Formel 1: Michael Schumacher:"Der gefährlichste Moment meiner Karriere"

Kein Pardon im Duell um Platz zehn: Michael Schumacher drängt Rubens Barrichello in Ungarn an die Wand und wird dafür bestraft. Der Rekordweltmeister ist berüchtigt für seinen rüden Fahrstil. In Bildern.

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Formel 1 GP Ungarn - Barrichello und Schumacher

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Kein Pardon im Duell um Platz zehn: Michael Schumacher drängt Rubens Barrichello in Ungarn an die Wand und wird dafür bestraft. Der Rekordweltmeister ist berüchtigt für seinen rüden Fahrstil.

Rubens Barrichello (re.) sprach vom "gefährlichsten Moment meiner Karriere", während Michael Schumacher entgegnete: "Wir sind hier nicht auf einer Kaffeefahrt. Wer mich überholen will, muss kämpfen." Was war passiert?

F1 Grand Prix of Hungary

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Beim Großen Preis von Ungarn am vergangenen Sonntag kamen sich beide Fahrer mit ihren Boliden bei Tempo 260 so nah, dass wohl keine Scheckkarte mehr zwischen ihre Autos gepasst hätte - und das, obwohl es "nur'" um Platz zehn ging.

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Quelle: AFP

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Schumacher wollte in seinem Mercedes den einen WM-Punkt verteidigen, der schnellere Barrichello versuchte sich an der Innenseite zwischen ihm und der Begrenzungswand vorbeizudrücken. Der siebenmalige Weltmeister wich bei der Attacke seines ehemaligen Ferrari-Teamkollegen keinen Zentimeter von seiner Linie ab und drängte den Brasilianer bedenklich nah an die Mauer. (Hier geht's zum Video)

Für sein Vergehen wird der 41-jährige Kerpener beim Start des nächsten Rennens um zehn Plätze nach hinten versetzt. Eine Entschuldigung Schumachers erfolgte erst am Montag nachmittag: "Gestern direkt nach dem Rennen war ich noch in der Hitze des Geschehens, aber nachdem ich die Szene gegen Rubens nochmals angeschaut habe, muss ich doch sagen, dass die Stewarts Recht haben mit ihrer Einschätzung: das Manöver gegen ihn war zu hart" - es war nicht das erste Duell, in dem Schumacher alles riskierte.

Schumacher Hill

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Schumachers unerbittlicher Fahrstil ist im Formel-1-Zirkus beinahe legendär. Bereits in jungen Jahren machte der Kerpener mit waghalsigen Manövern am Rande des Erlaubten von sich reden. Eine Chronik.

1994, Großer Preis von Australien in Adelaide, WM-Finale:

Schumacher (re.), damals noch bei Benetton tätig, kollidiert mit seinem schärfsten WM-Rivalen Damon Hill (li.) - beide scheiden aus, wodurch der damals 24-jährige Deutsche Weltmeister wird.

ZUSAMMENSTOß SCHUMACHER - VILLENEUVE

Quelle: RTL/DPA

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1997, Großer Preis von Europa im spanischen Jerez, wieder WM-Finale:

Schumacher (Ferrari, re.) rammt seinen WM-Rivalen Jacques Villeneuve (Williams). Der Deutsche scheidet aus, Villeneuve wird Weltmeister. Wegen dieser Unsportlichkeit bekommt Schumacher im Nachhinein alle WM-Punkte aberkannt.

FORMEL 1 NÜRBURGRING START

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2001, Großer Preis von Europa auf dem Nürburgring:

Michael Schumacher (Ferrari, vorne) und sein Bruder Ralf starten aus der ersten Reihe. Auf dem Weg zur ersten Kurve drängt Michael Schumacher seinen Bruder fast in die Boxenmauer. Der BMW-Williams-Fahrer beendet das Rennen als Vierter, Schumacher gewinnt und wird in der Saison Weltmeister.

Schumacher Monaco 2005

Quelle: SZ

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2005, Großer Preis von Monaco in Monte Carlo:

Michael Schumacher (Ferrari, hinten) attackiert auf der Ziellinie mit Tempo 260 im Kampf um Platz sechs seinen Bruder Ralf, der für Toyota fährt. Michael sieht in dem Manöver nichts Besonderes: "Das ist doch hier keine Kaffeefahrt" - da war sie wieder, die "Kaffeefahrt-Metapher". Ralf zürnt: "Ein Millimeter mehr, und einer von uns ist tot. Manchmal schaltet Michael sein Gehirn nicht ein." Er wird Sechster, sein älterer Bruder Siebter.

Formel 1 GP Ungarn - Michael Schumacher

Quelle: dpa

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Die internationale Presse ging nach Schumachers Manöver gegen Barrichello in Ungarn hart ins Gericht.

La Gazzetta dello Sport (Italien):  "Schumi hat es diesmal übertrieben (...) 'Killer' ist nicht mal die schlimmste Bezeichnung, die Schumacher verpasst wurde (...) Der arrogante Schumacher zeigte keine Reue. (...) Schumacher ist wie immer: Er gibt seine Fehler nie zu und er verhält sich im Umgang mit allen Piloten abschätzig. (...) Es war ein Wunder, dass das nicht böse endete."

La Repubblica (Italien):  "Das Wahnsinns-Manöver von Opa Schumacher."

El País (Spanien): "Niemand hatte zu Beginn der Weltmeisterschaft auf Mark Webber gesetzt. Aber der Australier ist jetzt der erste Titelanwärter."

F1 Grand Prix of Hungary - Qualifying

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Marca (Spanien): "Der Niedergang des Kaisers Michael Schumacher: Der siebenmalige Weltmeister brachte das Leben seines Ex-Teamkameraden Barrichello in Gefahr. Schumachers Rückkehr zur Formel 1 wird zu einem der schwärzesten Kapitel in der Geschichte dieser Sportart."

Daily Telegraph (Großbritannien): "Michael Schumacher fand sich am Sonntag abend in altbekannten Gefilden wieder - im Zentrum einer Debatte über gefährliche Rennmanöver, in der ihn sein ehemaliger Teamkollege von Ferrari bezichtigt, ihn und sich selbst beim Großen Preis von Ungarn beinahe umgebracht zu haben."

The Sun (Großbritannien): "'Schumacher wollte mich in den Himmel schicken.' Rubens Barrichello hat Michael Schumacher vorgeworfen, er hätte ihn mit dem Horror-Manöver bei 320 km/h beinahe 'in den Himmel' geschickt."

© sueddeutsche.de/jbe
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