Süddeutsche Zeitung

Charles Leclerc in der Formel 1:Besonderer Sieg an einem traurigen Wochenende

  • Charles Leclerc hat sich und Ferrari den so sehnlichst erwarteten ersten Sieg dieser Saison gesichert.
  • Das Renn-Wochenende war jedoch ein trauriges: Am Samstag verstarb Formel-2-Fahrer Anthoine Hubert nach einer dramatischen Kollision noch an der Strecke.

Von Anna Dreher, Spa-Francorchamps

Ein Formel-1-Wochenende hat feste Abläufe mit Zeitplänen, die sich von Rennen zu Rennen kaum unterscheiden. Es sei denn, es gibt einen besonderen Anlass. Oder es passiert Schreckliches wie am Tag vor dem Großen Preis von Belgien. Am Samstag war der französische Formel-2-Fahrer Anthoine Hubert nach einem Unfall verstorben. Die Formel-1-Fahrer trugen Trauerflor an den Armen und hatten ein Logo als Hommage an Hubert an ihren Autos angebracht, aber während die Formel 2 ihre Läufe abgesagt hatte, fand das 13. Saisonrennen in der Königsklasse des Motorsports statt. Es endete mit dem ersten Formel-1-Sieg des Monegassen Charles Leclerc vor den Mercedes' von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas. Leclerc bescherte Ferrari damit einen sehnlichst erwarteten Erfolg; sein Teamkollege, der Heppenheimer Sebastian Vettel, wurde Vierter. "Das fühlt sich gut an, aber es ist schwierig, das an einem Wochenende wie diesem zu genießen", sagte der 21 Jahre alte Leclerc: "Insgesamt wird für mich damit ein Kindheitstraum wahr, das ist ein guter Tag. Aber Anthoine gestern zu verlieren, war ein großer Schock für mich und alle im Motorsport. Hoffentlich kann ich in zwei, drei Wochen realisieren, was heute passiert ist." In der Weltmeisterschaftswertung führt weiter Hamilton mit 268 Punkten vor Bottas (203), Max Verstappen (181) und Sebastian Vettel (169), der sich mit der schnellsten Runde immerhin einen zusätzlichen Punkt sicherte.

Auf dem Hochgeschwindigkeitskurs in den Ardennen hatten sich die beiden Ferraris von Leclerc und Vettel erst zum zweiten Mal in dieser Saison die erste Startreihe gesichert. Nach einem bislang enttäuschenden Rennjahr - Mercedes holte zuvor durch Hamilton acht und durch Bottas zwei Siege, Verstappen im Red Bull die anderen beiden - sorgte das für etwas Zuversicht. Zumal dieser Kurs der Scuderia liegt.

"Die Reifen halten nicht durch"

Gleich am Start geriet die saubere Farbtrennung jedoch in Gefahr: In der Kurve La Source schob sich der vor Bottas fahrende Hamilton zwischen die Ferraris, Vettel stellte kurz darauf die alte Ordnung wieder her, während Verstappen und Kimi Räikkönen im Alfa Romeo aneinander gerieten. Kurz darauf rauschte Raikkönen am Eingang von Eau Rouge knapp an Verstappen vorbei, dessen Radaufhängung gebrochen war und der in der Begrenzung landete.

Schon in der ersten Runde musste das Safety Car auf die Strecke - danach gelang es Leclerc, sich abzusetzen. Vettel ging in der 16. Runde als erster des Führungsquartetts an die Box, um seine Reifenmischung von Soft auf Medium zu wechseln. Leclerc (21. Runde), Hamilton (22.) und Bottas (24.) folgten. In diesem Hin-und-Her konnten die Ferraris letztlich die Führung behaupten. Vettel lag vor Leclerc - und ließ ihn auf der Start-Ziel-Geraden nach einer Anweisung aus der Box in der 26. Runde passieren. Doch es war sein eigener Funkspruch kurz darauf, der Probleme signalisierte: "Die Reifen halten nicht durch", sagte der viermalige Champion, dem eine Ein-Stopp-Strategie verordnet worden war. Die Bestätigung folgte prompt: Im Duell gegen den fünfmaligen Weltmeister Hamilton zwölf Runden vor Schluss konnte er nicht gegenhalten, er verlor die Zeit, die ihm im Ziel aufs Podium fehlte.

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SZ vom 02.09.2019/vit
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