FC Ingolstadt:Urknall mit Ansage

Torwart Fabijan Buntic (FC Ingolstadt 04 24) erzielt in der Nachspielzeit das 1:1, Torjubel,,FC Ingolstadt 04 - FC Vikt

Hand aufs Herz: Torwart Fabijan Buntic nach seinem Ausgleichstreffer für die Ingolstädter.

(Foto: Burghard Schreyer/kolbert-press/imago)

Ein Torwart-Tor und der anschließende Siegtreffer: Der FC Ingolstadt erlebt beim 2:1 gegen Viktoria Köln eine rauschhafte Nachspielzeit.

Von Johannes Kirchmeier

Mehr als 90 Minuten lang hatte er sich das vergebliche Anrennen angeschaut. Nichts ging beim FC Ingolstadt 04 zusammen im Torabschluss. Bis der Torhüter Fabijan Buntic einen Entschluss fasste, der den Samstagnachmittag im Sportpark zu einem für den FCI historischen machen sollte und den Fußball-Drittligisten beim 2:1 (0:1)-Sieg gegen Viktoria Köln in einen lange nicht mehr erlebten Rausch versetzte.

Der Torwart - gemeinhin ja der, der am wenigsten gegen die Ladehemmung der Angreifer tun kann - rannte also beim Stande von 0:1 (Torschütze Timmy Thiele, 12. Minute) mit einer gewissen Wut im Bauch vor diesem vielleicht letzten Eckball in den gegnerischen Strafraum. Buntic grätschte nach der folgenden Flanke, verpasste sie. Doch direkt im Anschluss prallte der Ball von Mittelstürmer Stefan Kutschke ab, glücklicherweise zurück zum wieder stehenden Torwart: Geistesgegenwärtig schoss er die Kugel mit voller Wucht per Dropkick aus wenigen Metern direkt aufs Tor, sie schlug in dieser dritten Minute der Nachspielzeit zum 1:1 im Eck ein. Der Torwart trifft - "es hat so einen Urknall gebraucht, um das Ding zu lösen", sagte sein Trainer Tomas Oral bei Magentasport. Erstmals war dem FCI überhaupt ein Treffer gegen die Kölner gelungen.

Wochenlang hat Elva beste Chancen vergeben

Lange hielten sich Orals Spieler aber nicht mit dem Jubel auf, stattdessen eroberten sie gleich nach Wiederanpfiff den Ball. Der Mittelfeldspieler Rico Preißinger flankte ihn aus dem Halbfeld ans rechte Strafraumeck, wo ihn Caniggia Elva in einer Bewegung mit dem rechten Fuß aufnahm, damit auch seinen Gegenspieler Luca Stellwagen auswackelte und mit links den Siegtreffer erzielte (90.+4). Nun fiel der Jubel natürlich umso euphorischer aus. "Diesmal macht er ihn abgeklärt rein", sagte Oral. "Das ist ihm in den letzten Wochen nicht gelungen, die Dinger so eiskalt auszunutzen." Wochenlang hatte Elva schließlich beste Chancen vergeben, doch an diesem Nachmittag schien sich alles zum Guten zu wenden.

So als wollten die Spieler ihren Klub nachträglich beschenken: Am Freitag feierte er seinen 17. Geburtstag. Zur Volljährigkeit würde er gerne wieder in der zweiten Bundesliga mitspielen, und im engen Aufstiegsrennen helfen nur Siege - selbst wenn sie der letzte Mann mit dem ersten Drittliga-Torwarttor seit April 2018 einleitet. Punktgleich mit dem Spitzenreiter Dynamo Dresden, der allerdings eine Partie weniger absolviert hat, stehen die Ingolstädter derzeit auf Rang zwei.

Vielleicht half es Buntic ja, dass er sich die Szenen schon einmal ausgemalt hatte. Am Anfang der Saison hatte er mit seiner Freundin darüber gesprochen - die beiden hatten vereinbart: "Wenn ich nach vorne gehe, muss ich ein Tor machen. Liebe Grüße nach Hause, ich habe es endlich geschafft." Trainiert hat er den technisch sauberen Dropkick ohnehin täglich: Denn Torhüter üben damit gerne ihre langen Abschläge. Diesmal schoss Fabijan Buntic auf diese Weise eben ein Tor.

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