Floyd Mayweather junior:Der Scheinwerfer

Kein Sportler hat in den vergangenen zwölf Monaten so viel verdient wie der Boxer Floyd Mayweather junior. Dem lukrativsten Kampf aller Zeiten allerdings, einem Duell gegen Manny Pacquiao, geht er derzeit aus dem Weg - auch deshalb, weil er im Gefängnis sitzt.

Benedikt Warmbrunn

Der Boxer und der Rapper kauften sich lustige Baseball-Kappen, sie fuhren Go-Kart und Achterbahn, danach spielten sie noch Basketball, natürlich um Geld. Der Rapper musste zahlen. Von Fans wurden Curtis James Jackson III, der Rapper mit dem Rufnamen 50 Cent, und Floyd Mayweather junior, der Boxer mit dem Rufnamen Money, nicht gestört auf ihrer nächtlichen Tour durch den Vergnügungspark in Las Vegas. Schließlich hatte Mayweather die Anlage ja auch gemietet.

File picture shows Floyd Mayweather Jr. of the U.S. flexing on the scale during an official weigh-in in Las Vegas, Nevada

Verdiente im vergangenen Jahr mehr als jeder andere Sportler: Floyd Mayweather junior.

(Foto: REUTERS)

Über den Umgang des Floyd Mayweather junior mit seinem Vermögen gibt es einige Anekdoten; dass er mit seinem Geld sparsam umgehe, davon erzählt aber keine. Eher geht es darum, dass er einmal in einem Nachtclub in Atlanta einen 100-Dollar-Schein wie eine Zigarre angezündet hat.

Und in fast jedem Interview, das Mayweather gibt, betont er, wie viel Geld er verdiene, wie viel Geld er wert sei, und wenn der Interviewer daran zweifelt, wirft Mayweather ein paar Scheine in die Kamera. Nun hat das amerikanische Wirtschaftsmagazin Forbes eine Liste der Sportler mit dem weltweit höchsten Einkommen aus den vergangenen zwölf Monate veröffentlicht; an Position eins steht eben jener Floyd Mayweather junior, mit einem Verdienst von 85 Millionen Dollar (67,5 Millionen Euro).

Mayweather, 35, hat sich zu dieser Liste noch nicht geäußert, er sitzt seit dem 1. Juni für 90 Tage im Gefängnis; er soll die Mutter seiner Kinder geschlagen haben. Der Amerikaner ist ein fabelhafter Boxer, mit seinen unnachahmlich geschmeidigen Meidbewegungen gilt er als einer der besten Defensivboxer aller Zeiten, er hat alle seine 43 Profi-Kämpfe gewonnen, in fünf Gewichtsklassen ist er Weltmeister geworden.

Gleichzeitig gilt er als arrogant, prahlerisch, er pöbelt gegen alle, die nicht seiner Meinung sind. Zudem hat er ein aufbrausendes Temperament. Dieser Sportler also hat in den vergangenen zwölf Monaten mehr verdient als jeder andere. Das wiederum erzählt viel über das Boxen und die Art, wie in dieser Sportart Geschäfte gemacht werden, gerade in den USA.

Boxer wie Mayweather oder der Filipino Manny Pacquiao, der mit Einnahmen in Höhe von 62 Millionen Dollar auf Platz zwei der Forbes-Liste steht, erhalten für jeden Kampf eine Garantiesumme. Dass diese bei Mayweather höher ist als bei Pacquiao liegt nicht daran, dass er der bessere Boxer ist. Es liegt nur daran, dass er als ein böser Bube gilt. Er ist einfach besser zu vermarkten.

Duell gegen Pacquiao scheitert

Vor seinem Duell am 5. Mai im MGM Grand gegen Miguel Cotto wurden Mayweather 32 Millionen Dollar zugesichert, fünf Millionen davon durch die Casinos in Las Vegas, der Rest vom übertragenden TV-Sender HBO. Der Kampf wurde gegen eine Sonderzahlung von 60 Dollar übertragen, von diesen Einnahmen erhielt Mayweather einen festen Anteil, angeblich 50 Prozent.

Bei 1,5 Millionen zahlenden Zuschauern verdiente er mit seinem Punktsieg gegen Cotto somit 45 Millionen Dollar. "Ich merke manchmal, dass über meinen Namen schlecht gesprochen wird, aber niemals in geschäftlichen Fragen", hat Mayweather einmal gesagt, "in geschäftlichen Fragen spricht man über meinen Namen nur gut. Ich habe immer für gute Geschäfte gesorgt."

Dieser Ruf geht so weit, dass er seine Haftstrafe später antreten musste als verordnet. Nach seiner Verurteilung im vergangenen Dezember argumentierte Mayweather, dass er für den 5. Mai bereits das MGM Grand gebucht habe; den Wert seines Kampfabends für den Wirtschaftsstandort Las Vegas schätzte er selbst auf 100 Millionen Dollar. Die ausgebuchten Hotels, die Zocker in den Spielhallen - Mayweather erhielt tatsächlich einen Haftaufschub.

Die Anhänger warten nun auf ein Duell zwischen Mayweather und Pacquiao, seit mehreren Jahren schon. Es wäre einer der sportlich reizvollsten Boxkämpfe bisher; es wäre aber vor allem ein großer Zahltag. Mayweather könnte nach Schätzungen von Szene-Kennern bis zu 100 Millionen Dollar verdienen, Pacquiao immerhin 70 Millionen.

Der Kampf scheiterte in der Vergangenheit, natürlich auch an den Verhandlungen über das Geld. Mayweather verlangt 60 Prozent der TV-Einnahmen; Pacquiao die Hälfte. Zudem kann Bob Arum, der Promoter des Filipinos, mit Kämpfen, bei denen er Pacquiao und dessen Gegner managt, mehr einnehmen als bei einem Duell zwischen Pacquiao und Mayweather. So sagte Arum nach der umstrittenen Niederlage von Pacquiao vor wenigen Wochen gegen Tim Bradley, dass er sich noch nie so für das Boxen geschämt habe. Er sagte aber auch: "Mit dem Rückkampf werde ich eine Menge Geld verdienen."

Floyd Mayweather junior wird auch nach seiner Haft gut verdienen, daran zweifelt zumindest er nicht. Angeblich steigert er sein Einkommen noch einmal mit Sportwetten. Besonders gerne setzt der Mann, den sie Money nennen, auf sich selbst.

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