Formel 1: Michael Schumacher:Ungebremst in die Lernkurve

Der Frust sitzt tief: Bislang wartet Michael Schumacher in seiner Comeback-Saison vergeblich auf Erfolge. Er ist gewarnt: Viele Fehler dürfen ihm nicht mehr passieren.

R. Hofmann

Michael Schumacher ist ein analytischer Mensch. Die Freude am Fahren hat ihn zurück in die Formel 1 gelockt, die aber macht sich immer auch an Ergebnissen fest. In den ersten zwei Rennen wurde Schumacher Sechster und Zehnter, im dritten fiel er aus. Ähnlich mäßig ist er in den 16 Jahren, die er bislang in der Serie antrat, erst einmal gestartet: 2005, als er nach fünf Titeln mit Ferrari, den Champion-Status an Fernando Alonso verlor.

Weil die Rennen lang sind und für einen glücklichen Ausgang immer auch etwas Fortune vonnöten ist, taugt der Punktestand alleine noch nicht, um Schumacher einen Stotter-Start zu attestieren. In Australien wurde er in der ersten Kurve in eine Kollision verwickelt, zu der er nichts konnte. Und auch die lose Radmutter, die in Malaysia eine Punktefahrt verhinderte, ist Schumacher nicht anzulasten.

Ein Trend aber fällt auf: Am Start parkte der 41-Jährige bisher jedes Mal hinter seinem 17 Jahre jüngeren Teamkollegen Nico Rosberg. So eine schwarze Serie hat es in Schumachers langer Formel-1-Zeit vorher nur einmal gegeben: 2003 ließ ihn Rubens Barrichello in England, Deutschland und in Ungarn dreimal nacheinander in der Qualifikation im Ferrari hinter sich.

In Sepang musste Schumacher hinter Rosberg Aufstellung beziehen, weil er auf der nassen Piste in seiner zweiten flotten Runde attackieren wollte. Dummerweise spielten da die Regenreifen nicht mehr mit, die sich während Schumachers dreijähriger Pause stark verändert haben. "Das wird mir nicht noch einmal passieren", versprach der einstige Seriensieger erstaunlich gelassen, er lerne noch.

Lernkurve ist eines der Schlüsselworte, das oft fällt, wenn es in der Formel 1 um die Leistung der Fahrer geht. Fehler dürfen sein. Aber jeder darf nur einmal vorkommen. Diese Formel gilt auch für Schumacher. Noch erfüllt er sie, mit jedem Streich, der Rosberg glückt, wird aber auch genauer hingeschaut. Bild führt schon das Wort "Ultimatum" in den Überschriften - und TV-Experte Niki Lauda sagt über Schumacher, der Europa-Auftakt Anfang Mai in Barcelona "ist die absolut klare Grenze: Dort wird man sehen, wo er angekommen ist". Das Ende der Schonzeit rückt näher.

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