Um die Handlungsfähigkeit des Vereins zu gewährleisten, wurde Marketingleiter Marcus Rößler übergangsweise zum zweiten Vorstand neben Finanzvorstand Niels Rossow berufen. Der Aufsichtsrat werde Bornemanns Nachfolger "mit aller Sorgfalt", aber unter "Hochdruck" suchen. Dass das Gremium nicht auch gleich einen neuen Trainer sucht, begründete Grethlein so: "Wir können gar nicht beurteilen, wer ein guter Trainer ist."
Fast 40 Minuten hatte er am Ende gesprochen, aber ob er wirklich an sportliche Besserung glaubt, das war nicht so deutlich geworden. Zwar beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz nur drei Punkte, aber man laufe der Musik in der Bundesliga schon hinterher, sagte er und sprach von einer "minimalen Chance", den Klassenverbleib noch zu schaffen, sowie bereits über ein anderes Szenario: "Wir würden stärker in die zweite Liga zurückkehren, als wir sie verlassen haben."
Interimstrainer Schommers, der im Duo mit Mintal die Chefrolle einnehmen wird, soll zwar zuletzt durchaus kontrovers mit Köllner diskutiert haben. Aber ob von einem Assistenztrainer wirklich überraschende Neuerungen zu erwarten sind? "Er ist vom Typus her etwas anders", sagte Grethlein über den gebürtigen Leverkusener, der vor seinem Wechsel nach Nürnberg im Sommer 2017 als Jugendtrainer beim 1. FC Köln arbeitete. Einerseits gibt es in Torjäger Mikael Ishak und U 21-Nationalspieler Eduard Löwen durchaus zuletzt vernachlässigte Spieler, die klassischerweise von einem Trainerwechsel profitieren könnten. Andererseits heißt der nächste Gegner am Montagabend Borussia Dortmund.
Ebenso wichtig wie die Hoffnung auf den Klassenverbleib schien dem Aufsichtsrat das öffentliche Bild des Clubs zu sein. Die Außendarstellung sei "sehr schlecht", sagte Grethlein. Und so ging es auf Nachfrage auch darum, die Professionalität zu wahren. Was es zu essen gegeben habe für den Aufsichtsrat, wurde Grethlein gefragt. "Käse- und Wurschtplatte", sagte er - nicht ohne zu versichern, dafür keine Mittel des auf Sparsamkeit bedachten Vereins verwendet zu haben.