Formel 1:Die Eidechse ist schnell, Rosberg ist schneller

Formel 1: Nico Rosberg feiert in Singapur die siebte Pole Position der Saison.

Nico Rosberg feiert in Singapur die siebte Pole Position der Saison.

(Foto: AFP)

Der Deutsche dominiert das Qualifying zum Großen Preis von Singapur. Vettel muss nach einem technischen Defekt vom Ende starten - für die größte Überraschung sorgt ein großes Reptil.

Da staunte Max Verstappen nicht schlecht. Während des Formel-1-Abschlusstrainings zum Grand Prix von Singapur tauchte auf einmal zu seiner Linken ein ungebetener Gast auf der Strecke auf. "Da ist eine riesige Eidechse auf dem Kurs", sagte der 18-Jährige Niederländer verblüfft über den Boxenfunk. Das Tier überquerte dann nach Verstappens Vorbeifahrt zügig die Strecke, verzog sich wieder hinter die Leitplanken und ward nicht mehr gesehen.

Im Qualifying gab es dann zumindest an der Spitze keine weitere Überraschung: Nach eindrucksvoller Vorstellung startet Nico Rosberg im Rennen von Singapur von der Pole Position (Sonntag, 14.00 Uhr MESZ/RTL und Sky). Der derzeitige WM-Zweite setzte sich auf dem Marina Bay Street Circuit unter Flutlicht in 1:42,584 Minuten gegen Daniel Ricciardo durch und hatte dabei mehr als eine halbe Sekunde Vorsprung auf den Australier im Red Bull.

"Ich bin sehr glücklich, das war wohl eine der besten Runden, die ich überhaupt in einem Qualifying gefahren bin", sagte Rosberg: "Gerade hier in Singapur ist das Qualifying sehr wichtig." Für den 31-jährigen Mercedes-Piloten war es die 29. Pole seiner Karriere. Nur zwei Punkte trennen ihn im WM-Klassement von Lewis Hamilton.

Hamilton ist konsterniert: "Es war einfach nicht mein Wochenende"

Rosbergs Teamkollege im Mercedes wurde nach mehreren kleinen Fahrfehlern nur Dritter. Der WM-Spitzenreiter zeigte sich nach dem Qualifying enttäuscht. "Es war einfach nicht mein Wochenende. Nichts ist bislang zusammengelaufen. Nico hat das wahre Potenzial des Autos gezeigt", sagte Hamilton. Neben ihm startet am Sonntag Red-Bull-Youngster Max Verstappen von Rang vier, Kimi Räikkönen kam im Ferrari auf den fünften Platz.

Bei Sebastian Vettel streikte der Ferrari, und so brachte der viermalige Weltmeister im ersten Quali-Durchgang keine Zeit zustande. Der Heppenheimer merkte sofort, dass er von der Technik im Stich gelassen wird. "Da stimmt etwas nicht mit dem Auto", funkte er an die Box. Die Radaufhängung (Querstabilisator) war beschädigt, das linke Vorderrad hing in der Luft.

Doch Ferrari wollte, dass der 29-Jährige trotzdem eine Zeit fährt. Vettel versuchte es, brach die Runde aber ab und ärgerte sich über die Anweisung. "Das war dumm. So verlieren wir nur Zeit", schimpfte er am Funk. Und am Ende konnten die Mechaniker seinen roten Renner wirklich nicht mehr rechtzeitig reparieren."Das ist bitter", sagte Vettel, der sich so viel mehr ausgerechnet hatte: "Ich bin auf drei Rädern rumgefahren, das geht leider nicht so gut."

Für Vettel geht die Saison mit Pleiten, Pech und Pannen nahtlos weiter

Statt die Grundlagen für den ersten Saisonsieg zu legen, musste Vettel den nächsten Rückschlag in einem Jahr mit Pleiten, Pech und Pannen hinnehmen. Vettel, im letzten Jahr noch strahlender Sieger in der Nacht von Singapur, muss damit vom Ende des Feldes ins Rennen gehen. Damit droht der derzeit Vierte in der WM-Wertung weiter zurückzufallen. Aber Vettel hofft dennoch auf Punkte. Es sei "nicht aussichtslos, es kann immer viel passieren", sagte er, aber "natürlich würden wir viel lieber weiter vorne starten."

Im Gegensatz zu Vettel strotzt Rosberg, der im 15. Saisonrennen zum siebten Mal ganz vorne steht, derzeit nur so vor Selbstvertrauen. Der 31-Jährige zeigte in Singapur bisher keine einzige Schwäche, dabei war Mercedes nach einem Leistungseinbruch im Vorjahr auf dem Stadtkurs am Hafen nicht als Favorit gehandelt worden. Auch wenn die Pole in Singapur fast als halbe Miete gilt - sechs der bisherigen acht Rennen wurden von Startplatz eins aus gewonnen - bleibt Rosberg "fokussiert. Es wird sicher ein spannendes Rennen", sagte er. In dieser Verfassung dürfte Rosberg kaum zu schlagen sein.

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