Süddeutsche Zeitung

Forbes-Liste Sportler 2015:Reichster vermöbelt Zweitreichsten

Der Kampf Floyd Mayweather gegen Manny Pacquiao brachte den Boxern Millionen. In der Forbes-Liste der Sport-Spitzenverdiener 2015 kommt der erste Deutsche auf Rang 21. Die erste Frau auf 26.

Von Alexander Mühlbach

Platz 1: Floyd Mayweather

Floyd Mayweather (USA) bricht in diesem Jahr mit Einnahmen von 276 Millionen Euro alle Rekorde. Dem 38-Jährigen muss die bisherige Rekordmarke von Tiger Woods mit 106 Millionen Euro im Jahr 2008 beinahe lächerlich vorkommen. Der Boxer verdankt seine Einnahmen vor allem dem Kampf gegen Manny Pacquiao, als es um den Titel im Weltergewicht der drei wichtigsten Box-Verbände ging. Der Kampf am 2. Mai in Las Vegas wurde als "größter der Boxgeschichte" präsentiert, weswegen alleine die Ticktes zwischen 1000 und 10 000 US-Dollar kosteten. Mayweather erhielt nach seinem Sieg nach Punkten eine Rekord-Kampfbörse von ungefähr 138 Millionen Euro.

Platz 2: Manny Pacquiao

Manny Pacquiao musste sich als Verlierer zwar "nur" mit 92 Millionen Euro aus der Kampfbörse begnügen. Aber weil Fernseheinnahmen dazukamen (die amerikanischen Pay-TV Zuschauer mussten alleine für den Kampf 80 bis 90 Euro extra bezahlen), kommt Pacquiao insgesamt auf verträgliche 147 Millionen Euro, was für Platz zwei auf der Liste reicht. Ob Pacquiao das wiederholen kann, ist zweifelhaft. Mayweather hat seine Karriere inzwischen beendet, einen Rückkampf wird es damit aller Voraussicht nach nicht geben. Zudem will der Philippiner spätestens im kommenden Jahr ebenfalls mit dem Boxen aufhören.

Platz 3: Cristiano Ronaldo

61 Tore in 54 Pflichtspielen für Real Madrid: Cristiano Ronaldo hat in der vergangenen Saison, was das Toreschießen betrifft, sich selbst übertroffen. Zu einem Titel hat es mit den Königlichen zwar nicht gereicht. Doch sein Klub überweist ihm ein Grundgehalt von 18,2 Millionen Euro pro Jahr. Das sind 87 000 Euro pro Halbzeit. Wären aber dennoch viel zu wenig für die Forbes-Liste. Weitere 55,2 Millionen Euro kommen aus Prämien, Werbeeinnahmen oder Rechtehandel dazu. Wer 100 000 000 Facebook-Freunde hat, der ist seine eigene Marke.

Platz 4: Lionel Messi

Zwar machte Lionel Messi (Argentinien), 28, im letzten Gruppenspiel der Copa America gegen Jamaika als jüngster Südamerikaner überhaupt sein 100. Fußball-Länderspiel, zudem wurde er - mal wieder - Torschützenkönig in der Champions League. Trotzdem reicht das "nur" für Platz vier im Forbes-Ranking. 63 Millionen Euro verdiente Messi. Ob das auch damit zusammenhängt, dass Messi zwischen 2007 und 2009 das spanische Finanzamt um 4,1 Millionen Euro an Steuern betrogen haben soll, ist nicht bekannt.

Platz 5: Roger Federer

Zweimal erreichte Tennisspieler Roger Federer 2015 das Finale eines Grand-Slam-Turniers: Zuerst in Wimbledon, dann bei den US-Open. Zudem erspielte sich der 34-Jährige seinen 1000. Sieg auf der ATP-World Tour, was zuvor nur zwei anderen Spielern gelungen war. Auch in finanzieller Sicht ist das Jahr für Federer gut gelaufen. Platzierte sich der Schweizer im vergangenen Jahr noch auf Rang sieben der Forbes-Liste, landete er nun schon wieder auf Rang fünf mit Gesamteinnahmen von 61,8 Millionen Euro. Auch um Roger Federer kämpfen die Sponsoren und treiben die Preise hoch.

Platz 6: LeBron James

Basketballer LeBron James musste eine Enttäuschung mit seinen Cleveland Cavaliers hinnehmen. Zum zweiten Mal nach der Saison 2006/2007 unterlag der Power Forward mit dem Klub in einem NBA-Finale. Etwas aufmuntern könnte ihn sein diesjähriges Einkommen von 59,8 Millionen Euro. Außerdem wurde erst am Dienstagmorgen bekannt, dass die Werbe-Ikone mit Sportartikel-Hersteller Nike einen neuen Vertrag auf Lebenszeit abgeschlossen hat. Die Rente ist gesichert.

Platz 7: Kevin Durant

Kevin Durant ist der zweite NBA-Profi auf der Forbes-Liste. Der 27-jährige Small Forward der Oklahoma City Thunder soll 50 Millionen Euro eingenommen haben. Was vor allem an seinem Werbevertrag mit Nike liegen dürfte. Den hatte Durant erst im vergangenen Jahr für eine weitere Dekade verlängert. Wodurch er sich Einnahmen von Höhe von 350 Millionen Dollar sicherte.

Platz 8: Phil Mickelson

Überraschenderweise erscheint der erste Golfprofi erst auf dem achten Platz. Der Amerikaner Phil Mickelson vertritt mit 46,8 Millionen Euro den edlen Sport, der bei jedem größeren Turnier Millionen an Preisgeldern ausschüttet. Dabei durchlebt der 45-Jährige gerade eine schwere Krise. In den beiden vorangegangenen Saisons gelang ihm kein einziger Sieg. Die ehemalige Nummer eins der Weltrangliste rutschte somit auf Platz 31 der Welt ab.

Platz 9: Tiger Woods

In sportlicher Hinsicht trifft es Tiger Woods weit schlimmer. Der Golfprofi, der einmal für 683 Wochen die Weltrangliste anführte, ist auf Platz 411 abgestürzt. Was allerdings daran liegt, dass der 39-Jährige lange Zeit ausfiel und sich erst in der vergangenen Woche einer dritten Rücken-OP unterzogen hatte. Wann Woods auf den Golfplatz zurückkehrt, ist nicht bekannt. Seinen Einnahmen schadet das dennoch nicht: 46,7 Millionen Euro verdiente Woods. Werbeikonen sind auf sportlichen Erfolg nur noch bedingt angewiesen.

Platz 10: Kobe Bryant

US-Basketballer Kobe Bryant hat sein Karriereende vor kurzem per Gedicht verkündet. Zum einen, weil der fünfmalige NBA-Champion nicht mehr an seine früheren Leistungen anknüpfen kann. Zum anderen, weil der 37-Jährige mit schweren Verletzungen zu kämpfen hatte. 2013 riss er sich die Achillessehne, dann verletzte er sich Anfang 2015 an der rechten Schulter. Trotzdem gilt er vielen amerikanischen Nachwuchsbasketballern als Vorbild, was sich in seinen Werbeverträgen und Einnahmen widerspiegelt. 45,7 Millionen Euro kassierte Bryant. Gut genug, um in Sachen Geld in den Top 10 mitzuspielen.

Platz 21: Sebastian Vettel

Formel-1 Fahrer Sebastian Vettel verdiente 30,5 Millionen Euro und ist auf Platz 21 der bestverdienende deutsche Sportler. Allerdings wurden zwei Formel-1-Konkurrenten noch reicher in diesem Jahr: Lewis Hamilton darf sich über 36 Millionen Euro und Platz 15 freuen. McLaren-Pilot Fernando Alonso kommt mit beinahe 33 Millionen Euro auf Platz 17.

Platz 23: Neymar

Als Fußballer Neymar laut Medienberichten für 86,2 Millionen Euro vom brasilianischen Klub FC Santos zum FC Barcelona wechselte, galt der 23-Jährige als der drittteuerste Transfer der Fußballgeschichte, hinter Cristiano Ronaldo und Gareth Bale (beide Madrid). Trotzdem bedeutet das nicht automatisch, das Neymar am drittbesten im Fußballgeschäft verdient. Der Stürmer strich in diesem Jahr 28,6 Millionen Euro ein und landet hinter den Fußball-Kollegen Ronaldo, Messi, Ibrahimovic und Bale auf Platz 23 des Forbes-Rankings.

Platz 26: Maria Scharapowa

Mit Maria Scharapowa taucht die erste Frau auf Platz 26 auf. Was aus sportlicher Sicht überraschend ist. Die russische Tennisspielerin stand zwar 21 Wochen lang in ihrer Karriere auf Platz eins der Weltrangliste. Das letzte Mal ist mit Juni 2008 aber ein Weilchen her. Auf Platz vier der Weltrangliste verdient sie momentan bestimmt nicht schlecht, aber der Großteil ihres Verdiensts kommt aus Werbeverträgen. Allein mit dem Sportartikelhersteller Nike verbindet sie ein Millionenvertrag. Zudem hat sie ihre eigene Mode-Kollektion. Scharapowa verdiente damit im vergangenen Jahr 27,4 Millionen Euro.

Platz 63: Wladimir Klitschko

Im Boxring wurde Wladimir Klitschko erst vor kurzem von Tyson Fury geschlagen, aus der Forbes-Liste flog der 39-Jährige mit Platz 63 nicht. 20,8 Millionen Euro nahm Klitschko 2015 ein. Der offizielle Arbeitsaufwand war mit zwei Boxkämpfen dafür recht kurz. Im April schlug er den Amerikaner Bryant Jennings nach Punkten, bevor er dann am 28. November alle drei seiner Schwergewichtstitel an Fury verlor.

Platz 73: Usain Bolt

Leichtathlet Usain Bolt ist im Sprint das Maß aller Dinge. Bei sämtlichen internationalen Großereignissen seit den Olympischen Spielen in Peking 2008 hat Bolt Gold über 100 und 200 Meter sowie mit der jamaikanischen 4x100 Staffel gewonnen. Nur bei den Weltmeisterschaften in Daegu, Südkorea, gelang Bolt das Triple nicht, als er über 100 Meter wegen eines Fehlstarts disqualifiziert wurde. Diese Leistung schlägt sich auf Bolts Kontostand nieder. Der 29-Jährige nahm 19,4 Millionen Euro ein.

Platz 93: Mesut Özil

Mesut Özil durchbrach nicht nur die Marke von zehn Millionen Twitter-Followern, sondern mit Platz 93 auch das Ranking der bestverdienenden Sportler. Der Fußball-Nationalspieler kam auf 19,3 Millionen Euro an Einnahmen. Fast 13 Millionen Euro davon überwies ihm der FC Arsenal.

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