Fed Cup:Kein Start in Stuttgart

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Frustbewältigung: Andrea Petkovic nach der Fed-Cup-Enttäuschung mit Angelique Kerber (l.) und Julia Görges (r.). Das Bild verbreitete Petkovic über Twitter.

(Foto: twitter)

Am Tag nach der knappen Niederlage im Fed-Cup-Halbfinale sagt Andrea Petkovic ihren Auftritt beim wichtigsten deutschen Turnier überraschend ab.

Von Philipp Schneider

Die deutschen Tennis-Frauen, sie bleiben unberechenbar. Nach der knappen 2:3-Niederlage im Fed-Cup-Halbfinale am Sonntag in Sotschi schwebten Barbara Rittner, Andrea Petkovic, Angelique Kerber, Sabine Lisicki und Julia Görges am Montag per Charterflug in Stuttgart ein, wo in dieser Woche das einzige namhafte deutsche Frauen-Tennis- turnier ausgetragen wird. Der Hauptsponsor der Veranstaltung ist auch ein Gönner der Frauen-Tennis-Nationalmannschaft. Und deshalb war die Nachricht, die Andrea Petkovic am Abend in die Welt sandte, eine gewichtige Nachricht: Die aktuell beste deutsche Tennisspielerin sagte ihren Auftritt in Stuttgart ab.

"Im Endeffekt ist es eine Entscheidung, die ich treffen musste, um Risiken für die Zukunft auszuschließen", ließ die 27-Jährige wissen. Das Aus des Publikumslieblings kam für die Veranstalter völlig überraschend. Immerhin: Petkovic trat am Abend bei der Eröffnung des Tennis Grand Prix, der mit 731 000 Dollar dotiert ist, auf und erläuterte ihren Rückzieher dem enttäuschten Publikum.

Beim entscheidenden Doppel, zu dem sie beim Stand von 2:2 in Sotschi mit Sabine Lisicki gegen Anastasia Pawljutschenkowa und Jelena Wesnina angetreten war, sei es ihr "in den linken Oberschenkel geschossen", so Petkovic: "Wir haben mit den Ärzten und Physios wirklich alles versucht. Aber es geht einfach nicht, der Körper macht nicht mit."

In der ersten Runde hätte Petkovic, aktuell die Nummer elf der Weltrangliste, in Stuttgart gegen die Spanierin Carla Suarez Navarro antreten sollen. Für die Darmstädterin rückt nun die russische Qualifikantin Jewgenia Rodina nach. Bei der Veranstaltung sind nun nur noch fünf deutsche Spielerinnen im Hauptfeld. Petkovis Fed-Cup-Kolleginnen können sich am Dienstag noch ein wenig erholen: Julia Görges und Sabine Lisicki kommen lediglich im Doppel zum Einsatz, Angelique Kerber hat komplett frei.

Nach dem 2:6, 3:6 gegen Pawljutschenkowa und Wesnina hatte Petkovic in der Adler Arena vor 3500 Zuschauern am Sonntag zunächst bitter geweint. Wenige Stunden später aber hatte sie selbst schon wieder ganz andere Bilder um die Welt gesandt. An der Hotelbar betrieb sie mit Lisicki, Kerber und Görges Frustbewältigung. Der Hashtag zu den fröhlichen Gruppenbildern, die Petkovic über den Kurznachrichtendienst Twitter verschickte: #german beermakesthingsokayiguessmaybenot reallyshitshitshit, was so viel wie bedeutet wie: "Deutsches Bier macht alles wieder okay, wobei, vielleicht doch nicht wirklich, scheißescheißescheiße."

Damit hatte Petkovic ein großes Thema auf seinen relevanten Kern heruntergebrochen. Auf die Frage nämlich, ob - und wenn ja, wie schnell - sich das Team von dieser Niederlage erholen wird. Die Partie dürfte es möglicherweise länger beschäftigen als das verlorene Finale gegen Tschechien im November. Ein Heim-Finale am 14. und 15. November hätte der ganzen Sportart gut getan. Rittners Taktik, Kerber und Lisicki in den Auftakt-Einzeln am Samstag zu schonen und zum Abschluss-Doppel die müde Petkovic mit der indisponierten Lisicki zusammenzuspannen, blieb umstritten. Von den direkt Beteiligten gab es allerdings keine Vorwürfe. "Man gewinnt als Team - und verliert als Team", lautete das Fazit der Weltranglisten-14. Angelique Kerber.

Mit Blick auf die nächste Saison, die im Februar 2016 beginnt, enthielt sich selbst die ansonsten so auskunftsfreudige Petkovic jeder Prognose: "Ich sage mit Blick aufs nächste Jahr dieses Mal nichts, vielleicht gewinnen wir dann ja den Titel."

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