Viertelfinale der Champions League:Klopps gewaltiger Schritt Richtung Halbfinale

FC Liverpool - Roberto Firminho feiert ein Tor gegen den FC Porto

Liverpool war die meiste Zeit besser als der FC Porto.

(Foto: AFP)
  • Es sieht gut aus für Jürgen Klopp mit dem Halbfinale der Champions League.
  • Gegen Porto gewinnt Liverpool im Viertelfinal-Hinspiel dank zweier früher Tore.
  • Pep Guardiola erlebt ein schwieriges Spiel in London - am Ende siegt Tottenham.

Iker Casillas ist einmal Weltmeister geworden, zweimal Europameister, dreimal hat er die Champions League gewonnen, fünfmal wurde er als bester Fußball-Torwart der Welt ausgezeichnet, im Mai wird der Spanier 38 Jahre alt. Iker Casillas weiß also, wann ein Spiel vorbei ist. Und so wie er am Dienstagabend dem Ball hinterherschaute, fast regungslos, da war nicht zu übersehen, dass Casillas erkannt hatte, dass dieses Spiel nun vorbei sein könnte. Um wenige Zentimeter bewegte er seine Arme nach oben. Dann ließ er sie fallen. Was sollte er auch sonst machen?

Es lief gerade die 26. Minute.

2:0 (2:0) hat der FC Liverpool am Dienstagabend das Hinspiel im Viertelfinale der Champions League gegen den FC Porto mit seinem Torhüter Casillas gewonnen, es war ein erster, wichtiger Schritt auf dem Weg ins Halbfinale. Fürs Rückspiel in Portugal in der nächsten Woche ist Liverpool, die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp, nun der klare Favorit. Auch wenn Klopps Team nicht so hoch gewann wie in der vergangenen Saison im Achtelfinale gegen Porto, damals endete das Hinspiel 5:0 (im Rückspiel reichte ein 0:0). Und auch wenn sein Team nicht durchgehend souverän agierte.

Es war nicht so, dass Porto an diesem Abend an der Anfield Road völlig chancenlos gewesen wäre, die Gäste hatten gute Phasen, sie erwiesen sich gerade in der zweiten Halbzeit als ein zäher, hartnäckiger Gegner. Doch wenn Liverpool ernst machte, dann kam Porto nicht mehr hinterher, und das macht Klopps Team auch im Rückspiel zum Favoriten. Dann wirkte es so, als ob Liverpool in das eigene Spiel einen Zeitraffer gelegt hätte, und nur Porto spielte weiter in Normalgeschwindigkeit.

Zum zweiten Mal erkannte Casillas das in jener 26. Minute. Liverpools Angreifer Roberto Firmino hatte sich nahe der Mittellinie den Ball geschnappt, der Angriff rollte, irgendwann passte Kapitän Jordan Henderson den Ball in den Strafraum, genau im richtigen Moment, genau in den Laufweg von Brent Alexander-Arnold. Der legte den Ball quer, genau im richtigen Moment. In der Mitte stand dann wieder Firmino, er musste den Ball nur noch ins leere Tor schieben. Porto hatte in dieser Szene nicht perfekt gestanden, viel falsch gemacht hatten sie aber auch nicht. Doch Liverpool spielte so präzise, so schnell, so abgestimmt, dass die Gäste nur zuschauen konnten.

Also hob Casillas die Arme. Und ließ sie fallen. Was sollte er auch sonst machen?

Firmino trifft wieder

Firminos Treffer war bereits der zweite an diesem Abend, den ersten hatte Naby Keita erzielt. Auch vor diesem Tor war es schnell gegangen, ein langer Ball von James Milner, ein Trick von Sadio Mané, Firmino legt zurück zu Keita - dessen Schuss fälschte Oliver Torres dann auch noch ab. Wieder konnte Casillas nur hinterherschauen. Gespielt waren da noch nicht einmal fünf Minuten.

Das Überraschende war, dass die Partie trotzdem nicht einseitig wurde.

Zum Ende der ersten Halbzeit reduzierte Liverpool das Tempo, Porto konnte sich manchmal befreien, in der 30. Minute bot sich Moussa Marega die erste Gelegenheit. Er scheiterte an Alisson Becker, Liverpools Torwart. Auch in der zweiten Halbzeit agierten die Gäste furchtlos nach vorne, es wurde also ein wagemutiger Abend, ganz anders als der vergangene Champions-League-Abend in Liverpool vor knapp zwei Monaten, als der FC Bayern sich mit einer ultradefensiven Taktik ein 0:0 ertrotzte (um dann, weiterhin sehr defensiv agierend, zu Hause 1:3 zu verlieren).

Porto also entschied sich für eine andere Taktik, die Mannschaft konnte so die zweite Halbzeit ausgeglichener gestalten. Und so konnten die Gäste die Erkenntnis mitnehmen, dass sie mit einem offensiven Auftreten nicht chancenlos sein werden im Rückspiel. Liverpool ist dann der Favorit, klar. Aber, das weiß einer wie Casillas, der alles im Fußball erlebt hat, ein Viertelfinale in der Champions League entscheidet sich nicht an einem Abend.

Das gilt ganz besonders für das zweite Duell vom Dienstag, in dem Tottenham Hotspur 1:0 (0:0) gegen Manchester City gewann. Den einzigen Treffer des Abends erzielte Son Heung-min (78.). Dieses Ergebnis war frustrierend für die Gäste aus Manchester, die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola. Gleich in der Anfangsphase gab es einen umstrittenen Elfmeter für City. Doch Sergio Agüero scheiterte an Tottenhams Torwart Hugo Lloris (13.).

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