Fifa:Komitee rät zur Klage gegen Blatter und Platini

Das Governance Komitee hat dem Fußball-Weltverband Fifa eine Klage gegen die früheren Spitzenfunktionäre Joseph Blatter und Michel Platini empfohlen. Es geht dabei um die Rückforderung der Summe von zwei Millionen Schweizer Franken, die Platini 2011 von Blatter erhalten hatte. Die einstimmige Empfehlung des Komitees geht aus Dokumenten hervor, die der Deutsche Presse-Agentur vorliegen. Die Fifa teilte mit, sie habe den Rat "zur Kenntnis" genommen und warte weiterhin auf das Ergebnis der Ermittlungen der Schweizer Justiz, "die seit mehr als vier Jahren andauern". Der Weltverband sei sich der Verjährungsfrist bewusst.

Die Zahlung hatte Platini, der frühere Chef des europäischen Fußballverbands Uefa und Fifa-Vizepräsident, vor acht Jahren vom damaligen Chef des Weltverbands, Joseph Blatter, erhalten. Platini und Blatter hatten stets argumentiert, es habe sich bei dem Geld um eine verspätete Gehaltszahlung für Beratertätigkeiten gehandelt. Nach Ansicht des Fifa-Komitees gab es für die Zahlung an Platini weder eine schriftliche noch eine mündliche Vereinbarung, weshalb sie als unerlaubtes Geschenk oder unzulässige Zahlung einzustufen sei und gegen den Ethikcode verstoße.

Platini war von der Fifa-Ethikkommission 2015 zunächst für acht Jahre für alle Fußballaktivitäten gesperrt worden. Die Strafe wurde später auf vier Jahre reduziert und lief im Oktober dieses Jahres ab. Der 64 Jahre alte Franzose hatte zuletzt gesagt, er könne sich ein Comeback im Fußball vorstellen. Zuvor müsste er jedoch noch eine Strafe in Höhe von 50 000 Franken zahlen. Der 83 Jahre alte Blatter war nach der dubiosen Zahlung an Platini ebenfalls gesperrt worden, sein Bann läuft noch bis 2021. Platini galt vor seiner Sperre als Favorit auf die Nachfolge von Blatter als Fifa-Präsident. Nach seinem Ausschluss setzte sich überraschend sein ehemaliger enger Vertrauter Gianni Infantino bei der Wahl zum Weltverbands-Boss durch. Der Schweizer führt die Fifa seit 2016.

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