Sieben Titel, mehr Siege als Michael Schumacher, erfolgreichster Fahrer der Formel 1, es braucht mehr als eine Auslaufrunde, um das zu verstehen. Selbst bei Lewis Hamilton hat die Coolness dann Pause. Nach der Zieldurchfahrt beim Großen Preis der Türkei ist es verdächtig still geblieben im Cockpit. Dann ist nur ein lautes Schluchzen zu hören, erst langsam kommen himmelhochjauchzende Töne hinzu. Die Ingenieure von Mercedes waren ähnlich gerührt: "Was für eine Art, den Titel zu holen." Erst kurz vor der Einfahrt in die Boxengasse findet der Gelobte und Gerührte zurück zur Sprache: "Das hier ist für alle Kinder da draußen: Ihr könnt das Unmögliche schaffen!" Das hatte er gerade auf der Rutschbahn von Istanbul bewiesen, und damit eine alte Branchenweisheit bestätigt: Große Rennfahrer gewinnen auch Rennen, die sie eigentlich nicht gewinnen können.
Sebastian Vettel war der erste Gratulant, er kniete dazu neben dem Mercedes-Rennwagen: "Wir schauen dir heute zu, wie Du Geschichte machst. Es ist bewundernswert." Der Tag, an dem viele unkontrolliert unterwegs waren, ist auch der Tag, an dem der 35-Jährige die Kontrolle endgültig übernommen hat. Das sickerte langsam auch bei ihm durch: "Ich fühle, ich habe heute etwas Großes erreicht."