FC Schalke 04:Rollentausch

FC Schalke 04 v TSG 1899 Hoffenheim - Bundesliga

Zum siebten Mal hintereinander unbesiegt und doch nicht zufrieden nach dem 1:1 gegen Hoffenheim: die Schalker Mannschaft um Kapitän Benedikt Höwedes (Mitte).

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Weder auf Schalke, noch bei der TSG Hoffenheim ist man mit dem 1:1 vom Sonntagabend zufrieden. Für die Gastgeber gibt es eine schlechte Nachricht obendrein: Nach Abwehrchef Naldo fällt mit Kolasinac wohl noch eine weitere Defensivkraft aus.

Von Philipp Selldorf, Gelsenkirchen

Die gute Nachricht am Sonntagabend für Schalke 04 lautete: Wieder nicht verloren, zum siebten Mal nacheinander. Die schlechte Nachricht war allerdings, dass man auch wieder nicht gewonnen hatte, das 1:1 gegen die TSG Hoffenheim bringt Schalke etwas mehr Abstand zur Abstiegszone, aber keine Annäherung an die Europacup-Plätze. Mit dem Unentschieden konnten beide Seiten nicht zufrieden sein: Schalke hatte bis zur 79. Minute geführt, ehe Sebastian Rudy einen Konter zum Ausgleich nutzte. Hoffenheim hingegen hatte die reifere und bessere Spielanlage gehabt und musste sich fragen, warum man daraus nicht mehr gemacht hatte.

Eine der wesentlichen Fragen für diesen Abend lautete, wie Markus Weinzierl den bis zum Saisonende währenden Verlust von Naldo kompensieren würde. Das Fehlen des 34 Jahre alte Brasilianers trifft die Schalker hart, denn der Abwehrchef hatte sich zuletzt in der Dreierkette mit seiner Ruhe und Stellungssicherheit hochverdient gemacht, nun vertraute der Trainer erwartungsgemäß Holger Badstuber die Rolle im defensiven Zentrum neben Benedikt Höwedes und Matija Nastasic an. Alle, die sich neulich noch laut gewundert hatten, was denn der Bayer Badstuber auf Schalke verloren habe, müssen nun erst mal ganz still sein. Der 28-Jährige erledigte seinen Job am Sonntag befriedigend.

Badstuber hatte sich kaum häuslich eingerichtet, da durfte er schon die Führung bejubeln. Linksverteidiger Sead Kolasinac öffnete mit einem Lupfer nach alter Beckenbauer-Art den Hoffenheimer Strafraum für Guido Burgstaller, dessen Zuspiel Alessandro Schöpf einigermaßen artistisch in die Ecke beförderte. Das 1:0 sorgte aber nicht dafür, dass Schalke nach Hausherrenart aufspielte. Gastgeber und Gast tauschten stattdessen die Rollen. Während Schalke, besonders im Mittelfeld, weitgehend passiv blieb und höchstens verhaltenes Interesse an eigenen Spielanteilen entwickelte, war Hoffenheim das dominante Team und sah dabei mit eleganten Ballwechseln, schicken Diagonalpässen und technischen Feinheiten ziemlich gut aus. Die Zeit bis zur Pause verbrachte Ralf Fährmann im Schalker Tor in angespannter Stimmung, auch wenn sich die Hoffenheimer Chancen auf ein paar knifflige Momente bei zwei Fernschüssen von Amiri und einem Schlenzer übers Tor von Zuber beschränkten. Einen Vorstoß von Aushilfsrechtsaußen Bicakcic blockte Fährmann in Verteidigermanier ab.

In der zweiten Hälfte sahen die Schalker Fans ihr Team häufiger in Aktion, dem 2:0 am nächsten kam allerdings der Hoffenheimer Hübner mit einer verunglückten Rückgabe. Schalkes Vorwärtsdrang endete meistens am Strafraum, Burgstaller leistete als recht einsame Angriffsspitze vergeblich Schwerstarbeit. Doch auch das Niveau der Hoffenheimer Angriffe ließ deutlich nach, viele Pässe fanden ihr Ziel nicht. Erst ein Konter über Zuber führte zum überraschenden Ausgleich. Dass Rudy bei seinem Kopfballtreffer keine Gegenwehr antraf, lag womöglich auch daran, dass Kolasinac nicht mehr hinterherlaufen konnte. Der Verteidiger erlitt offenbar eine Muskelverletzung - noch eine schlechte Nachricht für Schalke.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: