Formel 1:Tatsächlich: Spannung und Abwechslung

Formula One - F1 - Australian Grand Prix - Melbourne, Australia

Rivalen: Lewis Hamilton (links) und Sebastian Vettel.

(Foto: REUTERS)

Zum ersten Mal seit drei Jahren steht kein Mercedes-Fahrer an der Spitze der Fahrerwertung. Das erste Formel-1-Rennen des Jahres nährt die Hoffnung auf eine Zeitenwende.

Kommentar von René Hofmann

Es gab eine Szene beim Formel-1-Auftakt, die richtig hoffen ließ: als Sebastian Vettel nach dem entscheidenden Boxenstopp zurück in Richtung Rennstrecke aufbrach und in dem Moment seine zwei Hauptgegner die Start- und Zielgerade entlanggejagt kamen. Zentimeter vor Max Verstappen im Red Bull und Lewis Hamilton im Mercedes bog Vettel mit seinem Ferrari auf die Ideallinie. Drei herausragende Fahrer in drei unterschiedlichen Autos in einem Rad-an-Rad-Duell, bei dem es um viel geht: Viel packender kann Motorsport kaum sein. Es blieb dann aber ein Sekundenglück. Nach der Szene stob Vettel auf und davon, einem Triumph entgegen, den er auch den Rivalen zu verdanken hatte: Mercedes hatte sich mit der Strategie verzockt und Hamilton unnötig früh zum Reifenwechsel einbestellt.

Das erste Formel-1-Rennen 2017 bot eine gute Show, aber keine überwältigende. Einige Erwartungen wurden bestätigt: Mercedes ist immer noch das Team, das es zu schlagen gilt. Der Finne Valtteri Bottas ist ein solider Ersatz für den zurückgetretenen Weltmeister Nico Rosberg; Bottas kam seinem Teamkollegen Lewis Hamilton nah, vorbei aber kam der Finne am Briten nicht. Mehr Überholmanöver gibt es generell nicht - obwohl die Autos deutlich schneller wurden, weil sie breiter sein dürfen und auf breiteren Reifen rollen. Red Bull ist aktuell noch nicht in Siegerform. Die Teams im Mittelfeld müssen generell weiter auf Zufallstreffer warten. Soweit das wenig Überraschende.

Die Fahrer operieren wieder mehr am Limit

Der prägende Eindruck des Auftaktes ist trotzdem ein positiver. An der Spitze geht es offenbar enger zu, was mehr Spannung und mehr Abwechslung verspricht. Zum ersten Mal seit 2010 gewann Ferrari wieder den ersten Grand Prix der Saison. Zum ersten Mal seit mehr als drei Jahren wird kein Mercedes-Pilot an der Spitze der Fahrerwertung geführt. Es sind vor allem diese Statistiken, die die Hoffnung auf eine Zeitenwende nähren.

Auch die schnelleren Autos sind ein Schritt in die richtige Richtung. Sie ziehen die Blicke wieder deutlich mehr an als die Vorgänger. Zudem fordern sie die Fahrer mehr, was den Sport wieder deutlicher zu einem macht, der am Limit operiert. Den Protagonisten gefällt das - was schon mal ein gutes Zeichen ist: Dass die Hauptdarsteller einer Unterhaltungssendung Spaß an dem haben, was sie aufführen, sollte eigentlich selbstverständlich sein. In der Formel 1 aber war das in den vergangenen Jahren nicht immer der Fall. Dass es nun deutlich schneller dahingeht, hat noch einen Vorteil: Die Rennen dauern nicht mehr so lange. Das wird in jedem Fall helfen. Auch wenn es künftig wieder weniger unterhaltsam zugehen sollte.

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