Formel 1:Wie viele Rennen passen noch in dieses Jahr?

Vor dem Start in die neue Formel-1-Saison

Neun Rennen mussten bereits gestrichen werden, die meisten wurden offiziell nur verschoben.

(Foto: dpa)
  • In der Formel-1-Zentrale werden munter Pläne geschmiedet für eine Zeit nach dem Shutdown.
  • Lösungsvorschläge reichen von Geisterrennen über mehrere Rennen pro Monat bis hin zu Terminen im Januar.
  • Der frühere Weltverbandschef Max Mosley dagegen rät zur Absage der Saison.

Von Philipp Schneider

Vielleicht ist es ja so, dass eine Hochgeschwindigkeits-Veranstaltung wie die Formel 1 etwas länger braucht, um zum Stillstand zu kommen, als vergleichsweise kontemplative Sportarten. Das Ende der Corona-Pandemie ist noch längst nicht abzusehen, doch in der Formel-1-Zentrale werden munter kreative Pläne geschmiedet für eine Zeit nach dem Shutdown. Ob und wann es die überhaupt geben wird.

Neun Rennen mussten bereits gestrichen werden, bis auf jenes in Monaco wurden sie offiziell nur vertagt, die Hartnäckigkeit der Betreiber der Multi-Millionen-Dollar-Sause ist schon beeindruckend. An eine Austragung des noch immer nicht abgesagten Grand Prix in Le Castellet am 28. Juni hatte schon vor der Ostermontagpredigt von Emmanuel Macron niemand mehr geglaubt, in der der Staatspräsident das Verbot von Veranstaltungen mit Publikum bis Mitte Juli verlängerte. Selbst Ross Brawn, Sportchef der Formel 1, hatte zuletzt lediglich seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, im Juli könnten die Motoren gestartet werden. Dann stehen die Rundfahrten in Spielberg und Silverstone an. Selbst diese Rennen finden auch in Brawns Fantasie eher als sogenannte Geisterrennen, also ohne Zuschauer statt.

Die Teams diskutieren weiter über eine Kostensenkung 2021

Denn in diesem Fall würden zumindest TV-Gelder fließen, die nach einem Verteilungsschlüssel weitergereicht werden an die vom Corona-Stillstand finanziell hart getroffenen Teams - fünf von zehn haben Kurzarbeit eingeführt. Und im Hintergrund streiten sie heftig, ob die für 2021 beschlossene Budgetgrenze von rund 160 Millionen Euro für jedes Team nicht noch weiter gesenkt werden könnte auf etwa 110 Millionen - was sich die kleinen Teams erhoffen und die großen ablehnen. Jean Todt, Präsident des Weltverbands Fia, warnt: "Es wäre dramatisch, wenn wir vier Teams verlieren würden."

In die Debatte, ob und wie die Formel 1 2020 überhaupt noch kreisen könnte, schaltet sich nun auch noch Todts Vorgänger Max Mosley ein. Er empfiehlt die Absage der kompletten Saison. "Dann hätten die Teams und die Rennveranstalter Sicherheit, um planen und Maßnahmen ergreifen zu können. Zurzeit sind sie in der Schwebe, und viele verlieren Geld", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Viel Geld würden die Teams andererseits vor allem nach einer Saison-Absage verlieren. Gehälter sind weiter zu zahlen, Einnahmen würden wegfallen, weswegen Todt hofft, ab Juli oder August zwei bis drei Grand Prix pro Monat durchzuführen.

Auch eine Ausweitung des Kalenders in den Januar 2022 wird geprüft sowie eine Verkürzung der Rennwochenenden auf zwei Tage. Eine weitere Idee, um noch möglichst viele Rennen zu schaffen: Gleich zweimal auf dem gleichen Kurs fahren, einmal im Uhrzeigersinn die Berge hoch in Spielberg, dann noch mal in die andere Richtung. Spart Reisekosten! Damit die Saison nach den Statuten der Fia als vollwertige Weltmeisterschaft gewertet werden darf, müssten mindestens acht Rennen stattfinden. Die wären sogar nach einem Rennstart erst im Oktober noch zu schaffen, hofft Brawn: "Wir könnten eine sehr geschlossene Gesellschaft haben, die Teams kämen mit Charterflügen, wir könnten sie zur Strecke bringen und sicherstellen, dass jeder getestet wird." Man ahnt: Es könnte noch etwas dauern, ehe sich auch die Formel 1 zu einer Vollbremsung durchringt.

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