1. FC Nürnberg:Weiler verlässt den Club

René Weiler

Nur wenige Tage bleiben dem 1. FC Nürnberg, um einen Ersatz für Trainer René Weiler zu finden, der zum RSC Anderlecht wechselt.

(Foto: Maja Hitij/dpa)

Nur eine Woche vor Saisonauftakt wechselt René Weiler zum RSC Anderlecht - und der Club steht ohne Trainer da. Wenn bis Montag noch immer kein Nachfolger gefunden ist, soll ein Interimstrainer aushelfen.

Von Philipp Schneider, Nürnberg/München

Die vergangenen Tage seien "vom Prozedere überraschend zäh" gewesen, sagt Andreas Bornemann. Aber immerhin hat der Sportvorstand des Fußball-Zweitligisten 1. FC Nürnberg die Gewissheit, dass die zähe Prozedur zu einem Ende gelangt war, über das er am Montag noch nicht sagen konnte, ob es aus Sicht des Clubs ein versöhnliches oder bedauerliches Ende war. Die traurige Variante geht so: Trainer René Weiler, der den FCN in die Aufstiegsrelegation geführt hatte, wechselt zum belgischen Rekordmeister RSC Anderlecht - und Bornemann steht eine Woche vor Trainingsauftakt ohne Übungsleiter da. "Wir arbeiten intensiv daran, einen Nachfolger für René Weiler zu finden", sagt Bornemann, viel Zeit bleibt ihm nicht. "Wenn wir bis Montag keine Lösung gefunden haben, werden wir das intern überbrücken."

Ab jetzt will der Club weiteren Substanzverlust verhindern

Die Version mit dem versöhnlichen Epilog liest sich dagegen wie folgt: Für Bornemann und Finanzvorstand Michael Meeske kommt das frische Geld gelegen, das die Belgier für Weiler überweisen. Dem Vernehmen nach beläuft sich die Ablöse für Weiler auf rund 750 000 Euro, plus Erfolgsprämien und Nachschläge, sollte Anderlecht Meister werden oder in die Champions-League-Gruppenphase einziehen. "Mit dem Transfer haben wir sicherlich ein paar Möglichkeiten geschaffen", sagt Bornemann - der einräumt, er habe in den Verhandlungen mit Anderlecht "als Argument eingebracht, dass wir unter Umständen zu diesem späten Zeitpunkt nicht umhin kommen werden, einen Wunschkandidaten aus einem bestehenden Vertragsverhältnis rauszulösen." Auch wenn das natürlich nicht heiße, sagt Bornemann, dass er dies auch beabsichtige. Die Zahl der möglichen Nachfolger ist wie üblich recht hoch: Gehandelt werden vereinslose Trainer wie Holger Stanislawski, Thomas Schaaf und Mirko Slomka; ebenso Kandidaten, die erst aus bestehenden Verträgen gelöst werden müssten wie Sandhausens Alois Schwartz. Selbst eine Rückkehr von Gertjan Verbeek, der inzwischen Bochum trainiert, ist am Valznerweiher schon diskutiert worden.

Wenn die Trainerfrage geklärt ist, steht für Bornemann die finale Kader-Planung an. Im dritten Jahr Zweitliga-Zugehörigkeit wird der Club sparen und den Kader verschlanken müssen. "Wenn wir noch Transfererlöse erzielen müssten, würden wir versuchen, dies mit möglichst wenig Substanzverlust hinzubekommen", sagt Bornemann. Das heiße, "dass wir nicht drei, vier Spieler abgeben, sondern idealerweise nur einen."

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