FC Ingolstadt:Tore statt Karten

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U20-Nationalspieler Thomas Keller trifft zwei Mal beim Ingolstädter 2:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern, mit dem die Schanzer auf Tabellenplatz zwei in der dritten Liga vorrücken. Für Trainer Jeff Saibene ist das kein Zufall.

Von Johannes Kirchmeier

Wie schwer der Start in den Profifußball wirklich ist, durfte der Innenverteidiger Thomas Keller vom FC Ingolstadt 04 in dieser Saison früh erfahren. In seinem dritten Drittligaspiel kickte Keller im vergangenen Sommer bereits am sagenumwobenen Betzenberg beim 1. FC Kaiserslautern, doch dort sah er dann nach einer völlig übermotivierten Grätsche gegen Timmy Thiele seine erste rote Karte. Die zweite folgte für den 20-Jährigen schon am siebten Spieltag. In der Hinrunde stand Keller zwar in sieben Partien in der Startelf, doch in zehn weiteren durfte er - auch wegen seiner Sperren - gar nicht ran. Er schien sich erst einmal hinten einordnen zu müssen im Team von Trainer Jeff Saibene.

Doch der Schein trog. Schon im Dezember spielte Keller wieder von Beginn an mit - und am Samstag, nach seinem zweiten Spiel gegen den Traditionsklub Kaiserslautern, führte Kellers erster Weg nun nicht unter die Dusche, sondern auf die Südtribüne der Ingolstädter. Mit den Fans feierte er seinen ersten Doppelpack als Profispieler beim 2:1 (0:0) des FCI; Keller hatte den Sieg mit einem Kopfballtor in letzter Sekunde herbeigeführt. "Bei solch ruhenden Bällen sind wir eben extrem präsent und robust", sagte Trainer Saibene. Es sei "kein Zufall" gewesen, dass Keller da frei im Fünfmeterraum ins Tor köpfeln konnte. Seinen ersten Treffer hatte er per Rechtsschuss aus 15 Metern erzielt (68. Minute), Thiele hatte ausgeglichen (80.). Ingolstadt bleibt dank des Erfolgs Tabellenzweiter hinter Duisburg - und damit auf Kurs Wiederaufstieg. Obwohl Kaiserslautern am Samstag stärker war: "Wir sind der glückliche Sieger, freuen uns über die Punkte, wissen aber auch, dass wir viel besser spielen können und müssen", sagte Saibene. Kellers Treffer überdeckten die Schwächen lediglich.

Der gebürtige Münchner gehört mittlerweile auch zum Stammpersonal der deutschen U20-Auswahl. Ihm kommt entgegen, dass ihn Saibene nicht mehr als Innenverteidiger, sondern im defensiven Mittelfeld aufstellt und damit auch Druck von ihm nimmt im ersten Profijahr. Für die letzte Grätsche sind nun Erfahrenere zuständig, Keller darf Tore schießen.

© SZ vom 03.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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