Süddeutsche Zeitung

Formel 1 in Bahrain:Vettel landet hinter Räikkönen und Webber

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Es läuft noch nicht ganz rund: Sebastian Vettel fährt auf den ersten Proberunden in Bahrain die drittbeste Zeit hinter dem Tagesschnellsten Kimi Räikkönen und Teamkollege Mark Webber. Aus politischer Sicht ist das Rennen weiter umstritten.

Weltmeister Sebastian Vettel ist zu Beginn des Grand Prix von Bahrain (Sonntag 14.00 Uhr/RTL und Sky) im freien Training auf Platz drei gefahren. Obwohl der Red-Bull-Pilot neue Teile testete und ausgiebig an seiner Rennabstimmung feilte, war der Heppenheimer als Dritter in Schlagdistanz zur Spitze (1:34,282 Minuten).

Melbourne-Sieger Kimi Räikkönen (Finnland) drehte in seinem Lotus auf dem 5,412 km langen Kurs in der Wüste von Sakhir die schnellste Runde (1:34,154).

Der "Iceman" liegt in der WM-Wertung hinter Vettel auf Platz zwei und kann den Titelverteidiger mit einem Sieg am Sonntag von der Spitze verdrängen. Zweiter wurde Vettels Intimfeind und Teamkollege Mark Webber (Australien/1:34,184). Das Qualifying steigt am Samstag (13 Uhr).

Nachdem die beiden Ferrari am Morgen noch dominiert hatten, kam Vize-Weltmeister Fernando Alonso (Spanien/1:34,310) am Ende lediglich auf Rang vier - Felipe Massa (Brasilien/1:34,487) wurde in der Endabrechnung Fünfter. Die Mercedes-Piloten Nico Rosberg (Wiesbaden/1:34,621) und Lewis Hamilton (England/1:34,976) rangierten mit ihren Silberpfeilen auf Platz sieben und zehn nur im Mittelfeld.

Adrian Sutil (Gräfelfing/1:34,932) landete im Force-India auf Rang neun, Nico Hülkenberg (Emmerich/1:36,133) musste sich im Sauber mit Platz 15 zufrieden geben.

Während die Fahrer munter ihre Runden drehten, musste Bernie Ecclestone den heftig kritisierten Bahrain-Kurs mit einem drastischen Verweis auf Kriegsregionen verteidigen. "Ich denke, jeder, der wirklich über Menschenrechte reden möchte, sollte vielleicht mal nach Syrien gehen", sagte Ecclestone am Freitag bei einem seiner gewohnten Rundgänge durch das Medienzentrum. Kaum hatte er den riesigen Saal mit unzähligen Tisch- und TV-Reihen betreten, scharten sich die Journalisten um ihn.

Er wisse nicht, ob es in Bahrain Probleme gebe. Er habe keine, sagte Ecclestone, die Augen hinter einer Sonnenbrille. "Ich frage Euch: Ihr seid diejenigen, die über den Müll schreiben", sagte er den Journalisten. Seit Tagen kritisieren Menschenrechtsorganisationen die Formel-1-Verantwortlichen, allen voran den 82 Jahre alten Chefvermarkter. "Nein, nein. Überhaupt nicht", antwortete Ecclestone auf die Frage, ob er Bedenken gehabt habe, herzukommen. "Alle die Berichte, die ich hatte, waren positiv", meinte der Brite. Also kein Problem, dachte sich Ecclestone demnach.

Er wird das Rennen wie vor einem Jahr durchziehen. Das machten er als Chef des Formula One Managements und der Präsident des Internationalen Automobilverbandes FIA, Jean Todt, auch noch mal in einer gemeinsamen Erklärung unmissverständlich deutlich. "Die FIA und FOM sind auch überzeugt davon, dass Sport oft eine positive Kraft sein und die Austragung des Großen Preises von Bahrain dazu beitragen kann, einige der Probleme, die von den Medien zur Sprache gebracht wurden, zu lindern", hieß es in der Mitteilung auf der FIA-Homepage.

FIA und FOM seien überzeugt, dass der Bahrain GP an diesem Wochenende weitergehen solle. Auf die harte Kritik von Menschenrechtsorganisationen wurde unterdessen nicht eingegangen. Auch britische Politiker hatten die kurzfristige Absage des Rennens im arabischen Königreich an diesem Sonntag (14.00 Uhr MESZ/RTL und Sky) gefordert. Seit über zwei Jahren kommt es in dem 760 Quadratkilometer großen Land immer wieder zu Unruhen.

Dabei gab es auch Tote. Die Proteste der schiitischen Bevölkerungsmehrheit richten sich gegen das sunnitische Königshaus. Die Opposition fordert Reformen und die Freilassung von politischen Gefangenen.

In Bahrain leben laut Auswärtigem Amt rund 1,2 Millionen Menschen. 2011 war der Große Preis von Bahrain abgesagt worden. 2012 fand er trotz heftiger Kritik statt. Für die neunte Auflage hat die Februar-14-Koalition Protestmärsche angekündigt. Man wolle versuchen, Straßen zu blockieren. Um die Lage zu kontrollieren, wurden auf dem Weg zur Strecke etliche Polizei-Checkpunkte eingerichtet. Für niemanden zu übersehen. Zufahrtsstraßen werden ebenfalls von bewaffneten Polizisten kontrolliert.

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