MeinungFreispruch für Blatter und Platini:Der Prozess ist auch eine Blamage für die Fifa und ihren Präsidenten Infantino

Kommentar von Johannes Aumüller

Lesezeit: 2 Min.

Bekommen von der Fifa eine eher symbolische Entschädigung von je 1500 Franken: Michel Platini (li.) und Sepp Blatter. (Foto: Ulmer/Teamfoto/Imago)

Erst gab die Fifa beim Betrugsprozess gegen die beiden Fußballfunktionäre die Scharfmacherin, dann verschwand sie von der Bühne. Über allem schwebt die undurchsichtige Verbindung zwischen Infantino und der Schweizer Justiz.

Wer vor knapp drei Jahren die erste Runde des Prozesses gegen Sepp Blatter und Michel Platini erlebte, der konnte eine klare Rollenverteilung bemerken. Der formale Ankläger war natürlich die Schweizer Bundesanwaltschaft, aber deren Vertreter trat im Kern eher zurückhaltend und bedächtig auf. Der eigentliche Treiber der Verhandlung war jemand anderes: der Fußballweltverband Fifa. Der war als sogenannter Nebenkläger zugelassen worden, und so feuerte seine Anwältin Cathérine Hohl-Chirazi mächtig gegen den früheren Fifa-Chef Blatter, dessen Verbündeten Platini und deren angeblichen Betrug rund um eine Zwei-Millionen-Zahlung aus dem Jahr 2011. Das Geld gehöre der Fifa, und Monsieur Platini solle bitte die zwei Millionen Franken zurückzahlen.

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