3. LigaDie Trainerinnenfrage schwelt

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Schreck lass nach: Simon Lorenz (Mitte) und Kollegen nach dem späten Gegentor zum 2:3.
Schreck lass nach: Simon Lorenz (Mitte) und Kollegen nach dem späten Gegentor zum 2:3. (Foto: Sven Leifer/Foto2press/Imago)
  • Der 1. FC Schweinfurt holt beim 3:2-Sieg in Ingolstadt seine ersten Tore und Punkte in der dritten Liga.
  • Ingolstadt wartet weiterhin auf den ersten Saisonsieg und verschenkt trotz Führung wichtige Punkte gegen den Aufsteiger.
  • Trainerin Sabrina Wittmann steht noch nicht zur Debatte, doch Ingolstadt braucht in der englischen Woche dringend Punkte.
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„Desolat, so kannst du nicht spielen“: Dass Aufsteiger Schweinfurt seine ersten Tore und Punkte in der dritten Liga holt, liegt auch am FC Ingolstadt. Sabrina Wittmann steht noch nicht zur Debatte, doch in der englischen Woche brauchen die Schanzer nun Punkte.

Von Christoph Leischwitz

Beim Rimini-Cup der TSVgg Hausen in der Nähe von Bad Kissingen handelt es sich um ein jährliches, internationales Juniorenturnier, bei dem die U15 des 1. FC Schweinfurt dieses Jahr nicht sehr gut abschnitt. Aber den Namen, findet Gregor Opfermann, der Co-Trainer des Schweinfurter Drittliga-Aufsteigers, der an den ersten vier Spieltagen auch nicht besonders gut abschnitt, könne man „sich super merken“. Also benannte er einen unter der Woche einstudierten Standard-Trick nach diesem Turnier. Dabei bringt Johannes Geis den Eckball scharf an den ersten Pfosten, Mitspieler blocken den Weg frei oder stiften Verwirrung. „Wir müssen die Dose mal öffnen“, so Opfermanns Idee dahinter, und dieser Plan ging am Samstag im bayerischen Duell beim FC Ingolstadt schon nach drei Minuten auf: Geis drosch den Ball an den nahen Pfosten, der herbeieilende Ingolstädter Elias Decker fälschte unter Druck ab, mitten ins Gesicht seines Torhüters Markus Ponath – 0:1.

Die Dose war geöffnet, das erste Drittliga-Tor im fünften Spiel gefallen, und an diesem Tag sollten trotz widrigster Umstände tatsächlich noch zwei Schweinfurter höchstpersönlich weitere Treffer erzielen. Der 3:2-Siegtreffer durch den eingewechselten früheren Sechziger Kristian Böhnlein (87.) war laut Opfermann ebenfalls einstudiert. Ein weiterer Trickspielzug lautet „walk to paradise“, aber so weit ist es freilich noch nicht nach den ersten Toren und dem ersten Sieg: Jetzt müssen sie erst einmal schauen, ob der Inhalt der aufgemachten Dose auch ausreicht, um in der dritten Liga zu bestehen.

Endlich einmal in Führung zu gehen, das hatte auf jeden Fall Selbstvertrauen gegeben. Schweinfurt gab sich zu keinem Zeitpunkt auf, dabei lief auswärts bei den Oberbayern schon wieder fast alles gegen die Unterfranken, auch, weil die Schweinfurter Abwehr immer recht schnell überfordert wirkt. So drehte Ingolstadt noch in der ersten Halbzeit das Spiel, der 20-jährige Yann Sturm traf mit seinem ersten Saisontor zum Ausgleich (35.), drei Minuten später köpfelte Yannick Deichmann ein. Zwar gelang Manuel Wintzheimer kurz nach der Pause der Ausgleich mit einem sehenswerten Schlenzer (54.), dann aber verschoss Michael Dellinger auch den dritten Schweinfurter Elfmeter der jungen Saison (59.), und Ekin Celebi sah wegen einer Schiedsrichter-Beleidigung glatt Rot (70.). Dass es trotzdem zum Sieg reichte, lag natürlich auch an den Gastgebern, die ihrerseits noch auf den ersten Saisonsieg warten.

„Desolat, so kannst du nicht spielen“, so fasste Ingolstadts Marcel Costly die eigene Leistung zusammen. Vier Minuten lang stand der zurzeit wichtigste Spieler der Schanzer in der Interviewzone, fast vier Minuten lang starrte er nur vor sich auf den Boden, als ob dort unten die Krise zu finden wäre, in die der FC gerade hineinschlittert. Costly hatte mehrere Großchancen ungenutzt gelassen, gleich nach Wiederanpfiff war er alleine auf Schweinfurts Keeper Toni Stahl zugelaufen und hatte den Ball am Tor vorbeigeschoben (47.). Doch die Abwehr bot ebenfalls Gesprächsstoff. „Beim Tor schläfrig verteidigt, der Standard ist schlecht verteidigt“, kritisierte Costly. Gegen Schweinfurt war er Dreh- und Angelpunkt, lange Bälle auf Costly waren fast die einzige Idee für Torgefahr. Dementsprechend ausrechenbar ist das Spiel der Ingolstädter aber auch, und damit ist man bei der nun schwelenden Trainerinnenfrage angekommen.

„Da müssen wir uns hinterfragen, ob wir mit der richtigen Verantwortung an die Sache rangegangen sind“, sagt FCI-Geschäftsführer Beiersdorfer

„Da müssen wir uns hinterfragen, ob wir mit der richtigen Verantwortung an die Sache rangegangen sind“, sagte Ingolstadts Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer, „du hast eine Verantwortung deiner Mannschaft gegenüber, dem Trainer gegenüber, dem Klub gegenüber. Der Part hat heute gefehlt.“ Seine Kritik richtete sich also erst einmal gegen die Mannschaft? „Absolut“, sagt der ehemalige Profi, der auch noch anmerkte: Zu seiner aktiven Zeit hätte man sich bei solch einer fahrlässigen Chancenauswertung etwas anderes anhören müssen. Insofern fand er es auch gar nicht so schlecht, dass es in der Kabine laut geworden war, das konnte man bis in die Interviewzone hören.

Zu Beginn dieser englischen Woche, in der die Schanzer am Mittwoch in Havelse antreten und am Samstag Wehen Wiesbaden empfangen, steht Trainerin Sabrina Wittmann also nicht zur Debatte. Doch Costly sagt: „Wir brauchen sechs Punkte.“ Ohne diese könnte es passieren, dass die Vereinsführung das Gefühl bekommt, nun jene Verantwortung übernehmen zu müssen, von der auf dem Platz nichts zu sehen war.

Schweinfurt, sagt Trainer Kleinhenz, möchte jetzt am Dienstag zu Hause auch dem bislang verlustpunktfreien Tabellenführer MSV Duisburg Zähler abnehmen, am Freitag geht es nach Saarbrücken. Sehr schwere Spiele, doch bei den Schnüdeln rücken sie gerade zusammen. Dadurch wurde es im Kader so eng, dass Martin Thomann und Kevin Frisorger „aktuell nicht im Trainingsbetrieb sind“, wie Kleinhenz es ausdrückte, „wir wollen den Spirit innerhalb der Gruppe erhöhen“. Hat ja niemand gesagt, dass der Weg in ein Drittliga-Paradies für alle schön sein muss.

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