Formel 1 in Belgien:Räikkönen gewinnt, Vettel wahrt WM-Chance

Lesezeit: 2 min

Der Ferrari-Pilot siegt vor dem überraschend starken Fisichella. Vettel landet auf Platz drei - und profitiert von Buttons Ausscheiden. Zwei weitere Deutsche kommen in die Punkte.

Ein strahlender Sebastian Vettel hat seine vielleicht letzte Chance im Formel-1-Titelrennen genutzt und die Aufholjagd auf WM-Spitzenreiter Jenson Button gestartet. Während der Brite in Spa die erste Nullnummer in dieser Saison verdauen musste, fuhr der 22 Jahre alte Heppenheimer von Startplatz acht noch als Dritter aufs Siegerpodest. Der Red-Bull-Pilot holte damit sechs Punkte auf Button auf und liegt bei fünf noch ausstehenden Rennen nur noch 19 Punkte hinter dem schwächelnden Brawn-Piloten. Dagegen meldete sich rechtzeitig vor dem Ferrari-Heimspiel am 13. September in Monza Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen zurück und feierte nach einer Durststrecke von 25 Rennen seinen 18. GP-Sieg.

Kimi Räikkönen im Ferrari (vorne) siegte vor Giancarlo Fisichella. (Foto: Foto: Getty)

Vettel nutzte nach einem durchwachsenen Qualifying die Gunst der Stunde und kämpfte sich beim Großen Preis von Belgien beharrlich Platz um Platz nach vorne. Dabei dürfte ihn das frühe Aus seines Titelrivalen zusätzlich motiviert haben. Button war mit seinem Brawn-Mercedes schon in der ersten Runde nach einem Unfall ausgeschieden.

"Romain Grosjean ist mir einfach draufgefahren und hat mich am Rad getroffen", sagte der Brite. Mit Blick auf seinen schrumpfenden Vorsprung im Titelrennen meinte er: "Das war ein sehr frustrierender Tag für die WM." Er versuchte, dem Ausfall noch etwas Positives abzugewinnen: "Besser sowas passiert hier, wo wir ohnehin nicht so schnell waren." Nach sechs Siegen und 61 Punkten in den ersten sieben Saisonrennen sammelte der 29-Jährige in den letzten fünf Rennen nur noch magere 11 Zähler.

Räikkönen verwies bei seinem ersten Sieg seit dem 27. April 2008 in Barcelona und dem ersten Ferrari-Erfolg in dieser Saison den überraschend starken Italiener Giancarlo Fisichella auf Platz zwei. Möglicherweise wird Fisichella, der am Samstag sensationell die erste Pole Position für Force India geholt hatte, in Monza sogar Räikkönens Teamkollege. Angeblich soll der Römer, der sein bestes Resultat seit einem dritten Rang am 8. Oktober 2006 in Japan erzielte, am Dienstag als Ablösung des auf dem letzten Platz erneut enttäuschenden Ersatzpiloten Luca Badoer bekannt gegeben werden.

Hinter diesen beiden fuhr Vettel noch aufs Podest und schob sich damit in der WM-Gesamtwertung wieder an seinem Teamkollegen Mark Webber (Australien), der als Neunter leer ausging, vorbei auf Rang drei der Gesamtwertung. Knapp vor dem Hessen, der jetzt 53 Punkte auf dem Konto hat, liegt noch Rubens Barrichello (56) im zweiten Brawn-Mercedes. Der Brasilianer landete eine Woche nach seinem Sieg in Valencia nach einem völlig verpatzten Start nur auf Position sieben. Dabei rettete der sich mit einem in den letzten zwei Runden wegen Motorproblemen rauchenden Auto gerade noch über die Ziellinie.

Zweitbester Deutscher war der Mönchengladbacher Nick Heidfeld, der von Startposition drei hinter seinen BMW-Sauber-Kollegen Robert Kubica (Polen) auf Platz fünf fuhr. Einen WM-Punkt gab es noch für Nico Rosberg (Wiesbaden) im Williams-Toyota auf Rang acht. Timo Glock (Wersau) belegte im Toyota Platz 10 direkt vor Adrian Sutil (Gräfelfing) im Force-India-Mercedes.

Beim Start gab es zunächst Probleme, weil Barrichello kaum vom Fleck kam. Vettel musste ausweichen und kam daher nicht entscheidend nach vorne. Heidfeld konnte Platz drei nicht halten und fiel zurück.

Wegen der Unfäller von Button, Weltmeister Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes), des Franzosen Romain Grosjean (Renault) und des Spaniers Jaime Alguersuari (Toro-Rosso-Ferrari) rückte noch nach der ersten Runde das Safety-Car aus. Nach der Freigabe des Rennens in Runde fünf überholte Räikkönen dank seiner zusätzlichen Kers-PS auf dem langen Bergaufstück Fisichella, der bis dahin seine sensationelle Pole Position verteidigt hatte. Die Entscheidung über den Sieg fiel in Runde 31, als Räikkönen und Fisichella parallel ihren zweiten Reifenwechsel absolvierten. Räikkönen blieb vor dem Italiener und fuhr danach den Erfolg nach Hause.

© sueddeutsche.de/dpa/sid/aum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: