Fifa:Infantino kontert Löw-Kritik: "Für den Weltmeister ist es einfach"

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Fifa-Chef Gianni Infantino würde die Teilnehmerzahl bei Fußball-Weltmeisterschaften gerne aufstocken. (Foto: dpa)
  • Fifa-Chef Gianni Infantino kontert die Kritik von Bundestrainer Joachim Löw an einer Aufstockung der WM-Teilnehmerzahl.
  • Über eine mögliche Ausweitung des Teilnehmerfeldes will die Fifa im Januar entscheiden.
  • Die USA sind Favorit im Rennen um die Austragung der Fußball-WM 2026.

Fifa-Präsident Gianni Infantino hat die Kritik von Bundestrainer Joachim Löw an der geplanten Aufstockung des WM-Teilnehmerfeldes auf bis zu 48 Mannschaften zurückgewiesen. "Für den Weltmeister ist es einfach eine Meinung zu haben, wenn es um die WM geht. Was kann ich ihm sagen? Dass er offen sein muss für Erneuerung, für den Fußball, für die Fußball-Entwicklung. Dass nicht alle die Chance haben, sich wie Deutschland jedes Mal zu qualifizieren", sagte Infantino nach dem Treffen des Fifa-Councils in Zürich der Deutschen Presse-Agentur.

Löw hatte sich in der vergangenen Woche deutlich gegen mehr WM-Teams ausgesprochen. "Die besten Mannschaften sollen bei der WM und der EM dabei sein. Wenn man immer weiter aufstockt, gibt es eine Verwässerung der Qualität", sagte der DFB-Coach. "Ich halte es auch für notwendig, das Rad nicht zu überdrehen", betonte Löw.

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Fifa-Boss Gianni Infantino drängt auf eine umstrittene Erhöhung der WM-Teilnehmerzahl - und schlägt nun sogar ein Feld mit 48 Teams vor. Gar nicht so unwahrscheinlich, dass es so kommt.

Von Johannes Aumüller

Infantino ist anderer Meinung. "Die Qualität ist meines Erachtens vorhanden. Vergessen wir nicht, dass bei der letzten WM zwei europäische Größen, England und Italien, von Costa Rica nach Hause geschickt wurden. Deswegen müssen wir offen sein für neue Ideen, zum Beispiel eine WM mit 48 Teams. Die würde sogar eine Qualitätssteigerung mit sich bringen."

Bei seinem nächsten Treffen am 9./10. Januar in Zürich wird das Fifa-Council voraussichtlich über eine mögliche Ausweitung der WM von bislang 32 Teilnehmern entscheiden.

Fußball-WM 2026 womöglich in den USA

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 wird nicht in Europa oder Asien stattfinden. Das Weltturnier in zehn Jahren solle nicht im Kontinent des Gastgebers der WM 2018 oder 2022 ausgetragen werden, wie das Council des Weltverbands Fifa beschloss.

Das bestätigte das amerikanische Ratsmitglied Sunil Gulati nach Ende des Treffens in Zürich. Damit dürfen lediglich Bewerber aus Nord- und Mittelamerika sowie der Karibik, Südamerika, Afrika und Ozeanien ins Rennen gehen. Gemeinsame Bewerbungen mehrerer Länder sind möglich.

Der US-Verband gilt nun als Favorit, auch Kanada und Mexiko hatten Interesse bekundet. Die USA hatten sich zuletzt für die WM 2022 beworben, waren aber im letzten Wahldurchgang gegen Katar gescheitert.

Die Kontinente-Regelung gilt nur für die WM 2026. Die europäischen Verbände scheiden als Gastgeber wegen des Turniers in zwei Jahren in Russland aus, Vertreter aus Asien sind durch die WM in Katar als Kandidaten ausgeschlossen. Sollte allerdings keiner der Bewerber die Kriterien erfüllen, würde eine zweite Ausschreibung folgen. Dies gilt jedoch als äußerst unwahrscheinlich.

Council vertagt Entscheidung in der israelisch-palästinenischen Causa

In der Auseinandersetzung um die Rechte israelischer und palästinensischer Fußballer fällte das Fifa-Council noch keine Entscheidung. "Ich habe nur ein Update geliefert. Einen Beschluss wird es erst nach einem Bericht geben", sagte Tokyo Sexwale als Vorsitzender der Fifa-Task-Force nach der Council-Sitzung. Mehrere EU-Politiker hatten die Fifa aufgefordert, bis zu sechs israelische Siedler-Vereine von Fifa-Wettbewerben auszuschließen. Entgegen der Fifa-Statuten trainieren die Klubs in palästinensischen Gebieten. Der vielschichtige Konflikt seiner Mitglieder Israel und Palästina beschäftigt die Fifa schon mehrere Jahre.

Beide Parteien beschuldigen sich gegenseitig, die Entwicklung des Fußballs der anderen Seite zu behindern. Noch unter Ex-Präsident Joseph Blatter war die Sexwale-Kommission gegründet worden. Der ehemalige südafrikanische Freiheitskämpfer Sexwale hofft, bis zur nächsten Council-Sitzung im Januar einen Bericht vorlegen zu können. Fifa-Chef Gianni Infantino kündigte an, erst in die Region zu reisen, wenn ein Lösungsvorschlag auf dem Tisch liege.

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