Fenerbahce:Explosiv

Audi Cup - Bayern München - Fenerbahce Istanbul

Frustriert: Fenerbahce-Kapitän Nabil Dirar (li.) musste nicht nur im Duell mit Thomas Müller einiges einstecken.

(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Der frühere Bremer Max Kruse trifft für Istanbul, aber seine neuen Kollegen präsentieren sich wild. Kapitän Nabil Dirar muss davon abgehalten werden, das Feld zu verlassen, weil ihn die eigenen Fans auspfeifen.

Von Benedikt Warmbrunn

An diesem Abend von Fenerbahce Istanbul ging es irgendwann auch darum, wer wann wie den Ball wohin gekickt hatte, und zumindest Max Kruse konnte für sich behaupten, dass er dabei nie Anstoß weiterer Provokationen war. Es war für den türkischen Traditionsklub ja ein äußerst ungemütlicher Abend in der Münchner Arena, das 1:6 gegen den FC Bayern hatte aufgezeigt, wie weit der Klub in diesem Sommer noch davon entfernt ist, die eigenen Ansprüche zu erfüllen. Einer der Spieler, die im Laufe dieser Partie gefrustet den Ball weggekickt hatten, war Max Kruse, der Zugang aus Bremen, die neue Nummer 10 von Fenerbahce.

Wütend hatte er gegen den Ball getreten, aber dafür musste er sich nicht auspfeifen lassen. Es lief die 40. Spielminute, der FC Bayern hatte soeben durch Thomas Müller auf 4:0 erhöht, und Kruse hatte den Ball ohnehin nur zum Anspielpunkt gekickt - an den einzigen Punkt des Rasens also, wo Fenerbahce an diesem Abend ungestört einen Pass spielen konnte.

"Dass du solche Fehler nicht machen darfst gegen Bayern, ist klar", sagte Kruse später zum Auftritt seines Teams, "das war nicht das, was wir uns vorgenommen haben." Für den Angreifer, der den Treffer zum Endstand erzielt hatte, dürfte dieser Abend dennoch aufschlussreich gewesen sein. Denn es hatte sich auch gezeigt, wie explosiv das Umfeld ist, in das Kruse nach eigenen Angaben unbedingt wechseln wollte - obwohl, weiter eigenen Angaben zufolge, auch Champions-League-Sieger Liverpool an ihm interessiert gewesen sein soll.

Denn in der zweiten Halbzeit pfiffen manche der äußerst zahlreichen Fenerbahce-Fans in der Arena Kapitän Nabil Dirar aus. Der Marokkaner kickte daraufhin den Ball wütend ins Seitenaus und wollte den Rasen verlassen. Aufgehalten werden konnte er nur durch Trainer Ersun Yanal, einige Mitspieler - sowie durch Thomas Müller. Kruse verfolgte diese Szene aus der Entfernung, und vielleicht kam ihm dabei, dass das 1:6 nicht einmal die schlechteste Nachricht des Abends war.

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