Zweiter werden, das ist plötzlich nur noch "Schadensbegrenzung" für den Mann, der drei Jahre lang die Nummer zwei bei Mercedes war und jetzt WM-Spitzenreiter vor Lewis Hamilton ist. Startplatz vier, das war der Schaden. Die Begrenzung war eine Aufholjagd über 65 Runden gegen Max Verstappen, in deren entscheidender Phase sein Renningenieur sich über Funk abmeldete: "Ich bin jetzt ruhig - und du gibst Gas." Im letzten Umlauf, so die Kalkulation, hätte er eine Chance, Max Verstappen anzugreifen.
Aber der Bottas von 2020 war schneller als die Hochrechnung. Fünf Runden vor Schluss war er vorbei, im zweiten Anlauf. "Schön, dass mir das Manöver gelungen ist", sagte er, als ob er sich lediglich ein Fleißkärtchen verdient hatte. Doch da spürt einer, dass er gerade den Lauf hat, mehr ist als Eintagsfliegen-Sieger: "In diesem Sport ist es leicht, an sich selbst zu zweifeln. Aber ich habe keinen Grund dazu, ich weiß, zu was ich fähig bin. Ich bin zuversichtlich, dass das ein guter Kampf um den Titel in diesem Jahr wird." Neuerdings sieht man den Finnen auch noch meditieren: offenkundig der Versuch, die Coolness noch zu steigern.