An den Darstellern kann es eigentlich nicht liegen. Gérard Depardieu ("Hamlet", "Asterix", "102 Dalmatiner") als Jules Rimet. Sam Neill ("Das Piano", "Jurassic Park") als João Havelange. Tim Roth ("Reservoir Dogs", "Pulp Fiction", "Lie to Me") als Sepp Blatter. Exquisite Besetzung! Und dass es höchste Zeit war, die Geschichte der Fifa zu verfilmen, wird ja auch niemand bestreiten: Mehr Drama, Intrige, Betrug, Verrat und Doppelbödigkeit als im Zentrum der Fußball-Macht kann sich ja kein Drehbuchschreiber ausdenken. Und hier reden wir nicht über Fiktion! Hier kann man versichern: "Nach einer wahren Geschichte."
Alleine die Episode, wie Sepp Blatter damals die Tochter seines größten Widersachers geheiratet hat, ohne dass deren Vater etwas davon wissen durfte . . . Großes Kino! Wie gemacht für die Leinwand! Nein, keine Frage, der Streifen "United Passions" war überfällig. Und klar ist doch auch, dass nur einer wie Tim Roth mit seiner Erfahrung aus blutigen Quentin-Tarantino-Streifen der vielschichtigen Figur Sepp Blatter überhaupt gewachsen ist.
In einem einzigen Vorführraum
Aber jetzt diese Meldung aus der Schweiz: Der Fifa-Film ist an den Kinokassen ein Flop. Nicht überall - in den meisten Ländern hat er es nämlich gar nicht bis in die Kinos geschafft. Aber ein Flop ist er in jenen sechs Ländern, in denen er es geschafft hat: in Russland, Portugal, Serbien, Ungarn, Slowenien und der Ukraine. In Portugal, berichtet die Schweizer Sonntags-Zeitung, hat er nur knapp 6000 Euro eingespielt, in Serbien etwa 3000 Euro. Ein Ungar berichtet auf der Kinowebsite IMDB, er sei der einzige im Vorführraum gewesen.
Wie kann das sein? So heißer Stoff, dieses Star-Aufgebot - und keiner will sich das angucken? Nun, womöglich hat sich rumgesprochen, dass die Fifa die Produktion mit rund 25 Millionen Euro unterstützt hat. Das entspricht etwa 90 Prozent des Budgets. Weshalb die besten Fifa-Geschichten in dem Streifen leider allenfalls gestreift werden können. Und die allerbesten natürlich vergessen werden mussten.
Es gibt Kritiker, die finden, das einzige Erträgliche an dem Film sei das Logo der Filmfestspiele von Cannes im Vorspann. Dort wurde der Film zwar nicht prämiert. Aber doch immerhin im Beisein von Sepp Blatter vorgestellt. Das Erstaunlichste an dem Film ist definitiv, dass es der Fifa jetzt auch noch gelungen ist, Schauspieler wie Gérard Depardieu, Sam Neill und Tim Roth zu kaufen.