Formel 1:Hamilton gewinnt in Monaco - Red Bull vergisst die Reifen

Lesezeit: 2 min

Lewis Hamilton vor den Yachten in Monaco. (Foto: AP)
  • Lewis Hamilton gewinnt das Rennen in Monte-Carlo. Vor allem Red-Bull-Fahrer Daniel Ricciardo sorgt für ein spannendes Duell bis zum Schluss.
  • Das Red-Bull-Team patzt beim Reifenwechsel und schenkt dem Mercedes-Fahrer so den Sieg.
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Mit Stallregie und einer weltmeisterlich souveränen Fahrt hat Lewis Hamilton beim Heimrennen seines deutschen Widersachers Nico Rosberg im WM-Kampf zurückgeschlagen - für Rosberg verlief das Rennen in Monte-Carlo unerfreulich. Hamilton feierte am Sonntag beim Formel-1-Klassiker seinen ersten Sieg seit sieben Monaten beim Triumph in Austin. Hamilton nutzte das angeordnete Überholmanöver gegen Rosberg in der frühen Phase eines ereignisreichen Regen-und-Sonne-Rennens und profitierte noch von einem verhängnisvollen Reifenstopp von Daniel Ricciardo im Red Bull, der von der Pole Position gestartet war. Dritter wurde Sergio Perez im Force India.

Rosberg verpasste den so ersehnten vierten Sieg in Monte Carlo als Siebter deutlich, Sebastian Vettel kam im Ferrari als Vierter auch nicht aufs Podest. Nico Hülkenberg gelang in seinem Force India als Sechster und einem späten Überholmanöver gegen Rosberg sein bestes Saisonergebnis, Manor-Mann Pascal Wehrlein musste sich mit Position 14 begnügen. Rosberg bleibt mit 106 Punkten an der Spitze der Fahrerwertung, Hamilton liegt als Zweiter nun aber nur noch 24 hinter seinem Stallrivalen.

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Von Dominik Fürst

Rennen beginnt hinter dem Safety Car

Sechs Runden mussten die Fahrer darauf warten, endlich richtig Gas geben zu dürfen. Denn wegen Regens musste der Klassiker in Monte Carlo hinter dem Safety Car eingeläutet werden. "Wir sollten das Rennen jetzt endlich starten", funkte Hamilton wie auch einige weitere Piloten ungeduldig. Die Sicht sei schließlich besser geworden. An der Rangfolge an der Spitze änderte sich nach der Freigabe erst einmal nichts. Ricciardo fuhr nach seiner ersten Karriere-Pole souverän vorneweg, dahinter lagen Rosberg und ein drängelnder Hamilton; Vettel und Hülkenberg folgten.

Nach nur wenigen Kilometern wurde das Feld jedoch wieder eingebremst. Das Virtuelle Safety Car kam nach einem Crash von Renault-Mann Jolyon Palmer in die Leitplanke zum Einsatz. Und Vettels Teamkollege Kimi Räikkönen demolierte nach einem Fahrfehler in der Loews-Kurve die Front seines Ferrari. Die Stewards untersuchten den Vorfall um den Finnen, an dem auch Romain Grosjeans Haas Schaden nahm. Als erster aus dem Führungsfeld wechselte Vettel auf die schnelleren Intermediates. Die Aufmerksamkeit richtete sich nach dem fatalen Crash von Barcelona vor zwei Wochen aber vor allem auf Rosberg und Hamilton.

Der gebürtige Wiesbadener bekam Probleme mit der Bremstemperatur an seinem Silberpfeil und erhielt von der Box die Anweisung, seinen deutlich schnelleren britischen Teamkollegen passieren zu lassen. Der WM-Spitzenreiter gehorchte. Nirgendwo kommt dem ersten Startplatz so eine Bedeutung zu wie in Monaco: In den vergangenen zwölf Jahren zuvor gewann zehnmal der Fahrer auf der Pole - und Ricciardo ließ keinen Zweifel daran, dass er auch am Sonntag diese Serie auf dem 3,337 Kilometer langen Kurs fortsetzen wollte. Hamilton übernahm nach einem Stopp des Australiers die Führung und erlebte nach seiner Defektserie endlich einen Grand Prix ohne Enttäuschungen. Probleme seien für ihn mittlerweile Normalität geworden, hatte der Weltmeister eingeräumt.

"Was zum Teufel war das?!"

Es entwickelte sich ein Reifenpoker. Hamilton ließ an seinem Mercedes in der 31. Runde den lila markierten ultrasoften Gummi aufziehen. Zwei Umläufe später kam Ricciardo an die Box und erlebte ein Debakel, denn seine Red-Bull-Mechaniker waren für einen Reifenwechsel offensichtlich gar nicht vorbereitet. Hamilton behielt die Führung und wollte sie natürlich auch nicht mehr hergeben. In einem grenzwertigen Manöver versperrte er dem fast gleichauf fahrenden Ricciardo die Durchfahrt.

"Was zum Teufel war das?!", schimpfte der Mann aus Perth. Die Rennkommissare kündigten derweil eine Untersuchung an - sahen aber von einer Strafe für Hamilton ab, dem 2015 eine fatale Durchsage von der Mercedes-Box den Sieg gekostet hatte. Für Spanien-Gewinner Max Verstappen war das hochspannende Rennen nach einem Einschlag in die Mauer mit seinem Red Bull vorzeitig beendet.

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