Es war ein beinahe tragikomischer Versuch, den der Ferrari-Pilot nach dem Rennen unternahm, in dem er bis zur 48. Runde wie der Sieger ausgesehen hatte, dann aber für einen Fast-Crash mit Lewis Hamilton jene fünf Strafsekunden kassierte, die ihm den Triumph nahmen. Der Heppenheimer hatte schon über den Boxenfunk von "Blindheit" gesprochen und gemutmaßt, dass ihm die Rennkommissare den Sieg stehlen wollten. Seinen Ferrari hatte er erst gar nicht im Parc fermé abgestellt, der Parkplatz für den Zweiten, der sich als Erster sah, war leer geblieben. Vettel stürmte zu Fuß dorthin, nahm den Aufsteller mit der Zwei und tauschte diesen gegen die Eins vor Lewis Hamiltons Siegerauto aus. Kindisch oder verständlich? Seit langem schafft es Vettel mit seinen Tiraden und den Klagen über die übertriebene politische Korrektheit ("Fahrer klingen wie Anwälte"), zu polarisieren. 47 Runden lang war er ein Rennen gefahren, das ihm gezeigt habe, warum er diesen Sport betreibe. Nach dem Ärger mit den Funktionären aber befand er: "Das ist nicht mehr die Formel 1, in die ich mich mal verliebt habe."