Quelle: dpa

Hatte schon vor dem Wochenende verkündet, sich vom Grand Prix in Istanbul nicht allzu viel zu versprechen: "Alle haben neue Teile mitgebracht und wir gar nichts", sagte er nach dem Qualifying. Schaffte am Ende immerhin den 13. Platz, direkt hinter Michael Schumacher. Sagte deshalb: "Das stimmt mich für das nächste Rennen sehr positiv, denn dort bekommen wir dann unser großes Update. Bisher haben wir uns gut geschlagen, waren stets in Reichweite der Top 10." Nicht unterwältigend - aber auch nicht überwältigend.  

10 / 10

Formel 1: Zehn Zylinder:Timo Glock

Turkish Formula One Grand Prix in Istanbul

Quelle: dpa

Das Auto von Sebastian Vettel heißt kinky kylie - sollte Timo Glock jemals überlegen, seinem Dienstwagen auch einen Spitznamen zu verpassen, dann wären folgende Varianten denkbar: störrische Steffi, kaputte Katrin, defekte Doris. Der Marussia-Virgin-Pilot hatte das gesamte Wochenende über Probleme mit seinem MVR-02 - am Ende nahm er gar nicht am Rennen teil. "Uns ist der fünfte Gang auf dem Weg in die Startaufstellung zerbrochen. Ich bin zur Box zurückgefahren, die Mechaniker haben versucht, innerhalb einer halben Stunde das Getriebe zu tauschen." Das gelang nicht. Entschuldigte sich deshalb bei seiner Mama: "Leider konnte ich meiner Mutter kein schönes Muttertagsgeschenk machen."  

© sueddeutsche.de/aum
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: