Formel 1: Vettel siegt in Spanien:"Jabbadabbadu, ringdingding"

Spannend wie selten: Sebastian Vettel rettet einen Mini-Vorsprung vor Lewis Hamilton ins Ziel - dank imponierendem Kampfgeist und trotz Problemen mit seinem Kers-System. Drei weitere deutsche Piloten landen unter den besten Acht.

Vettel-Feier in Spanien: Formel-1-Dominator Sebastian Vettel fliegt im Eiltempo seinem zweiten Weltmeistertitel entgegen. Der Red-Bull-Pilot setzte sich auch beim Strategie-Spektakel in Barcelona durch und holte sich seinen vierten Sieg im fünften Saisonrennen. In einem packenden Duell verwies der Deutsche seinen WM-Rivalen Lewis Hamilton im McLaren mit sechs Zehntelsekunden Vorsprung auf Rang zwei. "Jabbadabbadu, ringdingding", jubelte Vettel nach seinem schwierigsten Sieg in diesem Jahr via Boxenfunk. In der WM-Gesamtwertung führt er vor dem Klassiker in Monaco am kommenden Sonntag mit 118 Punkten haushoch vor Hamilton, der 77 Zähler hat.

Spanish F1 Grand Prix - Race

Sebastian Vettel siegt in einem extrem spannenden Rennen vor Lewis Hamilton.

(Foto: Getty Images)

Dritter wurde Hamilton-Kollege Jenson Button vor Fernando Alonso (Ferrari) und dem von Pole Position gestarteten Mark Webber (Red Bull). Einen deutlichen Aufwärtstrend zeigte Rekordweltmeister Michael Schumacher, der als starker Sechster auch den Mercedes-Zweikampf mit dem siebtplatzierten Nico Rosberg für sich entschied. Der aus der Boxengasse gestartete Nick Heidfeld komplettierte mit Rang acht im Lotus-Renault das gute deutsche Gesamtergebnis. Wieder punktlos blieben dagegen Adrian Sutil (Force India, 13.) sowie Timo Glock (Marussia-Virgin, 19.).

Am Start hatte Vettel wie erhofft seinen auf Pole Position stehenden Teamkollegen Webber überholt, doch Erster war nach der Auftaktrunde Ferrari-Pilot Alonso. Der von Platz vier ins Rennen gefahrene Spanier erwischte auf den ersten Metern unter dem dröhnenden Jubel seiner Landsleute die beste Linie und drängte sich am Red-Bull-Duo vorbei. Auch Mercedes-Mann Schumacher ließ alte Klasse aufblitzen, als er sich von Startplatz zehn auf Position sechs vorarbeitete.

Der dritte große Start-Gewinner war Nick Heidfeld. Weil sein Auto beim Abschlusstraining am Samstag Feuer gefangen hatte und er deshalb die Qualifikation verpasste, nahm er den fünften Saisonlauf aus der Boxengasse auf. Doch schon nach den ersten Kilometern hatte er sieben Konkurrenten überholt.

An der Spitze konnte Alonso seine Verfolger Vettel und Webber zunächst in Schach halten, obwohl der neukonstruierte Heckflügel von Ferrari vor dem Rennen vom Internationalen Automobilverband FIA verboten worden war. Vettel bog nach zehn Runden als Erster in die Box ab. Danach kam er zwar fast spielerisch an den noch auf alten Reifen fahrenden Jenson Button, Felipe Massa und Nico Rosberg vorbei - aber Alonso, der eine Runde später erstmals seine Pneus wechselte, blieb vor dem Deutschen. Dritter war nun Hamilton, weil Webber durch seinen Stopp zuviel Zeit verlor.

Reichlich Action

Wie schon in vergangenen Rennen entwickelte sich durch die neuen Regeln und Reifen ein packendes Spektakel. Waren auf der Strecke in Katalonien in der Vergangenheit kaum Überholmanöver möglich, gab es diesmal reichlich Action. Beim zweiten Boxenstopp packte Vettel dann Alonso. An der Spitze aber fuhr nun Hamilton, der seinen zweiten Reifenwechsel etwas länger herauszögerte.

In Runde 25 war es soweit: Hamilton bog ab, Vettel war Erster. Dahinter lieferten sich Alonso und Webber ein knallhartes Duell, beim dritten Boxenstopp kam es fast zur Kollision. Schnellster Mann unter den Top-Piloten war in dieser Phase indes Hamilton, der dank der frischeren Reifen rasant auf Vettel aufholte.

Wie ein Thriller

An den Kommandoständen waren nun die Strategen gefragt. Vettel kam in Runde 35 zum dritten Mal für neue Pneus, Hamilton einen Umlauf später - und der Titelverteidiger rettete seine Führung. Platz drei eroberte Reifenflüsterer Button, der dank einer Drei-Stopp-Strategie Alonso und Webber düpierte. Im Mercedes-Duell um Platz sechs kamen sich Schumacher und Rosberg gefährlich nah, der Altmeister aus Kerpen behielt zunächst die Oberhand.

In der Schlussphase wurde der Kampf um den Sieg endgültig zum Thriller. Hamilton blieb Vettel dicht auf den Fersen, kam immer dichter, aber nicht vorbei. Rundenlang bedrängte der Champion von 2008 den Hessen, der zum wiederholten Male in dieser Saison technische Probleme mit seinem Kers-System hatte, sich jedoch geschickt verteidigte. Nach 1:39:03,301 Stunden fuhr Vettel als Erster über die Ziellinie und stieß einen spitzen Freudenschrei au: "Jabbadabbadu, ringdingding"

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