Finnland:Locke ist zurück

Teemu Pukki

Einst glücklos auf Schalke, heute in Kopenhagen: Teemu Pukki.

(Foto: Ali Haider/dpa)

Der Trumpf des deutschen Länderspielgegners heißt Teemu Pukki. Der 26-jährige Stürmer trifft gegen deutsche Mannschaften besonders gerne. Löws Abwehr sollte aufpassen.

Von Johannes Kirchmeier

Ralf Rangnick war begeistert, allerdings nicht von seiner Schalker Elf. Die drohte im Sommer 2011 in der Europa League an Finnlands Hauptstadtklub HJK Helsinki zu scheitern - und zwar an dessen blond gelocktem Stürmer Teemu Pukki. Dreimal traf der damals 21-jährige Finne in zwei Qualifikationsspielen zur Europa League. Rangnick, dem man schon immer ein Auge für Talente nachsagte, verpflichtete Pukki ein paar Tage später - mit dem Versprechen, "dass er mich nicht als Bankdrücker gekauft hat", wie Pukki erzählte. Der flinke Finne machte sich Hoffnungen, neben seinem Kindheitsidol, dem Spanier Raúl, stürmen zu dürfen. Doch es kam anders. Erst trat Rangnick wegen eines Erschöpfungssyndroms zurück, nach einem Jahr ging Raúl, nach zwei Jahren der schüchterne Pukki. Er war zwar zum Schalker Publikumsliebling geworden, die Fans würdigten ihn mit einem Lied, aber Tore schoss der Skandinavier fast keine - gerade acht in 37 Ligaspielen.

Sein Glück findet Pukki daheim, und gegen deutsche Teams

Die zwei Jahre sind ein Auszug aus der nun zehnjährigen Profikarriere von Teemu Pukki, 26, dennoch bilden sie diese sehr treffend ab. Als 17-Jähriger wechselte Pukki aus seiner Geburtsstadt Kotka zum FC Sevilla, spielte fernab der Heimat aber fast nur für die zweite Mannschaft. Wie später auf Schalke oder bei Celtic Glasgow traf er selten. Sein Glück findet Pukki stattdessen immer wieder in Skandinavien, da dort wohl der Druck für ihn nicht gar so groß ist - wie einst in Helsinki, so nun bei Bröndby IF. In Kopenhagen mutierte der einstige "Schalke-Schreck" Anfang August zum "Hertha-Schreck". Wieder traf Pukki dreimal gegen einen deutschen Europa-League-Qualifikanten: Bröndby setzte sich gegen die Berliner durch. Und Pukki hat gelernt. Er wechselte nicht ein paar Tage später zur Hertha (er hatte auch kein Angebot) - sondern brach einen Torrekord in Dänemark.

Als erster Spieler traf Pukki zehnmal in einem Monat. Er überflügelte damit den ehemaligen Schalker Ebbe Sand, der ebenfalls für Bröndby im November 1997 neun Tore erzielte. In der Liga hat Pukki unter dem deutschen Trainer Alexander Zorniger mittlerweile acht Tore in sechs Partien geschossen. Die Finnen erwarten nichts sehnlicher, als dass Pukki sie erstmals zu einer Fußball-Weltmeisterschaft schießt, die 2018 im Nachbarland Russland stattfindet.

Wenn Joachim Löws neu formierte Abwehr also auf einen Spieler aufpassen sollte, dann auf den blond gelockten Stürmer. Eines hat sich in den vergangenen fünf Jahren nicht geändert: Gegen deutsche Teams trifft Teemu Pukki gerne dreimal.

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