Ski-WM in Saalbach:Fis distanziert sich von Südstaatenflagge

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Fahne wird entfernt: Eine Szene, die sich am Samstagmittag während der Frauenabfahrt im Saalbacher Stadion ereignete. (Foto: Lukas Zahrer/oh)

Während der Frauenabfahrt in Saalbach weht im Stadion plötzlich eine Flagge, die Sklaverei und Rassismus verherrlicht. Die Veranstalter schreiten ein, der Skiweltverband distanziert sich.

Von Korbinian Eisenberger, Saalbach-Hinterglemm

Auf der Zwölferkogelpiste in Saalbach-Hinterglemm war soeben die norwegische Skirennläuferin Kajsa Vickhoff Lie gestartet. Abfahrt bei der Weltmeisterschaft, Samstagmittag, Startnummer 10, wilde Wellen auf der Piste oben und eine nicht minder wilde Fete unten im Zielstadion. Die Sonnen-WM im Glenntal fühlt sich an wie ein zweiwöchiger Escape-Room aus dem globalen politischen Gewitter. Und dann wehte da plötzlich diese Flagge.

Einige Minuten war auf der Seitentribüne in Saalbach eine Flagge zu sehen, die – wenn man nicht genau hinsieht – fast wie eine norwegische Fahne aussieht. Ein blaues Kreuz auf rotem Grund, nur dass dieses Kreuz diagonal verläuft – also wie ein X. Und so stellten die Veranstalter im Stadion fest, dass es sich hierbei nicht um eine skandinavische Fanflagge handelte, sondern um die sogenannte Südstaatenfahne, auch Konföderationenflagge genannt, ein altes Symbol, das in einschlägigen Kreisen noch heute zur Verherrlichung von Krieg, Sklaverei und Fremdenhass missbraucht wird.

Als die Veranstalter die Flagge in vorderster Reihe entdeckten, stimmten sie sich kurz mit dem Sicherheitsdienst ab, ehe ein Mitarbeiter einschritt und die Fahne entfernte. „Diese Entscheidung wurde getroffen, um sicherzustellen, dass die Atmosphäre bei der Veranstaltung mit den von der Fis geförderten Werten der Inklusivität und Respekt, die von der Fis gefördert werden“, erklärt der Skiweltverband Fis auf Nachfrage von SZ und der Wiener Zeitung Standard. „Das Einschreiten erfolgte schnell, und die Situation wurde ohne weitere Eskalation gehandhabt.“

Es gehe der Fis um die „Einhaltung von Werten, die jede Form der Diskriminierung von Personen oder Organisationen aufgrund von Ethnie, Geschlecht, Religion, sexueller Orientierung, politischer Zugehörigkeit, Sprache oder Fähigkeiten ablehnen, und politische Neutralität bei allen Aktivitäten zu wahren“. Auf weitere Konsequenzen wurde offenkundig verzichtet. „Nach Abstimmung mit den österreichischen Behörden wurde festgestellt, dass keine weiteren Maßnahmen gegen die Person erforderlich waren.“

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