Der Sandhäuser Jeremias Lorch hatte zugepackt, er rüttelte Ryan Malone ordentlich durch und brachte ihn zu Fall. Für Schiedsrichter Max Burda gab es keinen Zweifel: Das ging über den Rahmen des Erlaubten hinaus, er zeigte auf den Punkt und gab Elfmeter für den FC Ingolstadt – drei Minuten vor dem Schlusspfiff. Wie vor zwei Wochen gegen den VfB Stuttgart II schnappte sich Sebastian Grönning den Ball, doch im Gegensatz zu seinem Fehlversuch damals blieb der Däne diesmal eiskalt und verwandelte zum 2:1-Siegtreffer für den Drittligisten aus Oberbayern.
Sie vertraue Grönning und habe gewusst, „dass er ihn macht“, sagte die Ingolstädter Trainerin Sabrina Wittmann hernach auf eine entsprechende Nachfrage in der Pressekonferenz. Daher habe es auch keinen Grund gegeben, zu intervenieren: „Die Jungs sind alt genug und verantwortungsbewusst genug, dass sie wissen, wenn es ums Team geht. Da mische ich mich nicht ein.“
Die Erleichterung bei Wittmann und ihrer Mannschaft war nach dem Schlusspfiff jedenfalls deutlich spürbar. Der FCI bleibt oben dran und beendete eine Sieglosserie von drei Partien: Wir haben gezeigt, dass wir viele Strafraumszenen generieren und einen Gegner dominieren können. Darauf haben wir uns am meisten fokussiert, sagte Wittmann. „Wir werden unsere Spiele nicht gewinnen, wenn wir uns nicht verbessern, und da sind wir wieder auf einem guten Weg.“
Wittmann schimpft: „Wir waren viel zu schlampig, das hat sich durch die ganze erste Halbzeit gezogen.“
Danach sah es zunächst nicht aus, die Partie begann zäh, doch mit dem ersten Torschuss führte prompt Sandhausen, weil Viktor Granath sich gegen drei nicht sehr wehrhafte Ingolstädter durchsetzte und aus neun Metern abschloss (25.). „Das Gegentor kam für uns aus dem Nichts“, sagte Wittmann und bilanzierte kritisch: „Wir waren viel zu schlampig, das hat sich durch die ganze erste Halbzeit gezogen.“
Der Weckruf war dann die Chance der Gäste zum 0:2, als Jakob Lewald nach einer Ecke freistehend vorbeiköpfelte (51.). „Dann haben wir aufgedreht“, sagte die FCI-Trainerin, die diese Wende durch die Einwechslungen von Malone und zuvor Pascal Testroet begünstigt hatte. Prompt scheiterte Testroet zuerst mit einem strammen Schuss aus spitzem Winkel (66.). Fünf Minuten später aber gelang ihm der Ausgleich, nach weiter Freistoßflanke von Felix Keidel nickte er freistehend ein. Es folgten die Elfmetersituation und Grönnings kraftvoller Siegtreffer unter die Latte – sowie eine Mini-Ehrenrunde von Sabrina Wittmann, unmittelbar vor ihrer Coaching Zone im Radius von 20 Metern auf dem Platz.
„Die Jungs, die reinkamen, haben wirklich einen guten Input gegeben“, fand nicht nur die Übungsleiterin, deren Risiko am Ende belohnt worden war: „Wir wollten nach 1:1 auf Sieg spielen und uns nicht mit dem Unentschieden zufriedengeben.“