Süddeutsche Zeitung

Formel 1:Hamilton siegt im Chaos-Rennen von Mugello

Lesezeit: 2 min

Nach diversen Crashs kommen in der Toskana nur zwölf der 20 Fahrer ins Ziel. Einmal mehr führt Mercedes die Scuderia vor - und das ausgerechnet an deren 1000. Renn-Jubiläum.

Weltmeister Lewis Hamilton hat das chaotische Formel-1-Rennen in Mugello gewonnen. Im nach Unfällen zweimal unterbrochenen Grand Prix der Toskana feierte der britische Mercedes-Pilot am Sonntag seinen 90. Erfolg in der Motorsport-Königsklasse. Hamilton liegt damit nur noch einen Sieg hinter Rekordweltmeister Michael Schumacher. Zweiter wurde in Italien Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas, Alex Albon im Red Bull komplettierte als Dritter das Podest.

Eigentlich hätte es in der Toskana ein großer Tag für Ferrari werden sollen: Die Scuderia feierte vor 3000 Zuschauern ihren 1000. Grand Prix in der Formel 1. Doch im Ziel war Ferrari nicht wirklich zum Feiern zumute: Auf der Hausstrecke der Scuderia wurde der chancenlose Sebastian Vettel am Sonntag nur Zehnter, Leclerc immerhin Achter - und das, obwohl nur zwölf Autos überhaupt ins Ziel kamen.

Schon der Start ins Ferrari-Jubiläum mündete im Chaos. Hamilton kam von der 95. Pole Position seiner Karriere schlecht weg, Bottas raste sofort auf Rang eins. Dahinter versagte der Motor von Max Verstappens Red Bull, der Niederländer fiel ins Mittelfeld zurück und wurde dann von Kimi Räikkönen im Alfa Romeo unsanft ins Kiesbett geschoben. Schon zuletzt in Monza war der vermeintlich stärkste Mercedes-Jäger Verstappen nicht ins Ziel gekommen. Auch für Toro-Rosso-Pilot Pierre Gasly aus Frankreich, in der Vorwoche noch Sensationssieger, war der Arbeitstag nach wenigen Kilometern wegen dieses Unfalls schon vorbei. Weil sich auch der Spanier Carlos Sainz noch in seinem McLaren auf der Strecke drehte, mussten die folgenden Fahrer mühsam ausweichen. Vettel sah Sainz erst spät und beschädigte sich am McLaren den Frontflügel. Die Rennleitung griff ein und beorderte das Safety-Car auf die Strecke.

Acht Runden kreiselte Bernd Mayländer im diesmal ferrari-rot lackierten Mercedes-Sportwagen zur Sicherheit vor dem Feld. Dann wurde das Rennen wieder freigegeben - und erneut kam es zum Crash.

Bottas fuhr an der Spitze langsam Schlangenlinien, hielt damit den Rest zu lange auf. Weil am hinteren Ende die ersten Fahrer schon beschleunigten, krachte Antonio Giovinazzi mit seinem Alfa Romeo in den Haas-Rennwagen von Kevin Magnussen. Auch Sainz und Williams-Pilot Nicholas Latifi wurden in den Unfall verwickelt. "Wollen die uns umbringen?", schimpfte Haas-Pilot Romain Grosjean am Funk.

Die Zielgerade war übersät von Trümmerteilen, das Rennen wurde wie schon eine Woche zuvor in Monza vorerst gestoppt. Ein solches Spektakel hatten die Formel-1-Macher wohl eher nicht im Sinn, als sie in der Corona-Notsaison erstmals einen Grand Prix an die Ferrari-Hausstrecke in der Toskana vergaben. Immerhin bekamen die knapp 3000 Zuschauer, die erstmals in diesem Jahr bei einem Rennen zugelassen waren, aufregende Action in Überlänge geboten. Nach 25 Minuten Pause formierten sich nur noch 13 der 20 Piloten zum Neustart. Wegen überhitzter Bremsen an seinem Renault hatte auch der Franzose Esteban Ocon aufgeben müssen.

Für Hamilton läuft alles nach Plan

Diesmal aber ging alles glatt, als die roten Ampeln erloschen. An der Spitze stellte Hamilton die normale Hackordnung wieder her, saugte sich zunächst im Windschatten an Teamkollege Bottas heran und zog dann vorbei. Dahinter gab Leclerc als Dritter den Gastgebern ein wenig Hoffnung auf ein Erfolgserlebnis zum großen Festtag. Doch bald konnte sich der Monegasse nicht mehr gegen die Verfolger wehren. "Wir sind so langsam", funkte er an die Box - und fiel weit zurück. Auch Ferrari-Rivale Vettel war einmal mehr chancenlos. Mit unterlegenem Motor ist die Aussicht für Ferrari, die seit einem Jahr anhaltende Sieglos-Serie zu beenden, bestenfalls minimal.

Dagegen läuft für Superstar Hamilton auf dem Weg zu seinem siebten Titel wieder alles nach Plan. Auch eine weitere Renn-Unterbrechung nach einem heftigen Abflug von Lance Stroll im Racing Point nach 45 Runden brachte den Briten nicht mehr vom Siegkurs ab.

Nachdem er in Monza noch wegen einer Zeitstrafe das Podium verpasst hatte, kann er nun in Sotschi Schumachers Siegrekord brechen. Mit der 222. Platzierung in den Punkten holte er sich schon in Mugello eine weitere Bestmarke des Rekordchampions.

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