Formel 1: Qualifying:Debakel für Ferrari und McLaren

Topteams verspekulieren sich im Monsun-Chaos von Malaysia und starten am Sonntag weit hinten. Deutsche Fahrer belegen die Plätze zwei bis fünf.

Ein offenbar ungenauer Wetterbericht hat Ferrari und McLaren beim Qualifikationstraining in Malaysia zu einer falschen Entscheidung bewogen. In der ersten Phase des Qualifyings warteten die Topteams einige Minuten, ehe sie auf die Strecke gingen; weil dann allerdings der Monsunregen über Sepang hereinbrach, fuhren die vier Favoriten weit hinterher. Fernando Alsonso (Ferrari, Startplatz 19), Lewis Hamilton (McLaren, Platz 20) und Felipe Massa (Ferrari, Platz 21) schieden aus, Weltmeister Jenson Button landete mit den falschen Reifen im Kiesbett, hatte sich aber immerhin auf Platz 17 gerettet.

"Wir dachten es würde abtrocknen", erklärte Button. Es sei ein Fehler gewesen, so spät rauszufahren, "aber Ferrari scheint den gleichen Wetterbericht gehabt zu haben."

Der ehemalige Weltmeister Alonso suchte die Schuld zumindest öffentlich nicht bei seinem Team: Man habe die Entscheidung gemeinsam getroffen, zunächst zu warten. Doch selbst bei Startplatz 19 bleibt der Spanier selbstbewusst, zu seinen Zielen für das Rennen am Sonntag sagte er: "Hoffentlich komme ich aufs Podium." Kritik gab es unter anderem von Ex-Teamchef Eddie Jordan. Bei BBC sagte er: "Für diese Strategie von Ferrari und McLaren gibt es keine Entschuldigung. Bei solchen Bedingungen musst du erstmal eine Sicherheitsrunde fahren."

Besser machten es die deutschen Fahrer. Fünf kamen in die letzte Trainingsphase der besten Zehn, allein Virgin-Fahrer Timo Glock schied vorher als 16. aus. Beim morgigen Rennen besetzen die Deutschen nun die Startplätze zwei bis fünf: Nico Rosberg (Mercedes, 2.), Sebastian Vettel (Red Bull, 3.), Adrian Sutil (Force India, 4.) und Niko Hülkenberg (Williams, 5.). Michael Schumacher (Mercedes) fuhr die achtschnellste Zeit. "Ich bin schon ein wenig enttäuscht, weil mehr drin gewesen wäre", sagte der Rekordweltmeister, "aber wir haben alle Möglichkeiten, am Sonntag vorne dabei zu sein."

Auf der Pole Position steht zum dritten Mal im dritten Saisonrennen ein Red-Bull-Fahrer. Nachdem es zweimal Vettel geschafft hatte, fuhr diesmal sein Teamkollege Mark Webber die schnellste Zeit. Der Australier ging im letzten Abschnitt auf volles Risiko und legte statt der Regenreifen die Intermediates auf, und weil die Strecke überraschend schnell in diesem Moment abtrocknete, lag Webber am Ende mehr als eine Sekunde vor der Konkurrenz.

Bereits zu Beginn des Trainings flogen die Fahrer wegen des einsetzenden Regens reihenweise von der Strecke. "Es war totales Chaos, es ging drunter und drüber", kommentierte Nico Rosberg. Die letzte Trainingsphase musste sogar unterbrochen werden, weil zu viel Wasser auf der Strecke war. "Da schwimmt man eher als dass man fährt", meinte Vettel. Auch für das Rennen am Sonntag (10.00 Uhr MESZ) wird Regen vorausgesagt.

Vor dem Malaysia-Grand-Prix führt Alonso die WM mit 37 Punkten vor Massa (33) an. Button (31) ist Dritter. Rosberg (20) liegt als bester Deutscher auf Rang fünf. Vettel (12) ist Siebter vor Schumacher (9).

Grand Prix von Malaysia in Sepang: Qualifikation:

1. Mark Webber (Australien) Red Bull 1:49,327 Min. 2. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes 1:50,673 3. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red Bull 1:50,789 4. Adrian Sutil (Gräfelfing) Force India 1:50,914 5. Nico Hülkenberg (Emmerich) Williams 1:51,001 6. Robert Kubica (Polen) Renault 1:51,051 7. Rubens Barrichello (Brasilien) Williams 1:51,511 8. Michael Schumacher (Kerpen) Mercedes 1:51,717 9. Kamui Kobayashi (Japan) Sauber 1:51,767 10. Vitantonio Liuzzi (Italien) Force India 1:52,254 11. Witali Petrow (Russland) Renault 1:48,760 12. Pedro de la Rosa (Spanien) Sauber 1:48,771 13. Sébastien Buemi (Schweiz) Toro Rosso 1:49,207 14. Jaime Alguersuari (Spanien) Toro Rosso 1:49,464 15. Heikki Kovalainen (Finnland) Lotus 1:52,270 16. Timo Glock (Wersau) Virgin 1:52,520 17. Jenson Button (England) McLaren-Mercedes ohne Zeit 18. Jarno Trulli (Italien) Lotus 1:52,884 19. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari 1:53,044 20. Lewis Hamilton (England) McLaren-Mercedes 1:53,050 21. Felipe Massa (Brasilien) Ferrari 1:53,283 22. Karun Chandhok (Indien) Hispania 1:56,299 23. Bruno Senna (Brasilien) Hispania 1:57,269 24. Lucas di Grassi (Brasilien) Virgin 1:59,977

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