Formel 1:Abgehängt

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Nico Rosberg will nach der Niederlage in Ungarn gegen seinen Teamkollegen Lewis Hamilton auf dem Hockenheimring die WM-Führung zurückerobern. Das dürfte allerdings ein kompliziertes Unterfangen werden.

Nach dem schmerzlichen Verlust der WM-Führung will Nico Rosberg schon beim Heimspiel in Hockenheim Lewis Hamilton zurück in die ungeliebte Rolle des Jägers drängen. "Ich bin immer lieber vorne", nannte der Mercedes-Pilot vor dem Deutschland-Rennen am Sonntag die Rückeroberung der Formel-1-Spitze als Ziel. Noch im Flieger zum kurzen Zwischenstopp bei seiner Familie versicherte Rosberg, die Niederlage gegen Hamilton in Ungarn und die Ablösung als WM-Erster nach vier Monaten werfe ihn nicht um: "Ich werde das hinter mir lassen."

Doch während Titelverteidiger Hamilton seine Rückkehr auf den WM-Thron am Montagmorgen in Budapest ganz entspannt bei einer Joggingrunde an der Donau genoss, begann für Rosberg schon wieder die verzweifelte Suche nach einem Rezept gegen die Erfolgsserie des Dauerrivalen. "Kleine Dinge können so viel ändern", erklärte der 31-Jährige. Und Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff versicherte: "Ich denke, die WM wird bis zum Ende offen bleiben." Eine gewagte Prognose.

Hat doch Hamilton sein Tief vom Saisonbeginn, als Rosberg die ersten vier Rennen gewann und der Brite auch von technischen Defekten gestoppt wurde, eindrucksvoll überwunden. Seit der Kollision der Silberpfeil-Piloten in Barcelona hat der dreimalige Weltmeister seinem Stallrivalen die Kontrolle über die WM entrissen und in sechs Rennen 49 Punkte mehr als Rosberg eingefahren. Geht es in diesem Tempo weiter, muss Hamilton nicht bis zum Finale auf seinen vierten Titel warten.

"Spanien war der Wendepunkt. Da war ich ganz unten, der einzige Weg war aufwärts. Danach habe ich mich zusammengerissen", sagte Hamilton. Wie schon in einer ähnlichen Situation vor zwei Jahren wird Hamilton unter Druck noch schneller, Rosberg gerät ins Zweifeln.

Hamilton nutzt das aus. Nach dem Rennen befeuerte er bewusst das Scharmützel mit Rosberg über dessen umstrittene Fahrt zur Pole Position trotz gelber Warnflaggen. Mehrmals gab Hamilton zu verstehen, Rosberg wäre rücksichtslos gefahren und hätte bestraft werden müssen. Er habe deswegen bei Rennleiter Charlie Whiting vorgesprochen und werde das Thema auch beim Fahrer-Meeting in Hockenheim am Freitag erneut zur Debatte stellen, verkündete Hamilton. Rosberg fühlte sich sichtlich in die Ecke gedrängt und beteuerte, er habe regelkonform gehandelt und sei zurecht nicht von den Rennrichtern bestraft worden.

© SZ vom 26.07.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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