FC Bayern München: Fehlstart:Kann das noch etwas werden?

Muss der FC Bayern angesichts des schlechtesten Saisonstarts in der Bundesliga-Geschichte fürchten, am Ende im Mittelfeld zu landen? Ein Blick in die Historie.

Jürgen Schmieder

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Borussia Dortmund - FC Bayern Muenchen

Quelle: dapd

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Zwei Siege in sieben Spielen, nur fünf erzielte Treffer: Die Niederlage bei Borussia Dortmund bedeutet für den FC Bayern den schlechtesten Saisonstart in der Bundesliga-Geschichte des Vereins. Kein Wunder, dass die Verantwortlichen nach der Partie harte Worte fanden. "Jetzt stecken wir in der Scheiße, jetzt müssen wir zusehen, dass wir aus der Scheiße wieder rauskommen", sagte etwa Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Präsident Uli Hoeneß ergänzte: "Es ist der Zeitpunkt gekommen, dass wir den Mantel der Nächstenliebe weglegen und die Dinge deutlich ansprechen. Wir müssen jetzt aufhören, ständig mit guter Laune und pfeifend herumzulaufen. Schluss damit!"

Dennoch müssen die Freunde des FC Bayern noch keine Angst haben, dass der Verein am Ende der Saison seine Ziele nicht erreichen könnte. Gerade die jüngere Vergangenheit zeigt, dass die Münchner auch nach schwachem Start am Ende meist oben standen.

Bayern Munich's goalkeeper Butt catches ball during German Bundesliga soccer match against Hamburg SV in Hamburg

Quelle: REUTERS

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Auch in der vergangenen Saison erwischten die Münchner mitnichten einen Traumstart. Am siebten Spieltag unterlag der FC Bayern beim Hamburger SV mit 0:1 und fand sich mit elf Punkten auf Platz sieben der Tabelle wieder. Kurz danach gab es bereits Gerüchte, dass Louis van Gaal noch vor der Winterpause abgelöst werden könnte.

Am Ende wurde der FC Bayern souverän Meister, gewann das Pokalfinale deutlich gegen Werder Bremen und erreichte das Endspiel der Champions League.

Bayern Muenchen v VfL Bochum - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

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Ähnlich desaströs wie in dieser Spielzeit startete der FC Bayern auch vor zwei Jahren. Am fünften Spieltag - während des Oktoberfestes - gab es eine 2:5-Niederlage gegen Werder Bremen, wobei es zwischenzeitlich 0:5 geheißen hatte. Zwei Wochen später - immer noch während des Oktoberfestes - führte der FC Bayern gegen Bochum mit 3:1, um am Ende nur ein 3:3 zu erreichen. Nach sieben Spieltagen war der FC Bayern mit neun Punkten nur Elfter.

Ein halbes Jahr später wurde der Trainer Jürgen Klinsmann durch Jupp Heynckes ersetzt, der FC Bayern erreichte noch den zweiten Platz hinter dem VfL Wolfsburg.

HITZFELD GAAL

Quelle: AP

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In der Spielzeit 1999/2000 war Ottmar Hitzfeld Trainer des FC Bayern, vor der Spielzeit traf er sich mit Louis van Gaal, der damals den FC Barcelona betreute. Der Saisonstart verlief alles andere als optimal, der FC Bayern verlor in Leverkusen und gegen Stuttgart und konnte nach sieben Spieltagen ein Torverhältnis von gerade einmal 8:8 vorweisen.

Am Ende wurde der FC Bayern dennoch Meister - nicht zuletzt, weil Bayer Leverkusen am 34. Spieltag mit 0:2 bei der SpVgg Unterhaching unterlag.

witeczek

Quelle: SZ

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Auch die Saison 1993/94 begann nicht so, wie es sich der FC Bayern vorgestellt hatte. Am siebten Spieltag gab es eine 0:1-Niederlage bei Werder Bremen. Die Startelf damals: Aumann, Kreuzer, Matthäus, Jorginho, Ziege, Wouters, Schupp, Sternkopf, Scholl, Witeczek, Valencia. Christian Nerlinger übrigens wurde in der 64. Minute eingewechselt. Nach der Niederlage stand der FC Bayern mit 8:6 Punkten nur auf Platz sechs der Tabelle.

Nach dem 34. Spieltag allerdings war der FC Bayern mit Erich Ribbeck als Trainer Deutscher Meister. Betrachtet man als die sogenannten Fehlstarts aus den Jahren 1993 bis 2010, dann muss den Fans des FC Bayern nicht bange sein. Geht man indes weiter zurück in der Zeit, dann gibt es doch Anlass zur Sorge.

Effenberg Imago 1991

Quelle: Imago

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In die Saison 1991/92 ging der FC Bayern mit Jupp Heynckes als Trainer - nach sieben Spieltagen (im Bild: Stefan Effenberg nach seinem Treffer beim 1:1 in Köln) stand die Mannschaft mit 8:6 Punkten auf Platz acht der Tabelle.

Nach dem Zweitrundenaus im Pokal gegen den FC Homburg und einer 1:4-Heimniederlage gegen die Stuttgarter Kickers wurde Heynckes entlassen, auf ihn folgte Søren Lerby. Dessen Amtszeit dauerte bis zum März 1992, wobei der FC Bayern in dieser Zeit eine der deutlichsten Niederlagen im Europapokal hinnehmen musste: Die Münchner unterlagen Brøndby Kopenhagen mit 2:6.

Nach der Entlassung von Lerby übernahm Erich Ribbeck - der jedoch konnte nicht mehr viel retten und so wurde der FC Bayern am Ende Zehnter und qualifizierte sich das erste Mal seit 1979 nicht für einen internationalen Wettbewerb.

Robert Schwan im Gespräch mit Uli Hoeness, 1977

Quelle: DPA

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Nach der Saison 1991/92 muss man weit in die Zeit zurückreisen, bis man wieder einen Fehlstart des FC Bayern findet. Es war im Jahr 1977, als der FC Bayern nach sieben Spieltagen nur 7:7 Punkte und 14:16 Tore auf dem Konto hatte. An diesem siebten Spieltag gab es eine 0:5-Niederlage in Kaiserslautern.

Im Dezember tauschte der FC Bayern mit Eintracht Frankfurt die Trainer: Gyula Lorant kam nach München, Dettmar Cramer ging nach Frankfurt. Am Ende wurde der FC Bayern Zwölfter, es war die schlechteste Platzierung der Bundesligageschichte des Vereins.

Gerd Müller und Paul Breitner

Quelle: imago

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Auch die Saison 1974/75 verlief nicht so, wie sich die Verantwortlichen des FC Bayern das erhofft hatten - dabei hatte der Verein doch im Jahr zuvor den Europapokal der Landesmeister gewonnen und viele Spieler des FC Bayern (im Bild: Paul Breitner und Gerd Müller) wurden Weltmeister. Breitner wechselte zu Real Madrid, nach sieben Spieltagen stand der FC Bayern mit 6:8 Punkten auf Platz zwölf, zudem schied der Verein im DFB-Pokal gegen den MSV Duisburg aus.

Es kam zu einem Krisengespräch zwischen Trainer Udo Lattek und Präsident Neudecker. Lattek schilderte das Gespräch später so: "Herr Neudecker, wir müssen etwas ändern." Darauf soll Neudecker gesagt haben: "Sie haben recht. Sie sind gefeuert."

Der neue Trainer Dettmar Cramer konnte jedoch in der Bundesliga keine Wende herbeiführen, am Ende reichte es gerade einmal zu Platz zehn - jedoch gewannen die Münchner erneut den Landesmeister-Pokal.

Beckenbauer bayern 1966

Quelle: Imago

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Die Saison 1966/67 war die erste Saison in der noch jungen Bundesliga-Gechichte des FC Bayern, in der die Münchner einen Fehlstart hinlegten. Nach sieben Spieltagen stand der Verein mit 6:8 Punkten auf Platz zwölf in der Tabelle.

Unter Trainer Čik Čajkovski gewann der Verein zum ersten Mal den Pokal der Pokalsieger, im Finale siegte München durch ein Tor von "Bulle" Roth mit 1:0 gegen die Glasgow Rangers. Dazu gewann der FC Bayern den DFB-Pokal. In der Bundesliga reichte es jedoch nur zum sechsten Platz.

© sueddeutsche.de
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