FC Ingolstadt:Widerstand im Gehupe

Trainer Tomas Oral ( FC Ingolstadt 04 ) leicht ratlos. 15.05.2021, Fussball, 3. Liga, MSV Duisburg vs FC Ingolstadt 04 D

Erfolgreiche Halbzeitansprache in Duisburg: Ingolstadts Trainer Tomas Oral.

(Foto: Eibner/imago)

Die Schanzer siegen 5:1 in Duisburg - und rehabilitieren sich rechtzeitig. Nun ist vor dem Heimspiel gegen den TSV 1860 München sogar noch ein direkter Aufstiegsrang drin.

Von Christoph Ruf

Schon nach gut einer Viertelstunde platzte Marc Stendera der Kragen: "Achtung, Männer, es geht um was", rief er seinen Mitspielern bei einer Duisburger Ecke zu. Doch der Weckruf blieb zunächst unerhört. Stenderas Kollegen vom FC Ingolstadt spielten noch eine halbe Stunde so weiter wie die ersten 15 Minuten. Und zwar träge, schläfrig und "einfach bodenlos", wie Trainer Tomas Oral nach der Partie treffend resümierte. Es war in der ersten Hälfte ein erstaunlich schwacher Auftritt für ein Team, das ja immerhin noch gute Chancen auf den Aufstieg hat. Der FCI spielte, als stünde er zwei Spieltage vor Schluss auf Platz 10.

Doch bei der völlig verdienten Duisburger 1:0-Halbzeitführung sollte es nicht bleiben, ganz und gar nicht: Am Ende gewann Ingolstadt dank der von Oral konstatierten "widerstandsfähigen zweiten Hälfte" mit 5:1 (0:1) und darf nun am kommenden Samstag im Heimspiel gegen den TSV 1860 München ausbaldowern, welcher oberbayerische Verein denn diesmal die beiden Relegationsspiele gegen den Drittletzten der Zweiten Liga austragen wird. Sogar ein direkter Aufstiegsrang ist durch den Sieg in Duisburg noch drin.

Die Einwechslungen von Eckert Ayensa und Bilbija zahlen sich aus

Das 5:1 nach Toren von Stefan Kutschke (47. Minute/Elfmeter), Filip Bilbija (54./76.), Marcel Gaus (55.) und Dennis Eckert Ayensa (65.) sorgte in mehrerlei Hinsicht für Korrekturen am zuletzt demolierten Image. Dem Team, das zuletzt nur einen Sieg und fünf Unentschieden in den vergangenen sechs Spielen zustande gebracht und Mitte März das letzte Mal auswärts gewonnen hatte, gelang eine Rehabilitation. Und das mit gleich fünf Toren. Eine um gut zwei Dutzend Treffer schlechtere Tordifferenz als die Konkurrenz aus Giesing schleppt der FCI allerdings immer noch mit sich herum.

Fürs Selbstvertrauen war der hohe Sieg dennoch gut. Auch wenn er bei einer Duisburger Mannschaft heraussprang, der man nach dem Seitenwechsel massiv anmerkte, dass der eigene Klassenverbleib schon am Abend vor dem Spiel festgestanden hatte. Dank der Meppener Niederlage in Saarbrücken war die Partie gegen Ingolstadt keine existenzbedrohende mehr - ein Umstand, den vor dem Stadion bis zu 300 MSV-Fans mit Dauer-Gehupe aus ihren PKWs (und einem Sattelschlepper) feierten.

Auch FCI-Trainer Oral durfte sich bestätigt fühlen. Schließlich hatte er in der Halbzeit die richtigen Maßnahmen ergriffen, um ein Team zu reanimieren, das nicht begriffen zu haben schien, was die Stunde geschlagen hatte. Die Einwechslungen von Eckert Ayensa und Bilbija, die zusammen drei der fünf Treffer erzielten, können da als ebenso gelungene Maßnahme gelten wie die Halbzeitansprache. Denn die hatte es offenbar in sich, wie der Trainer nach dem Spiel verriet: "Gesprochen hat nur einer, und das war ich."

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