Süddeutsche Zeitung

Finalrunde der DEL:Ingolstadt lebt noch

Geht da noch was im Finale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft? Der ERC Ingolstadt beweist beim 4:1 in der dritten Partie gegen Köln, dass die Mannschaft den Titel längst nicht abgeschrieben hat. Die Haie haben aber noch einen Vorteil.

Außenseiter ERC Ingolstadt hat den Kampf um die deutsche Eishockey-Meisterschaft wieder spannend gemacht. Der Tabellenneunte der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gewann das dritte Play-off-Finale bei den Kölner Haien mit 4:1 (1:1, 1:0, 2:0) und verkürzte in der "Best-of-seven"-Serie auf 1:2. Jean-Francois Boucher (4.), Derek Hahn (39.), Robert Sabolic (56.) und Patrick Köppchen (60.) erzielten die Tore für die Oberbayern, die die ersten beiden Partien mit 2:4 und 1:3 verloren hatten.

Der achtmalige Meister Köln, der seinen ersten Titel seit zwölf Jahren herbeisehnt, verpasste eine Vorentscheidung. Lediglich Chris Minard traf zum zwischenzeitlichen Ausgleich (4.). "Dieser Sieg war wahnsinnig wichtig für uns, jetzt ist das Momentum wieder auf unserer Seite", sagte ERC-Goalie Tino Pielmeier, der zum Spieler des Spiels gewählt wurde, bei ServusTV: "Jetzt sind wir wieder in der Serie. Das Tor zum 2:1 war der Knackpunkt."

Ingolstadt, das zuvor bereits Titelverteidiger Eisbären Berlin und Vorrundenprimus Hamburg Freezers ausgeschaltet hatte, kann in seinem zweiten Heimspiel am Dienstag (19.30 Uhr/ServusTV) mit einem weiteren Sieg ausgleichen.

Noch allerdings haben die Kölner von Ex-Bundestrainer Uwe Krupp knapp die Nase vorn. Der erste deutsche Stanley-Cup-Sieger hat seinen ersten Titel als Trainer im Visier. Als Spieler gewann er mit den Haien bereits 1984 und 1986 die deutsche Meisterschaft. Vier Siege sind zum Titelgewinn notwendig.

Auf der Tribüne fieberte Lukas Podolski im Haie-Trikot mit. Einen Tag nach seinem Doppelpack beim 3:0-Sieg mit dem FC Arsenal bei Hull City gönnte sich der Fußball-Nationalspieler einen Tag Urlaub in der kölschen Heimat. Am Abend wollte er mit seinem FC den Wiederaufstieg in die Bundesliga feiern. Podolski sah einen Auftakt mit hohem Tempo und höchster Intensität. Zwei schnelle Tore innerhalb von 23 Sekunden, ein spektakulärer Boxkampf zwischen Björn Krupp und Travis Turnbull, zahlreiche Chancen - schon im ersten Drittel kamen die 18.548 Zuschauer in der ausverkauften Kölnarena auf ihre Kosten.

Boucher bugsierte den Puck zwischen Haie-Torwart Danny aus den Birken und dem kurzen Pfosten hindurch zur Ingolstädter Führung. Doch schon im Gegenzug antwortete Köln: Minard hatte allerdings Glück, dass die Scheibe von einem Gegenspieler ins Tor sprang. Die Gastgeber hatten zunächst zwar die besseren Chancen durch Rok Ticar (7.) und Marcel Müller (20.). Die Oberbayern jedoch hielten das Spiel offen, aus den Birken bekam vor allem beim ersten Ingolstädter Powerplay viel Arbeit (17.). Zuvor waren die Fäuste geflogen. Beide Linienrichter mussten zupacken, um Krupp junior und ERC-Torjäger Turnbull zu trennen (16.).

Die Zweikämpfe wurden immer verbissener, die Torszenen seltener. Als Marcel Ohmann auf der Strafbank saß, riss eine beeindruckende Kölner Serie. Nach zehn Spielen in Folge ohne Gegentor in Unterzahl musste sich aus den Birken wieder geschlagen geben. Dem 29-Jährigen rutschte der Puck nach einem Schuss von Thomas Greilinger durch, Hahn stocherte ihn über die Linie.

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