1.FC Köln gegen Augsburg:Immer verzweifelter

Trainer Daum bleibt mit Köln weiter sieglos - und attackiert erstmals seine Mannschaft.

Ulrich Hartmann

Die verzweifeltste Aufholjagd in der Geschichte der zweiten Liga wird immer verzweifelter. Auch im vierten Spiel unter der Anleitung des Fußballlehrers Christoph Daum ist dem 1. FC Köln am Sonntag zum Rückrunden-Auftakt kein Sieg gelungen.

Das 1:1 (1:1) gegen den FC Augsburg bedeutete für Daum erst den zweiten Punkt sowie für seine Mannschaft das siebte Heimspiel nacheinander ohne Sieg. In der Folge einer schwachen Vorstellung zerstörte Daum dann den zuvor sorgsam aufgebauten Mythos von einer ambitionierten und harmonierenden Einheit.

"Große Schnauze - nichts dahinter"

"Ich will nicht mehr alles schön reden", schimpfte er und attackierte Teile der Mannschaft: "Wenn man den Anspruch erhebt, erstklassig zu spielen, dann sind hier einige fehl am Platz - große Schnauze und nichts dahinter, wie man auf kölsch sagt." Sich selbst nahm Daum aus der Verantwortung: "Kein Trainer dieser Welt könnte hier so verkehrt trainieren, dass eine Mannschaft so eine Leistung abliefert."

Weil sich auch der drittplatzierte MSV Duisburg beim Auswärtsspiel in Koblenz mit einem 1:1 begnügte, ist der Rückstand der Kölner auf die Aufstiegsränge aber nicht größer geworden. Mit weiter zwölf Punkten Defizit blicken die Kölner vom zehnten Rang nach oben.

Die gegen Augsburg gezeigte Leistung war aber nicht gerade geeignet, Hoffnungen auf die Rückkehr in die Erstklassigkeit zu legitimieren. Zum Thema Aufstieg mochte Daum nach dem Spiel lieber nichts sagen. "Ich gebe nicht jede Woche eine neue Wasserstandsmeldung ab."

Augsburger Entspanntheit

Den Weg zum Erfolg hatte Augsburgs Trainer Rainer Hörgl schon vor dem Spiel erläutert. "Wir dürfen nicht in Ehrfurcht erstarren", hatte er gewarnt. Seine Spieler beherzigten dies aber erst nach zehn Minuten, als sie schon 0:1 im Rückstand lagen.

Kölns slowenischer Stürmer Milivoje Novakovic wurde vom Augsburger Patrick Mölzl begünstigt, der ausrutschte und ihm den Ball dadurch so präzise zuspielte, dass Novakovic zum 1:0 traf (10.). Was den Kölnern Selbstvertrauen hätte geben sollen, lähmte sie jedoch nur.

Den Rest der ersten Hälfte dominierten die Augsburger, für die der Brasilianer Elton da Costa in der 38. Minute das 1:1 erzielte. Sein Landsmann Fabio Luciano, Kölns neuer Innenverteidiger, war nicht erst in dieser Szene vorübergehend absent und beobachtete den Gegentreffer aus der Distanz.

Zur Pause und auch nach dem Schlusspfiff gab es Pfiffe von 42 000 Kölner Zuschauern. Nur einmal waren die Gastgeber nach der Pause dem Siegtreffer nahe, als Novakovic in der 84. Minute aus elf Metern abzog und den Ball unter die Latte drosch - von dort aber sprang der Ball vor die Torlinie zurück auf den Rasen. Am Ende hatten die Kölner ihre optische Überlegenheit nicht genutzt, was den Mittelfeldspieler Thomas Broich zu der Erkenntnis brachte, "dass wir uns mit dem Aufstieg derzeit nicht beschäftigen sollten". uhn

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