Max Verstappen hat den turbulenten Großen Preis von Katar gewonnen. Der 27 Jahre alte Niederländer verwies bei dem ereignisreichen Formel-1-Rennen mit drei Safety-Car-Phasen auf dem Lusail International Circuit Charles Leclerc im Ferrari auf den zweiten Platz. Dritter wurde Oscar Piastri im McLaren, Vierter George Russell im Mercedes.
Die Entscheidung im Kampf um den WM-Titel in der Konstrukteurswertung wurde auf das Saisonfinale in Abu Dhabi vertagt, nachdem der zweite McLaren-Pilot Lando Norris aussichtsreich auf dem zweiten Platz liegend eine Strafe bekommen hatte und sich letztlich als Zehnter nur einen Zähler retten konnte. Verfolger Ferrari holte auch dank Carlos Sainz auf Platz sechs zehn Zähler auf. Mit 21 Punkten Rückstand geht Ferrari damit in den Showdown in einer Woche gegen McLaren – Ferrari wartet seit 2008 auf den nächsten Team-Titel, McLaren sogar seit 1998. Verstappens Team Red Bull ist hier abgeschlagen, weil der zweite Pilot Sergio Pérez zu selten punktete.
Cadillac in der Formel 1:Die Königsfamilie des Motorsports wächst
Die Formel 1 erweitert von 2026 an ihr Teilnehmerfeld auf elf Teams. Neu dabei ist dann die US-Marke Cadillac. Vorangegangen war eine lange Kontroverse mit der Rennsport-Dynastie Andretti, die nun raus und irgendwie doch dabei ist.
An Motivation mangelte es Verstappen auch eine Woche nach seinem WM-Triumph in Las Vegas nicht. Erst recht nicht, nachdem ihm drei Stunden nach der Qualifikation die Pole Position wieder aberkannt worden war. Der Vorwurf: Er war zwischendurch zu langsam unterwegs gewesen. Leidtragender beim konkreten Vorfall war Russell, der durch die Startplatzstrafe gegen Verstappen auf Startplatz eins rückte. Verstappen musste als Zweiter auf die schmutzige Seite der Strecke. Dahinter folgten die beiden McLaren, die am Samstag im Sprint den Sieg unter sich ausgemacht hatten: Norris hatte Piastri auf den allerletzten Metern noch als Dank für dessen zurückliegende Helferdienste vorbeigelassen. Leclerc startete von Position fünf, Sainz von sieben.
„Ich bin nicht mehr schnell“, klagt der siebenmalige Weltmeister Lewis Hamilton
Der Auftrag der Scuderia war klar: Sie durften zusammen nicht mehr als 15 Punkte weniger holen als Norris und Piastri. Hieß auch: Attacke gleich am Start, bei dem Russell zum großen Verlierer wurde. Von Platz eins rutschte er auf Position drei. Verstappen zog vorbei, wie auch Norris. Nicht nur einen schlechten Start erwischte Rekordweltmeister Lewis Hamilton, als er von sechs auf neun zurückfiel. Er ruckelte auch noch zu früh los: „Tut mir leid, Jungs“, funkte er umgehend an die Box. Zur Strafe bekam er für den Fehlstart im zweiten Mercedes fünf Sekunden aufgebrummt. Das alles passte in ein ohnehin schon ernüchterndes Wochenende für den 105-maligen Grand-Prix-Gewinner. „Ich bin nicht mehr schnell“, hatte er nach dem Sprint-Qualifying eingestehen müssen. In der Boxengasse war er im Rennen dann zu schnell, auch dafür gab es eine Strafe, und Hamilton hatte keine Chance mehr auf Punkte.
Verstappen dagegen blieb auch nach einer Safety-Car-Phase an der Spitze. Nach einem Startunfall, an dem auch der Deutsche Nico Hülkenberg im Haas beteiligt war, ließ der Weltmeister seinen Konkurrenten beim Re-Start einmal mehr keine Chance. Dahinter schnappte sich Piastri zügig Leclerc – die Mission Team-Titel war in vollem Gange. Auf der Strecke konnte zunächst keiner überholen, Russell fiel zudem aufgrund eines lange dauernden Reifenwechsels weit zurück.
Nun verfolgten die beiden McLaren Verstappen, dahinter fuhren die beiden Ferrari, ehe eine zweite Safety-Car-Phase einiges durcheinander wirbelte. Zuvor hatten Hamilton und Sainz jeweils einen Reifenschaden. Die Ursache auf dem Hochgeschwindigkeitskurs war zunächst unklar. Auf der Start- und Zielgerade hatte ein abgebrochener Rückspiegel gelegen. Danach witterte Norris seine Chance: Er attackierte Verstappen. Doch der zeigte, wer der Weltmeister ist. Knallhart, aber völlig fair hielt er dagegen und verteidigte die Führung. Es dauerte nicht lange, bis erneut das Safety-Car raus musste: Verstappens Teamkollege Sergio Pérez war auf der Strecke stehen geblieben, ebenso Hülkenberg im Kies.
Auch Re-Start Nummer drei überstand Verstappen, kurz danach ereilte Norris besagte Strafe von zehn Sekunden. Er hatte nicht ausreichend das Tempo verlangsamt. Platz zwei war futsch – der vorzeitige Gewinn des Teamtitels für McLaren damit auch.