1. FC Nürnberg:Bader geht

Martin Bader

Abschied nach zwölf Jahren: Martin Bader verlässt seinen Posten als Sportdirektor des Zweitligisten 1. FC Nürnberg zum 30. September.

(Foto: Daniel Karmann/dpa)

Schon nach dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga stand der Sportvorstand des 1. FC Nürnberg vor dem Aus. Doch wie so oft überstand er auch damals die Krise. Jetzt zieht er sich zurück. Der Grund: "Der Klub muss handlungsfähig bleiben."

Von Markus Schäflein, Nürnberg

Martin Bader hatte vieles überstanden beim 1. FC Nürnberg. Schon nach dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga vor einem Jahr stand der Sportvorstand vor dem Aus, bei der vergangenen Mitgliederversammlung fiel eine Opposition gegen ihn durch, selbst den Machtkampf mit Trainer René Weiler und Abteilungsleiter Wolfgang Wolf bekam er in den Griff. Doch nun wurde es Bader zu viel. "In den vergangenen Wochen war der Druck in der Öffentlichkeit für den Verein und meine Person belastend", erklärte er, "der Club muss sowohl nach außen als auch nach innen handlungsfähig bleiben." Bis zum 30. September, so ist es vorgesehen, soll Bader noch weiter arbeiten.

Als sich Bader und der Aufsichtsrat des Vereins am Donnerstag auf eine "einvernehmliche Trennung" geeinigt hatten, gab es zum Abschied viele warme Worte - schließlich hatte der Sportvorstand, der den Verein seit dem Rücktritt von Präsident Michael A. Roth in der Öffentlichkeit vertrat wie kein anderer, auch erfolgreiche Tage in Nürnberg - wie etwa den DFB-Pokalsieg 2007. Bader habe den Club "in den vergangenen elf Jahren geformt, geprägt und in ganz vielen Bereichen nach vorne gebracht", sagte Aufsichtsratschef Thomas Grethlein. "Er war beruflich wie auch menschlich eine Bereicherung." Und selbst Aufsichtsrat Günther Koch, seit Jahren einer der großen Kritiker Baders in den Gremium, teilte - mit nur winzigem Seitenhieb - mit: "Herrn Bader gilt mein Respekt und mein Dank sowohl für seine späte Entscheidung als auch für die in vielen Jahren zuvor geleistete gute Arbeit."

Angesichts des anhaltenden sportlichen Misserfolgs der vergangenen zwei Jahre und der immer größer werdenden Opposition im Verein und im Umfeld waren es stets maßgeblich viele der Ultras, mit denen der Sportvorstand eine funktionierende Zusammenarbeit erreicht hatte, die ihm immer wieder den Rücken stärkten - viele von ihnen sind wahlberechtigte Vereinsmitglieder. Nun scheiterte Bader just auch an jener Nähe: Dass er die Mannschaft auf dem Heimweg vom 3:6 in Freiburg an eine Raststätte an der A5 beorderte, um sich mit Ultras zu einem Gespräch zu treffen, sorgte für große Kritik. Auch die lokale Presse berichtete in ungewohnter Deutlichkeit über die Symbiose zwischen dem Vorstand und den Kurvenfans.

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