Fenerbahce - Frankfurt 2:2:Aufbäumen ohne Lohn

Im Hexenkessel von Istanbul hat die Eintracht trotz einer 2:0-Führung die Überraschung verpasst - das Unentschieden hilft Frankfurt nicht weiter.

Es ist gut, sich selbst zu dienen, und noch besser ist es, dabei auch noch etwas für andere zu tun, und so wirkte es zeitweise so, als könnte die Mannschaft von Eintracht Frankfurt am Mittwochabend bei Fenerbahce Istanbul auf zweifache Weise ihr Image aufbessern.

Bei ihrem 2:2 nach 2:0-Führung sah es nämlich zwischendurch tatsächlich so aus, als könnten die Frankfurter nicht nur sich selbst in die nächste Runde des Uefa-Cups heben, sondern gleich der ganzen Bundesliga einen Gefallen tun.

Aufgeräumter Friedhelm Funkel

Ein Erfolg hätte den Deutschen Punkte für die Fünf-Jahres-Wertung des Europäischen Fußball-Verbandes gebracht, nach welcher die Startplätze für die internationalen Wettbewerbe der Uefa vergeben werden. So aber gab es für Frankfurt nur Beileid zum Aus in der Gruppenphase des Uefa-Cups sowie Glückwünsche zu einer guten Leistung. Und für die Bundesliga gab es gar nichts.

Immerhin traf man nach dem Spiel einen ziemlich aufgeräumten Fußballtrainer Friedhelm Funkel an. Er hatte wohl selbst nicht damit gerechnet, dass seine Eintracht in der aufgeheizten Atmosphäre der Istanbuler Arena nahe am Weiterkommen wandeln würde; zumal die jüngste Heimniederlage mit 2:6 gegen Bremen doch ziemlich heftig ausgefallen war.

Funkel war sehr angetan von der Art, wie seine Mannschaft das Negativerlebnis verdrängte, er sagte: "Das zeigt, wie intakt sie ist." Er lobte "zwei blitzsaubere Kontertore", die beide der Japaner Naohiro Takahara erzielt hatte, und feierte hymnisch den Kampfgeist seiner Leute: 2Die haben den Adler im Herzen getragen.2 Insgesamt musste er zu dem Ausscheiden feststellen: "Es haben nur Kleinigkeiten gefehlt."

Der Traum vom Mithalten

Er hatte Recht, die Frankfurter beeindruckten als wehrhafte Außenseiter. In den ersten Augenblicken des Spiels wirkten sie nicht besonders sattelfest in der Abwehr. Doch dann kam die 8. Minute, Markus Weissenberger schlug eine Flanke in den Strafraum und Takahara drehte sich im Fallen in den Schuss.

Sein Kopfball prallte ins Tor, und ohne dass jemand im Stadion damit so früh schon gerechnet hatte, lag Frankfurt in Führung. Danach stand Frankfurt das Glück zur Seite, ohne das eine Mannschaft bei solchen Bewährungsproben nicht bestehen kann, etwa als Fenerbahce-Stürmer Tuncay Sanli aus der Distanz die Latte traf.

Mit etwas Mühe erreichten die Frankfurter mit ihrer Führung die Halbzeit. Und gleich nach der Pause hinterließen sie wieder einen bleibenden Eindruck: Diesmal war Albert Streit der Flankengeber, Takahara wieder mit dem Kopf zur Stelle. 2:0. Freudige Verblüffung daheim, Entsetzen bei den Türken. War's das?

Ein türkischer Sturmlauf begann, und dann kamen Fenerbahces Tore: Tuncay Sanli traf in der 63. Minute, Semih Sentürk, der in der Nachspielzeit noch Gelb-Rot sehen sollte, in der 82. Minute. Und auch wenn die Frankfurter sich noch einmal nach Kräften mühten, mussten sie sich aus dem internationalen Geschäft verabschieden. Doch Funkel blieb versöhnlich gestimmt. "Es war ein Traum, in einer der stärksten Gruppen mithalten zu können", sagte er zum Abschluss dieser Frankfurter Tournee durch Europa.

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