Herrenflorett:Fecht-Weltcup „Löwe von Bonn“ abgesagt

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Fechten, Weltcup: Raoul Bonah aus Deutschland (l) kämpft gegen Kim Junho aus Korea. (Foto: Augusto Bizzi/DFB/dpa/Archivbild)

Nach Tauberbischofsheim ist auch der Fecht-Weltcup in Bonn wegen der Russland-Problematik abgesagt worden.

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Bonn (dpa) - Der Löwe von Bonn, die einzige Weltcup-Veranstaltung im Herrenflorett in Deutschland, ist wegen der Russland-Problematik abgesagt worden. Der Fecht-Weltcup sollte eigentlich vom 10. bis 12. November ausgetragen werden und wäre die 50. Auflage der für Bonn bedeutenden Sportveranstaltung gewesen. Im Vorjahr waren bei dem Weltcup in Bonn 261 Fechter aus 48 Nationen am Start gewesen.

Der Fecht-Weltverband Fie hatte noch vor der Empfehlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) Russen und Belarussen wieder für internationale Wettkämpfe zuzulassen, die Tür für die Sportler aus diesen beiden Nation geöffnet.

Gudrun Nettersheim, die Präsidentin des Olympischen Fechtclubs Bonn, sagte angesichts des anhaltenden Angriffskriegs gegen die Ukraine der „Süddeutschen Zeitung“: „Das ist eine Entscheidung, die wir getroffen haben, weil da ein unmenschlicher Krieg geführt wird. Und wir haben diese für alle Sportler im Verein getroffen. Generell finde ich es viel schlimmer, dies dem Einzelnen zu überlassen als grundsätzlich mal zu sagen, wir alle sind dagegen, weil das eine ganz klare Linie ist.“ Das wünsche sie sich „von jedem Dachverband, national und international“, sagte Nettersheim.

Auch der Florett-Weltcup der Frauen in Tauberbischofsheim war wegen der Russland-Problematik zurückgegeben worden, die Veranstaltung findet nun an diesem Wochenende im bulgarischen Plowdiw statt. Die für Tauberbischofsheim startende Florettfechterin Leonie Ebert sagte der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“: „Wir müssen uns vorbereiten, als wäre alles normal.“ Die 23 Jahre alte Europameisterin beklagt die „herausfordernde Situation“ in ihrer Sportart - und ärgert sich darüber, dass es von der sportlichen Führung keinen Handlungsleitfaden gebe.

Die Entscheidung werde auf die einzelnen Athletinnen abgewälzt: „Es ist gerade eine stressige Phase.“ Ein Boykott kommt allerdings nicht in Frage: „Wenn ich meinen Traum von Olympia verfolgen will, habe ich keine andere Wahl“, sagte die Weltranglisten-Vierte Ebert.

© dpa-infocom, dpa:230505-99-569484/2

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