Formel-1 in Bahrain:Festnahmen vor dem Grand Prix

Anti-F1 protest on outskirts of Manama

Proteste gegen das Formel-1-Rennen in Bahrain: In einem Vorort von Manama haben Demonstranten die Straßen blockiert.

(Foto: dpa)

Vor dem Formel-1-Rennen im arabischen Königreich Bahrain haben die dortigen Behörden mehrere Demonstranten festgenommen. Für das Wochenende haben Menschenrechtsgruppen weitere Proteste angekündigt. Die Fahrer interessiert die heikle Situation in dem Land herzlich wenig.

Vor dem Formel-1-Rennen im arabischen Königreich Bahrain haben die dortigen Behörden nach Angaben der regierungsnahen Zeitung Al-Ajjam mehrere "Terroristen" festgenommen. Wie das Blatt am Donnerstag berichtete, wird sechs Beschuldigten unter anderem vorgeworfen, Autos angezündet und Straßen blockiert zu haben.

Menschenrechtsgruppen fordern weiterhin, dass der Große Preis von Bahrain wegen der Unterdrückung der Opposition in dem Inselstaat abgesagt wird. Einige Protestgruppen wollen das Rennen am Wochenende stören. Die Februar-14-Koalition kündigte bereits an, sie plane mehrere Protestmärsche. Auch werde man versuchen, Straßen zu blockieren. Angesichts des Anfahrtsweges von etwa 30 Kilometern von der Hauptstadt Manama bis zur Strecke könnte dies Folgen für Zuschauer, Teams und auch Medienvertreter haben.

Die politischen Proteste der schiitischen Bevölkerungsmehrheit des Landes richten sich gegen das sunnitische Königshaus. Die Opposition fordert Reformen und die Freilassung von politischen Gefangenen. 2011 war das Rennen erst verschoben und dann abgesagt worden - bei den Unruhen gab es mehrere Toten. 2012 kehrte die Formel 1 trotz Kritik verschiedener Parteien wieder in das Königreich zurück.

Im Fahrerlager haben die Teams längst ihre Boxen bezogen - über die Lage in Bahrain wird hier nicht gern geredet. Das Interesse mancher Piloten an der heiklen Situation in dem Land ist bemerkenswert gering. Immerhin sind einigen Fahrern die Polizeikontrollen auf dem Weg zur Formel-1-Strecke nicht entgangen.

"Das ist natürlich ein Zeichen, dass eine gewisse Unsicherheit herrscht", räumte Adrian Sutil vom Force-India-Rennstall ein: "Aber ich habe bis jetzt keinen Zwischenfall mitbekommen oder persönlich gesehen. Von daher: Geht schon."

Ecclestone rechtfertigt sich

Eingehend hat er sich aber ebenso wie Landsmann Nico Hülkenberg nicht mit der angespannten Situation in dem Königreich befasst. "Es ist eh nicht etwas, das wir beeinflussen können", meinte Hülkenberg. Der Sauber-Neuzugang verwies auf den Internationalen Automobilverband und das Formula One Management von Bernie Ecclestone, die für den Rennkalender zuständig sind. "Wenn die sich sicher sind, dass es sicher ist in dem Land zu fahren, treten wir auch an", so Hülkenberg.

Nachdem Menschenrechtsorganisationen Ecclestone scharf kritisiert und britische Politiker die kurzfristige Absage gefordert hatten, soll der Formel-1-Chef nun einen Brief an mehrere humanitäre Einrichtungen in dem Inselstaat im Persischen Golf geschrieben haben, wie welt.de am Donnerstag berichtete. "Es ist eine große Schande, dass ich davon nicht schon vor September 2012 erfahren habe, als der Formel-1-Kalender erstellt wurde. Jetzt ist es zu spät, noch Änderungen an dem Kalender vorzunehmen", wird Ecclestone aus dem Schreiben zitiert.

Der Kampf um mehr Rechte auf der einen Seite steht dem prestige- und milliardenträchtigen Formel-1-Geschäft auf der anderen gegenüber. Die Auslastung der Fünf-Sterne-Hotels soll bereits bei 70 Prozent liegen, der Geschäftsführer einer Nobelunterkunft rechnet sogar mit einer hundertprozentigen Buchungsrate.

Entsprechend sind die Gastgeber des Rennens besorgt und bemüht, dass nichts passiert. Derzeit sind Polizeikontrollen auf den Straßen Manamas eher sporadisch, nachdem es am Wochenende zu Explosionen und erneuten Auseinandersetzungen gekommen war. Stattdessen schmücken Fähnchen und Leuchttafeln die Anfahrt zur Rennstrecke.

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