Fifa-Wahl:Norwegen gegen Infantino

Kurz vor dem Kongress des Fußball-Weltverbandes in Kigali wächst der Druck auf den Deutschen Fußball-Bund, sich klar zur anstehenden Wiederwahl des umstrittenen Fifa-Präsidenten Gianni Infantino, 52, zu positionieren. Der norwegische Verband mit Präsidentin Lise Klaveness kündigte als erster Mitgliedsverband an, Infantino die Unterstützung zu verweigern. "Wir werden ihn nicht wählen", sagte die 41-Jährige der ARD, "wir glauben, dass er viele Gelegenheiten verpasst hat, die Änderungen, für die er gewählt wurde, wirklich umzusetzen."

Infantino, gegen den in der Schweiz ein Strafverfahren läuft, ist der einzige Kandidat. Wenn es nur einen Bewerber gibt, werden derartige Wahlen im Weltfußball oft per Akklamation entschieden. Der DFB ließ die Frage, wie er abstimmt, bisher offen. Verbandschef Bernd Neuendorf verwies zuletzt auf anstehende Absprachen mit befreundeten europäischen Mitgliedsverbänden. Zudem knüpfte er das Votum an die Bedingung, dass Infantino seinen Ankündigungen zur Verbesserung der Situation katarischer Gastarbeiter auch Taten folgen lassen würde; bisher ist dies jedoch nicht geschehen.

Vor dem Kongress überreichten die Menschenrechtsorganisationen Amnesty International und Avaaz der Fifa einen offenen Brief, in dem sie dazu aufrufen, Arbeitsmigranten zu entschädigen, die im Zusammenhang mit der WM Menschenrechtsverletzungen erlitten haben. Der Brief wurde von einer Million Menschen in 190 Ländern unterzeichnet.

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