Die Formel 1 hat sich der Unwetter-Krise in Italien gebeugt und das für Sonntag geplante Rennen in Imola abgesagt. Nach den heftigen Regenfällen und Überschwemmungen in der Region Emilia-Romagna sei es nicht sicher, den Grand Prix zu veranstalten, teilte die Rennserie am Mittwoch mit. "Es wäre nicht richtig, in dieser schwierigen Zeit für weiteren Druck für die lokalen Behörden und Sicherheitskräfte zu sorgen", hieß es nach Beratungen der Formel-1-Spitze mit den zuständigen Ministerien, der Regionalverwaltung und dem italienischen Motorsportverband.
Das Gebiet an der Adriaküste wird seit Dienstag von schweren Unwettern heimgesucht. Mindestens fünf Menschen kamen dabei ums Leben. Das Geschehen in seiner Heimatregion sei "eine Tragödie", sagte Formel-1-Chef Stefano Domenicali. Die unermüdlichen Rettungskräfte seien Helden, auf die ganz Italien stolz sei.
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Beim Großen Preis von Miami wirkt es, als müssten Charles Leclerc und Carlos Sainz gegen ihr eigenes Auto antreten: Die Lücke zu den perfekt balancierten Red Bull ist enorm - das größte Problem von Ferrari aber ist die Ratlosigkeit.
"Unsere Gedanken sind bei allen, die von den heftigen Regenfällen und Überschwemmungen in der Region Emilia-Romagna betroffen sind. Wir wünschen Euch allen Stärke, damit ihr diese Zeit sicher übersteht", schrieb Weltmeister Max Verstappen bei Instagram. Der Red-Bull-Pilot wäre als WM-Führender zum Auftakt der Europa-Saison gereist. "Viel wichtiger jetzt: Ich hoffe, dass alle Menschen in der Region Emilia-Romagna in den nächsten Tagen sicher sind", twitterte auch der deutsche Haas-Pilot Nico Hülkenberg. "Kraft und Mut Euch allen in dieser schwierigen Zeit", schrieb Ferrari-Fahrer Charles Leclerc. Auch sein Team übermittelte den Betroffenen sein Mitgefühl. Die Scuderia hat wie das Team Alpha Tauri ihre Rennfabrik in der Nähe des Autodromo Enzo e Dino Ferrari. Alpha Tauri zeigte sich "sehr besorgt" über die Folgen der Unwetter im Gebiet des Teamsitzes in Faenza. Bislang sei die Teamfabrik aber nicht von Überschwemmungen betroffen.
"Die Sicherheit aller Beteiligten und die Rettungsmaßnahmen haben in dieser Zeit höchste Priorität", bekräftigte Weltverbandschef Mohammed Ben Sulayem. Das Fahrerlager an der Rennstrecke war bereits am Dienstagnachmittag aus Sicherheitsgründen auf Anweisung des Katastrophenschutzes geräumt worden, weil ein naher Fluss über die Ufer zu treten drohte. Auch am Mittwoch durfte kein Formel-1-Personal an dem Kurs arbeiten. Die Vorbereitungen auf den Grand Prix waren damit ohnehin schon stark verzögert. Zudem gab es erhebliche Bedenken, dass eine sichere Anreise der zehntausenden Fans angesichts der Überschwemmungen, Evakuierungen und gesperrten Straßen gewährleistet werden könne. Auch die Parkplätze rund um die Rennstrecke hatten sich in den Vorjahren schon bei deutlich geringeren Regenmengen in tiefen Schlamm verwandelt.
Der italienische Vize-Regierungschef Matteo Salvini hatte mit Blick auf die Situation bereits am Mittwochvormittag die Absage des Rennens gefordert. Als Infrastruktur- und Verkehrsminister habe er mit den Behörden und Organisatoren des Grand Prix gesprochen, verlautete aus Ministeriumskreisen. In diesen Tagen müssten alle Kräfte dem Kampf gegen die Unwetter und das Hochwasser gelten, sagte Salvini von der rechtspopulistischen Lega demnach. Zudem sei zu vermeiden, dass es in den betroffenen Gebieten wegen der vielen Besucher und Autos zu einer Überbelastung komme.
Der Grand Prix in Imola war als sechster Saisonlauf geplant und sollte der Start in die Europa-Saison der Formel 1 sein. Ob das Rennen in diesem Jahr noch nachgeholt wird, ist äußerst fraglich. Der Kalender ist bereits dicht gefüllt. Schon in der kommenden Woche soll es mit dem Klassiker in Monaco weitergehen. Eine Woche später folgt das Gastspiel in Barcelona.