Süddeutsche Zeitung

Formel 1 in Silverstone:Hamilton meldet sich zurück

Souveräner Sieg beim Heimspiel: Lewis Hamilton profitiert beim Großen Preis von Silverstone vom Ausfall seines Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg und schließt in der WM-Wertung zum Deutschen auf. Weltmeister Sebastian Vettel sichert sich dank eines spektakulären Manövers Rang fünf.

Das Ende von Nico Rosbergs Serie hat seinem Silberpfeil-Teamkollegen Lewis Hamilton einen umjubelten Heimsieg beschert und den Kampf um die WM-Führung wieder verschärf. Nach drei Siegen und fünf zweiten Plätzen in den ersten acht Saisonrennen schied Rosberg beim Großen Preis von Großbritannien in Silverstone zum ersten Mal in dieser Saison aus. In der Gesamtwertung liegt er mit 165 Punkten nur noch vier Zähler vor Hamilton 161).

"Das ist sehr ärgerlich. Ich weiß nicht, was passiert ist, aber auf jeden Fall war es ein Getriebeproblem", sagte Rosberg: "Ich habe es schon früh gemerkt, dann ging es kurz wieder, am Ende wurde es aber immer schlimmer. Wir haben dann Einstellungen gesucht, mit denen ich wenigstens die Zielflagge sehe, um ein paar Punkte zu holen. Das hat aber leider nicht geklappt." Hamilton hätte Rosberg lieber auf der Strecke geschlagen, sagte der Engländer: "Natürlich freut man sich nicht, wenn der Teamkollege ausfällt, wir wollten einen Doppelsieg. Aber für mich zählt jetzt dieses Ergebnis."

Vettel nach hartem Kampf Fünfter

Weltmeister Sebastian Vettel landete im Red Bull nach einem spektakulären Duell mit Ferrari-Star Fernando Alonso auf dem fünften Platz vor dem Spanier. Dagegen schaffte sein Teamkollege Daniel Ricciardo (Australien) als Dritter hinter Williams-Pilot Valtteri Bottas (Finnland), der von Platz 14 gestartet war, erneut den Sprung aufs Podium.

Nico Hülkenberg fuhr auf dem 5,891 km langen Kurs im Force India als Achter erneut in die Punkte, dagegen verpasste Sauber-Pilot Adrian Sutil erneut die Besten Zehn. Hamilton holte vor 120.000 Zuschauern seinen fünften Saisonsieg, Mercedes hat damit acht der neuen Rennen für sich entschieden. Für Rosberg war es der erste Ausfall seit 28. Juli 2013 in Ungarn, seitdem war er in 17 Rennen immer in den Punkten gewesen.

Nach einer heftigen Kollision in der ersten Runde zwischen Kimi Räikkönen (Finnland/Ferrari) und Felipe Massa (Brasilien/Williams) war das Rennen für mehr als eine Stunde unterbrochen worden, unter anderem musste eine Leitplanke repariert werden. "Die sind an die Leitplanke gegangen mit einem Schraubenzieher aus der Werkzeugkiste", sagte Mercedes-Sportchef Toto Wolff mit einem Schmunzeln: "Vielleicht sollten wir einen von unseren Jungs mit einem Schlagschrauber rausschicken."

Räikkönen hatte sich auf der Strecke gedreht, Massa war in seinem 200. Rennen in den Ferrari gekracht. Sofort fragte Räikkönen über Funk, ob Massa okay sei. "Es ist schön, dass es mir gut geht, aber es war ein hartes Wochenende. Ich hatte keine Chance, Kimi auszuweichen", so Massa anschließend.

Für die beiden Routiniers endete ein enttäuschendes Wochenende, Räikkönen zog sich eine schwere Knöchelprellung zu.

"Lews wird das Messer zwischen den Zähnen haben"

Für Rosberg, gestartet von Platz eins, begann das Rennen bestens. Er baute seinen Vorsprung nach dem Neustart kontinuierlich aus. Hinter ihm schnappte sich Hamilton schnell die beiden McLaren, Vettel hatte er zuvor bereits überholt. "Lewis wird das Messer zwischen den Zähnen haben. Er wird den Zuschauern sicher zeigen wollen, dass das hier sein Home Ground ist", hatte Wolff bereits in der Zwangspause geahnt.

Trotz eines schwachen ersten Reifenwechsels blieb Hamilton Rosberg im Nacken, der wenig später erstmals Getriebeprobleme an die Box funkte. Zwar legte Rosberg noch einmal eine neue schnellste Rennrunde auf den Asphalt, doch wenig später wurde der Vorjahressieger immer langsamer und musste seinen Silberpfeil abstellen.

Einen heftigen Zweikampf lieferten sich derweil Vettel und Alonso, wobei beide Champions mehr als einmal bis an die Grenzen gingen. Entsprechend laut beschwerte sich Vettel über Funk über den widerspenstigen Spanier. Kurz vor Ende zwängte sich Vettel auf der Innenbahn an Alonso vorbei, beide Fahrer vermieden gerade so eine Kollision.

Ex-Weltmeister Jenson Button im McLaren, immerhin Dritter im Qualifying, verpasste auch bei seinem 15. Heimspiel als Vierter den Sprung aufs Podium. Der Engländer hatte aber eine besondere Unterstützung erlebt: In Gedenken an seinen im Januar verstorbenen Vater John, Spitzname "Papa Schlumpf", trugen das gesamte Team sowie zahlreiche Zuschauer pinke Hemden und T-Shirts. Button selbst fuhr im pinken Helm.

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