Felix Magath will neue Spieler:Wie der VfL Wolfsburg die Champions League gewinnt

Trainer-Manager Felix Magath hat von Sponsor VW die Erlaubnis erhalten, im Winter die nächsten Spieler zu holen. Der VfL Wolfsburg soll endlich vorankommen und Geld ist ja genug da! Aber wen soll der Dauer-Einkäufer Magath noch holen? Hier einige Tipps: Vom Sturmtank über Wiederentdeckte bis zu einem schachspielenden Japaner.

Thomas Hummel

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Aufsichtsratschef stellt sich vor Magath

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Trainer-Manager Felix Magath hat von Sponsor VW die Erlaubnis erhalten, im Winter die nächsten Spieler zu holen. Der VfL Wolfsburg soll endlich vorankommen und Geld ist ja genug da! Aber wen soll der Dauer-Einkäufer Magath noch holen? Hier einige Tipps: Vom Sturmtank über Wiederentdeckte bis zu einem schachspielenden Japaner.

Von Thomas Hummel

Felix Magath darf wieder einkaufen. VW-Vorstandsmitglied Francisco Garcia Sanz (l.) sagte der Wolfsburger Allgemeinen: "Unser Umbruch wird wohl größer ausfallen als gedacht." Er bestätigte damit Magaths Verdacht, dass die 34 Profispieler im Verein keinesfalls ausreichen, um demnächst die Champions League zu gewinnen.

Dieser Umstand ändert auch nicht die Tatsache, dass der Manager-Trainer Magath im Sommer schon etwa 22 Millionen Euro ausgab, um zwölf Spieler zu holen: Mateusz Klich zum Beispiel, polnischer U21-Nationalspieler für das Mittelfeld, 1,5 Millionen Euro teuer, bisherige Bilanz: Null Einsätze.

Subotic faellt mit Mittelgesichtsbruch sechs Wochen aus

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Oder Rasmus Jönsson, schwedischer U21-Nationalstürmer, 3,4 Millionen Euro teuer, Bilanz: fünf Spiele, null Tore. "Je schlechter die Ergebnisse, desto größer ist der Druck, etwas tun zu müssen", sagte Magath. Und was kann schlechter sein, als ein 1:5 in Dortmund, bei dem der eifrige Zugang Sotirios Kyrgiakos (Bild) einem Gegenspieler das Mittelgesicht bricht, der eifrige Zugang Hasan Salihamidzic einen Gegenspieler in Eishockey-Manier checkt und der eifrige Zugang Christian Träsch einen Gegenspieler in Knochenbrecher-Manier in die Beine rauscht?

Magath, das ist völlig klar, braucht neue Spieler. Ob im Winter mit "zwei, vier oder fünf neuen Spielern nachgebessert wird", könne er noch nicht sagen. Da es eine wirklich harte Arbeit ist, mit dem vielen Volkswagen-Geld durch Europa zu sausen, um ordentliche Fußballer zu finden, möchte die Redaktion von sueddeutsche.de gerne behilflich sein. Hier sind einige Vorschläge für den Wolfsburger Winterschlussverkauf:

VfB Stuttgart - Mauro Camoranesi

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Felix Magath will neue Spieler:Mauro Camoranesi

Ein Spieler bei Felix Magath muss physisch robust sein, er sollte zu schätzen wissen, dreckige 1:0-Siege zu feiern und eine gewisse Erfahrung mitbringen. Der Tipp des Tages deshalb: Mauro Camoranesi. Mit 35 Jahren passt der Italiener hervorragend hinein in das Kyrgiakos-Salihamidzic-Team, am nötigen Grim hat es dem Weltmeister von 2006 noch nie gefehlt. Manch einer vergleicht ihn äußerlich mit dem Barkeeper des Films "From Dusk till Dawn", und vor dem hätte sogar Magaths Konditionstrainer Werner Leuthard einen gewissen Respekt. Übrigens: Nach seinem verunglückten Intermezzo beim VfB Stuttgart steht Camoranesi jetzt bei CA Lanús in Argentinien unter Vertrag und sitzt dort zumeist auf der Bank.

FC Augsburg - FC Bayern München

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Felix Magath will neue Spieler:Sascha Mölders

Noch so einer, dem nicht einmal Werner Leuthard Angst einjagen könnte. 1,85 Meter groß, 79 Kilo schwer, Typ Sturmtank, rackert sich beim FC Augsburg ab. Wenn ihn Magaths Ko-Trainer Hollerbach mit zwei Medizinbällen den Mount Magath hochjagen will, würde Mölders kurz lächeln und sich einen dritten unter die Trainingsjacke klemmen. Hat schon drei Tore erzielt und damit mehr als Srdjan Lakic, Patrick Helmes und Rasmus Jönsson zusammen. Außerdem würde der FC Augsburg drei, vier VW-Millionen sicher gerne nehmen.

Hannover 96 - 1. FSV Mainz 05

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Felix Magath will neue Spieler:Sergio Pinto

Magath war ja auch mal beim FC Bayern und deshalb kennt er die Masche, mit einem Transfer gleich einen ungeliebten Konkurrenten zu schwächen. Und dass nun schon im zweiten Jahr in Folge der Nachbar Hannover 96 in der Tabelle von oben herabwinkt, geht nun wirklich zu weit. Das ist, als würde Fiat plötzlich mehr Autos in Deutschland verkaufen als VW. Deshalb: Her mit dem Herzstück Sergio Pinto aus Hannover! Er führt die Gelbe-Karten-Wertung der Liga mit fünf Verwarnungen an, was Ko-Trainer Hollerbach gut gefallen dürfte. Allerdings: Er dreht nach Fouls von Gegenspielern gerne zwei Pirouetten zu viel, was mit dem Wolfsburger "Wir-sind-echte-Männer"-Ethos nicht zu vereinbaren ist.

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Quelle: imago sportfotodienst

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Felix Magath will neue Spieler:Kevin Kuranyi

Felix Magath ist ja Spezialist darin, durchaus vergessene Größen wieder in die Bundesliga zu holen. Man denke an Thomas Hitzlsperger, Hasan Salihamidzic, Aliaksadr Hleb oder auch Angelos Charisteas und Ali Karimi. Wie bei Karimi, den Magath zum FC Bayern wie nach Schalke lockte, sollte der Trainer-Manager nun auch bei Kuranyi nicht nur als Entdecker (beim VfB Stuttgart), sondern auch als Wiederentdecker fungieren. Ergebnis wäre totale Ergebenheit des Spielers, selbst auf schlimmste Schmähungen würde der nicht mit Flucht in der Halbzeit reagieren. Haken: Ob die VW-Millionen reichen, um die neureichern Russen von Dynamo Moskau zu überzeugen?

FC BARCELONA TRAINING

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Felix Magath will neue Spieler:Carles Puyol

Ach was! Geld spielt in Wolfsburg keine Rolle mehr. In den ersten neun Monaten 2011 hat der Konzern einen Gewinn von 13,6 Milliarden Euro ausgewiesen. Mit dem Geld kann man endlich angreifen, endlich die Champions League gewinnen. Dabei muss man natürlich erst mal den Gegner schwächen und so landet man schnell bei Carles Puyol. Der Spanier hat sicher das ewige Gewinnen beim FC Barcelona satt, sucht eine neue Herausforderung. Mit 33 Jahren passt er ins Wolfsburger Schema. Und Medizinbälle? Pah! Ein Puyol nimmt gleich die Ko-Trainer Leuthard und Hollerbach unter den Arm und sprintet den Mount Magath hoch.

FC Bayern Muenchen - 1. FC Nuernberg

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Felix Magath will neue Spieler:Ivica Olic

Der ideale Kandidat: FC-Bayern-Spieler, bekannt für unermüdlichen Einsatz, wenig Worte am Mikrofon, immer beste Laune. Wenn der Trainer-Manager vor den Mikrofonen klagt, seine Spieler könnten doch keinen Ball treffen, würde Olic im Hintergrund einen Medizinkoffer in die Luft werfen und ihn volley ins Tor hämmern. Außerdem könnte der VW-Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn so noch ein paar Millionen zum FC Bayern transferieren, wo er ja auch im Aufsichtsrat sitzt. Ein Gewinn für alle Seiten!

Naohiro Takahara

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Felix Magath will neue Spieler:Naohiro Takahara

Fällt gleich in mehrere Kategorien des Magath'schen Beuteschemas: Mit 32 Jahren alt genug. Für Deutschland wiederentdeckt, nachdem der Stürmer schon beim HSV und in Frankfurt gespielt hat. Jetzt kickt Takahara bei Shimizu S-Pulse, und Japaner haben den Ruf, recht fleißige Gesellen zu sein, die die Schmähungen des Trainers im Zweifel nicht verstehen. Doch das entscheidende Argument: Takahara spielt Schach. Sogar die japanische Version Shogi, die noch ein wenig kniffliger sein soll als das hiesige Spiel. Für den Schach-Liebhaber Magath täte sich eine völlig neue Herausforderung auf.

Alemannia Aachen - FC Ingolstadt

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Felix Magath will neue Spieler:David Odonkor

Wer für ein großen Konzern wie VW arbeitet, muss auch an die PR denken. Den WM-Liebling aller Deutschen, die kleine Rennmaus David Odonkor (gerade beim Tabellenvorletzten der zweiten Liga, Alemannia Aachen), wieder aufnehmen in den Kreis der großen Fußballwelt - das verliehe Stadt, Verein und auch Magath Sympathiepunkte. Problem: Der Kauf wäre ein schöner PR-Erfolg, doch weil Felix Magath mit Sympathie wenig anfangen kann, dürfte Odonkor bald Strafrunden laufen mit Konditionstrainer Leuthard. Und die beiden passen nun wirklich nicht zusammen.

Halil Altintop, Albert Streit

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Felix Magath will neue Spieler:Albert Streit

Immerhin, Albert Streit, ein einstmals von großen Vereinen umschwärmter Mittelfeldspieler, wäre billig zu haben. Ein Schnäppchen sozusagen. Im August wurde Streit in Schalke fristlos gekündigt, weil er angeblich im Training Mitspieler angepöbelt hatte. Problem: Streit mag Magath nicht. "Charakterlich ist er unterste Schublade", sagte er über seinen Ex-Trainer bei Schalke und fügte an: "Ich hoffe, dass ich diesen Menschen nie wieder sehe." Unter anderem habe sich jeder Schalker Spieler über den Verein einen VW Touareg bestellen dürfen, "ich nur einen Golf oder einen Polo". Ganz klarer Fall von Mobbing. Nun, das mit dem Touareg dürfte in Wolfsburg nicht das Problem sein und Magath könnte ein Zeichen setzen für Nächstenliebe und Versöhnung im Fußball. Also: Albert Streit nach Wolfsburg!

© sueddeutsche.de/jüsc
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