Flitzer-Angriff auf Ribéry in Hamburg:"Das war eine schwierige Situation"

HSV FC Bayern Franck Ribéry

Ordner und Bayern-Spieler verteidigen Franck Ribéry gegen den Flitzer in Hamburg.

(Foto: AFP)

Schreck für Franck Ribéry: Kurz vor Schluss des DFB-Pokal-Spiels in Hamburg greift ein Flitzer den Mittelfeldspieler vom FC Bayern mit einem Fanschal an. Der HSV entschuldigt sich umgehend.

Von Carsten Eberts, Hamburg

Die Szenerie hatte sich gerade wieder beruhigt, da kam die offizielle Entschuldigung. Jörn Wolf, der Sprecher des Hamburger SV, erhob seine Stimme. Er bat den FC Bayern um Verzeihung dafür, was in der Nachspielzeit auf dem Rasen geschehen war. Insbesondere Franck Ribéry, der an diesem Pokalabend den größten Schrecken davongetragen hatte, solle bitte nicht böse sein auf den HSV.

Was war passiert? Das Zweitrundenspiel in der Hamburger Arena war längst entschieden, die Bayern führten Sekunden vor Schluss 3:1, als sich ein Flitzer Zugang zum Spielfeld verschaffte - und es dabei offensichtlich auf Ribéry abgesehen hatte. Der HSV-Sympathisant lief unter Gejohle auf den Franzosen zu und klatschte ihm seinen schwingenden Fanschal an den Kopf. Dann zeigte er dem Spieler beide Mittelfinger, ehe die Ordner den Mann final auf den Rasen drückten. Mittlerweile hat der HSV Strafanzeige gegen den Flitzer gestellt. Zudem wird der Bundesligist gegen den Täter ein Stadionverbot verhängen.

Schon während des Spiels hatten sich die HSV-Fans den Franzosen ausgeguckt, pfiffen ihn nach einem Scharmützel mit Ashton Götz fortwährend aus. Umso peinlicher war den HSV-Offiziellen die Aktion in der Nachspielzeit. Kaum vorstellbar, hätte der Mann keinen Schal, sondern einen anderen Gegenstand in der Hand gehalten. "Das ist nicht der HSV", twitterte der Klub nach dem Spiel.

Ribéry erklärte, er habe den Mann gar nicht kommen sehen. "Das war eine schwierige Situation", sagte der Franzose in der ARD, verzichtete aber auf Schuldzuweisungen. Auch Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge erklärte, die Bayern würden dem HSV diesbezüglich keine Vorwürfe machen. "Das sind Dinge, die passieren", sagte Rummenigge, Ribéry habe "sehr souverän reagiert". Er machte zwar ein, zwei Schritte in Richtung des Angreifers, stoppte aber dann ab. Das war nicht selbstverständlich, denn der Franzose, das wissen alle, kann aufbrausend sein.

Auch Philipp Lahm hatte offenbar andere Aktionen aus der Vergangenheit des Franzosen im Kopf. Der Kapitän verfolgte die Szene nach seiner Auswechslung von der Bank aus. Auf die Frage, ob er Ribéry zu Hilfe habe eilen wollen, erklärte Lahm später verschmitzt: "Der kann sich sehr gut selber wehren." Doch dazu kam es nicht. Ribéry blieb cool. Es blieb nur ein kleiner Schreck.

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